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Weltraumpartisanen 01: Bordbuch Delta VII

Titel: Weltraumpartisanen 01: Bordbuch Delta VII Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Brandis
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mir unvermittelt eingefallen - aus einem der längst vergilbten Bücher, die über meinen Großvater und meinen Vater in meinen Besitz geraten waren. Ruth hatte es sich einmal ausgeliehen, und als sie es mir zurückgab, war ein Satz darin angestrichen: Woran du glaubst, dafür sollst du leben und sterben, und irgendwie - ohne daß ich genau wußte: warum - bestürzte mich die  Erkenntnis, wie unverändert gültig dieses Wort, das vor über hundert Jahren in irgendeinem der vielen Bürgerkriege jener Zeit von irgend jemand, an dessen Namen sich keiner mehr erinnerte, gesprochen wurde, noch immer war.
    Die Erinnerung an diesen Satz wirkte auf mich wie eine persönliche Botschaft von Ruth und zwang mich, ihn zu Ende zu denken.
    Alles das, was das menschliche Leben ausmachte, was ihm Bedeutung gab und Wert zumaß, hatte sich - so ging es mir an jenem Abend und in jener Bar durch den Sinn - in all den verstrichenen Jahren und Jahrzehnten nicht geändert. Das äußere Bild der Welt mochte ein anderes geworden sein-der Mensch hatte mittlerweile die Sterne erobert -, doch noch immer mußte der einzelne sich entscheiden, auf welcher Seite er stand. Der Ausbau unserer zivilisatorischen Organe und Institutionen hatte uns mit einer falschen Sicherheit erfüllt, uns mit dem trügerischen Gefühl beseelt, alles funktioniere ganz von selbst, auch ohne unser Dazutun. Nun jedoch zeigte es sich, daß wir aus der Verantwortung nicht entlassen waren. Plötzlich begriff ich, was Commander Harris mir mit dem Bekenntnis seiner Überzeugung hatte mitteilen wollen. Als ich dies begriff, hatte ich ein frisch gefülltes Glas Whisky in der Hand. Ich stellte es ungeleert fort, rief die Firma an, für die ich hätte fliegen sollen, und ließ mir ein Taxi kommen.
    Vor Delta VII war, als ich auf dem Landeplatz eintraf, ein Lastwagen aufgefahren. Die Ranger waren gerade am Aussteigen, zehn Mann und ein Offizier. Die Waffen funkelten im kalten Licht der Sterne und klirrten gedämpft. Zehn Mann gegen zehntausend. Es waren Freiwillige, einer wie der andere, und wie ich sie sah, während sie sich aufstellten, spürte ich, daß sie bereit waren, ihr  Bestes zu geben, einer wie der andere, auch wenn die Aussicht auf Erfolg gleich null war. Diese elf Mann waren bereits ein Maximum an Besatzung. Jeder Kubikmeter Raum in Delta VII war eingeplant für ihre Unterbringung, und ein Mann mehr wäre schon zuviel gewesen. Aber selbst wenn man hundert Mann hätte unterbringen können, wären die Aussichten kaum besser gewesen. Nur an der Ausrüstung hatte man nicht gespart. Die leichten Infanteriewaffen stellten eine beträchtliche Feuerkraft dar. Und noch etwas anderes war, wie ich wußte, mittlerweile getan worden, um das Unternehmen zu begünstigen. Die Waffenkammern von Delta VII waren gefüllt worden.
    Commander Harris und Lieutenant Ibaka kamen die kurze Leiter herabgestiegen, und der Offizier salutierte. „Major Stewart mit zehn Mann zur Stelle, Sir." Er sah völlig anders aus, als ich mir einen Ranger-Major vorstellte: ein hagerer Mann mit dem versponnenen Gesicht eines Wissenschaftlers.
    „Danke, Major. Lassen Sie Ihre Männer an Bord gehen." Commander Harris sah sich suchend um. „Wo zum Teufel steckt der Navigator?"
    Ein Schatten löste sich aus der Dunkelheit, und Stroganows mürrische Stimme sagte: „Hier, Sir."
    Commander Harris drehte sich abrupt um. „Was soll das heißen?"
    „Das heißt, Sir", sagte Stroganow unverändert mürrisch, „daß Sie auf den neuen Navigator nicht länger zu warten brauchen, weil ich's mir anders überlegt habe. Sie werden auf dieser verrückten Reise einen guten Navigator verdammt nötig haben - und ich bin zufällig ein guter Navigator." Commander Harris räusperte sich.
    „So?" sagte er. „Nun, das werden Sie jetzt ja unter Beweis stellen können." Er tippte Stroganow leicht mit den Fingerspitzen an. „Danke, Lieutenant." Stroganow war schon im Begriff, die Leiter hochzusteigen, als Commander Harris' Stimme ihn noch einmal zurückhielt.
    „Lieutenant Stroganow!"
    „Was haben Sie eigentlich mit Ihrem Ersatzmann gemacht, Lieutenant?" „Der, Sir", antwortete Stroganow gleichmütig, „war in einem sehr schlechten Zustand, als ich ihn verließ. Ich glaube, Sir, er hat einen sehr empfindlichen Magen." Als Stroganow an Bord gegangen war, nahm ich meinen ganzen Mut zusammen und trat vor den Commander hin. „Wenn es sich noch einrichten läßt, Sir", sagte ich, „können Sie meinen Ersatzmann ebenfalls nach

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