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Weltraumpartisanen 03: Unternehmen Delfin

Titel: Weltraumpartisanen 03: Unternehmen Delfin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Brandis
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hatten mich in Atem gehalten. Auf einmal verspürte ich bleierne Müdigkeit.
    Als Ibaka mich mittels des Bordlautsprechers weckte, war es auf die Minute genau 20.00 Uhr Metropoliszeit. Mit einem Becher Kaffee in der Hand betrat ich das Cockpit und nahm meinen Platz ein. Die beiden Lieutenants hatten die Lehnen zurückgeklappt und dösten vor sich hin. Ich trank den Kaffee, warf den Becher in den dafür vorgesehenen Schacht und setzte die dunkle Brille auf.
    Der Mond hatte seinen Schatten auf die Erde geworfen. Als eine bläuliche Sichel schwebte sie über dem schwarzen, golddurchwirkten Samt. Hier und da hatte sie unruhig flimmernde Flecken. Das Licht ihrer Städte grüßte zu mir herüber.
    Vor uns lag der Mond, noch weit genug entfernt, dass man ihn in vollem Umfang sah, ein irgendwie stets verstaubt und verschmutzt aussehender grau-gelber Ball mit mattvioletten Sprenkeln.
    Seit dem Fehlschlag der Kolonisationsversuche hatte man ihn wieder sich selbst überlassen. Er barg weder Bodenschätze, die interessant waren, noch bot er Anreiz für ein längeres Verweilen. Selbst in strategischer Hinsicht spielte er keine Rolle mehr. Im Zeitalter der schnellen Raumflotten waren andere Stützpunkte an seine Stelle getreten, die weniger verwundbar waren.
    Soweit er der Erde zugewandt war, lag er noch im Messbereich der erdfesten Raumkontrollen. Seine der Erde abgewandte Seite jedoch und der dazugehörende Raumsektor blieben zwangsläufig unkontrolliert. Das war es, was wir als Funk- und Radarlee bezeichneten.
    Als die Erdsichel nicht mehr zu sehen war, löste ich die Automatik und drosselte das Triebwerk auf ein Minimum. Unweit von mir begab sich auch der Schwere Kreuzer Apollo auf Warteposition. Nun, da es vorübergehend nicht erforderlich war, die Funkstille zu wahren, erreichte mich seine Stimme: eine routinemäßige Durchsage des Inhalts, dass an Bord alles in Ordnung war. Ich bestätigte.
    Kurz nach 21.00 Uhr Metropoliszeit meldete mir Stroganow als Radarbeobachter die Annäherung eines einzelnen Schiffes. Ich verständigte die Apollo. Dort wusste man schon Bescheid.
    Das Schiff näherte sich bis auf 110 Kilometer, dann drehte es bei und meldete sich über Funk. Ich erkannte Commander Brandis' Stimme.
    »Alles in Ordnung, Captain?«
    »Alles in Ordnung, Sir.«
    Eine Weile herrschte Stille zwischen den Schiffen. Commander Brandis hatte sich vergewissert, dass es sich um Delta VII handelte und dass ich am Steuer saß. Offenbar beriet er sich nun mit dem VOR-Piloten. Danach meldete er sich erneut.
    »Bleiben Sie, wo Sie sind. Wir gehen längsseits.«
    »Aye, aye, Sir. Ich drehe bei.«
    Wenig später kam der Drache in Sicht. Trapezförmig gebaut und platt wie eine Flunder, trug er seinen Namen nicht zu Unrecht. Mit diesem Typ verfügten die VOR seit zwei Jahren über einige Geschwader schneller und ungemein kampfstarker Zerstörer. Über die Geschwindigkeit gab es auf unserer Seite lediglich Vermutungen. Seine Besatzung bestand in der Regel nur aus dem Piloten und dem Navigator.
    Die aufgemalten gekrümmten Mongolenschwerter glühten rot im Licht.
    »Achten Sie auf Ihre Steuerbordseite, Captain.«
    »Roger, Sir. Ich erwarte Sie an Steuerbord.«
    Der Drache tauchte unter Delta VII hindurch, zog steil in die Höhe, beschrieb einen Looping und schob sich dann von achtern Zoll um Zoll an Steuerbord heran. Es war ein atemberaubend exakt geflogenes Manöver. Meine Hochachtung vor den VOR-Piloten wuchs.
    »Es ist so weit, Captain. Ich steige über.«
    »Roger, Sir. Willkommen an Bord.«
    Ibaka fuhr die Schleuse auf. Augenblicke später betrat Commander Brandis das Cockpit und entledigte sich der fremdartigen Kombination.
    »Lieutenant Ibaka!«
    »Sir!«
    »Befördern Sie das außenbords! Der Drache fischt es auf.«
    »Aye, aye, Sir.«
    Der Commander setzte sich auf seinen Platz. Das Kommando über Delta VII lag wieder in seiner Hand.
    Der folgende Teil des Buches beschäftigt sich mit dem Angriff auf die Totalchemie in Metropolis. In chronologischer Abfolge bietet er dem Leser einen Überblick über die Geschehnisse und Ereignisse, die in ihrer Gesamtheit das Unternehmen Delfin ausmachten.
    Da ich aus eigener Erfahrung nur über eine einzige Phase dieser komplizierten Aktion berichten kann, stütze ich meine Darstellung unter anderem auf mir vorliegende Protokolle, Niederschriften und Magnetbandaufzeichnungen der Mitwirkenden.
    Die Bedeutung des Unternehmens Delfin wurde verhältnismäßig spät erkannt. Die moderne

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