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Weltraumpartisanen 03: Unternehmen Delfin

Titel: Weltraumpartisanen 03: Unternehmen Delfin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Brandis
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auftauchte und ihr Morsescheinwerfer zu zwinkern begann.
    »C an C: Triebwerk arbeitet jetzt wieder zufrieden stellend.«
    Commander Brandts nickte Stroganow zu.
    »Bestätigen Sie!«
    »Aye, aye, Sir.«
    Ich beobachtete den Commander, als er seinen Platz an meiner rechten Seite einnahm. Was immer er in den qualvollen Minuten des Wartens auf den Angriff empfinden mochte, nach außen hin ließ er sich nichts anmerken. Auf einmal begriff ich, weshalb man ihn hinterrücks oft den verdammten Preußen nannte. Es war weniger eine Anspielung auf seine Herkunft -er stammte aus der Mark Brandenburg -, sondern die widerwillige Anerkennung seiner oft nahezu unmenschlichen Selbstdisziplin.
    Als ich das erste Mal mit ihm zu tun gehabt hatte, waren seine hervorstechendsten charakterlichen Eigenschaften Ehrgeiz und eine mit Leichtsinn gepaarte Tollkühnheit gewesen. So hatte ich ihn bis zu unserem unverhofften Wiedersehen auf der Venus in Erinnerung behalten. Nun musste ich zugeben, dass die Jahre und wahrscheinlich auch die Verantwortung ihn gewandelt hatten. Es überraschte mich selbst, dass ich seine Anwesenheit im Cockpit als Beruhigung empfand.
    Commander Brandis warf einen Blick auf die Uhr und begann - zum zweiten Mal innerhalb weniger Stunden - mit dem Checken der Waffensysteme.
    Ibaka, die Liste in der Hand, musste ihn abfragen. Der Commander führte die entsprechenden Kontrollen durch und gab die jeweiligen Bestätigungen.
    Der gesamte Waffencheck bestand aus hundertunddreizehn Positionen. Nicht eine davon wurde übergangen. Doch an dieser scheinbar geringfügigen Tatsache - der Wiederholung eines bereits zur vollen Zufriedenheit ausgefallenen Kontrollvorganges - konnte man ablesen, dass auch Commander Brandis sich mit dem bevorstehenden Angriff auf die Totalchemie befasste.
    »Sir«, sagte ich, nachdem der Waffencheck beendet war, unsicher, »ich glaube, ich muss Ihnen noch eine wichtige Erklärung abgeben.«
    Commander Brandis wandte mir ohne Eile das Gesicht zu: »Ich höre, Captain.«
    Es war das Eingeständnis von zwei eigenmächtigen Entscheidungen. Ibaka hatte mich vor vollendete Tatsachen gestellt, aber ich hatte dies nachträglich gebilligt. Ich berichtete dem Commander, wie es dazu gekommen war, dass wir auf INTERPLANAR XII notgedrungen KL-Raketen an Bord genommen hatten. Commander Brandis ließ mich ausreden, dann bemerkte er:
    »Lieutenant Ibaka hat mich bereits unterrichtet. Trotzdem, ich danke Ihnen, dass Sie darauf zu sprechen gekommen sind.«
    »Darf ich Ihrer Antwort entnehmen, dass Sie mit meiner Entscheidung einverstanden sind, Sir?«
    Der Commander ließ sich Zeit und ich wusste auch, warum. Ich hatte ihm eine Frage gestellt, die sich nicht mit einem einfachen Ja oder Nein beantworten ließ. Schließlich nickte er.
    »Mag später die Geschichte das Urteil über uns sprechen, Captain. Ich kann nur sagen, dass ich glaube, richtig zu handeln.« Sein Blick galt der Erde, diesem unverändert schönen Juwel, und ich ahnte, was er meinte, als er hinzufügte: »Wir wollen sie uns doch erhalten, oder?«
    Nach ein paar Augenblicken sagte er, wobei er wieder ganz  der unnahbare verdammte Preuße war:
    »Es wird Zeit, dass Captain Danielson davon erfährt. Ich möchte nicht, dass er sich moralisch überrumpelt fühlt.«
    Wieder zwinkerten die Scheinwerfer von Schiff zu Schiff einander ihre Botschaft zu. Die Antwort, die uns der Schwere Kreuzer Apollo gab, bestand aus einem einzigen Wort: »Roger.« Verstanden.
    Captain Danielson, so hatte ich ihn mittlerweile kennen gelernt, war von Natur aus wortkarg.
    V.
    Zeit: 07.41 Uhr
    Ort: Metropolis, Platz der Revolution
    Schweitzer hatte sich für das Beförderungsmittel entschieden, das ihm am unverfänglichsten erschien, weil es tagein, tagaus von Millionen von Menschen benutzt wurde, das Förderband. Mit einer Geschwindigkeit von fast fünfzig Kilometern trug es ihn unterhalb der Stadt dahin. Um diese Zeit schien halb Metropolis auf den Beinen zu sein. Schweitzer war eingekeilt in eine Traube von Menschen. Sein unscheinbarer, unauffälliger Zivilanzug und die Aktentasche, die er trug, ließen ihn zu einem Teil dieser anonymen Masse werden. Auf die gleiche Art und Weise, mit genau eingeplanten Abständen, war die gesamte B-Gruppe unterwegs. Nach außen hin gab es keine Gemeinschaft mehr zwischen den Männern. Den wachsamen Augen der Agenten der III. Abteilung bot sich nichts, was hätte Verdacht erregen können.
    Schweitzer, der zuletzt vor etwas über einem Jahr in

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