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Weltraumpartisanen 03: Unternehmen Delfin

Titel: Weltraumpartisanen 03: Unternehmen Delfin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Brandis
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Metropolis gewesen war, zerbrach sich eine Weile lang den Kopf über die Veränderung. Sie war da, ohne dass er so recht wusste, worin sie bestand. Er spürte sie mit allen seinen geschärften Sinnen. Erst als sich jemand neben ihm plötzlich heftig räusperte, ging es ihm auf. Es war die Stille. In den hellen unterirdischen Galerien der einst so lebensfrohen Stadt lastete das Schweigen. Die Menschen vermieden jedes überflüssige Wort. Das gleichmäßige Rauschen des Fließbandes hob sich deutlich hervor.
    Die überschwere Laserpistole drückte schmerzhaft auf seinen Beckenknochen. Sie wog nahezu zweieinhalb Kilo und war auf kurze Distanz fast so wirksam wie eine Kanone. Er hätte sich für das Unternehmen eine leichtere, unauffälligere Waffe gewünscht als ausgerechnet diese LP 38, wie die offizielle Bezeichnung lautete, doch andererseits war er sich dessen bewusst, dass ihr Gewicht ihm zusätzliche Sicherheit bot. Selbst ein gepanzerter Mannschaftstransporter hielt ihr nicht stand. Um die verräterische Beule zu verdecken, hielt sich Schweitzer die Aktentasche mit dem Sprengstoff vor den Leib.
    Unterhalb des ehemaligen Platzes der Republik, der nunmehr den Namen Platz der Revolution trug, wechselte Schweitzer auf das langsamere Zubringerband über und betrat die U-BahnEtage, immer noch eingekeilt in eine strömende Menschenmenge.
    Mit einem Blick auf die Uhr vergewisserte er sich, dass er sich bislang an den Zeitplan gehalten hatte. Die folgenden vierunddreißig Kilometer würde er mit dem Stadtexpress zurücklegen, der auf seinem Magnetfeld beachtliche Geschwindigkeiten entwickelte. Danach würde er erneut umsteigen auf eines der Förderbänder und sich davon bis in unmittelbare Nähe seines Zieles tragen lassen. Gleiches galt für seine Männer. Planung und Uhr hielten die isolierten Inseln zusammen.
    Die U-Bahn-Station Platz der Revolution war geschmückt mit den obligatorischen Flammensymbolen und einer überlebensgroßen, aus Gold gegossenen figürlichen Darstellung des Staatenlenkers: General Gordon B. Smith, stehend auf einem Erdball, mit beiden Händen nach den Sternen greifend. Darunter in lateinischer Sprache die Inschrift ORBIS ET MUNDUS. Was der General selbst unter dieser Ankündigung verstand, verrieten die gläsernen TV-Augen, die von der Decke herab argwöhnisch in die Menge spähten und die kaum wahrnehmbaren schwenkbaren Antennen der Abhorchanlage, die aus dem Gemurmel der vorüberströmenden Menschenmasse ein einzelnes Wort herauslösen konnten.
    Schweitzer zuckte zusammen, als er die fliegende Kontrolle entdeckte. Schwarz uniformierte Brandstifter, wie der Volksmund nach wie vor spöttisch die Beamten der III. Abteilung nannte, hatten die Station abgeriegelt und kontrollierten in Stichproben Ausweise und Tascheninhalt.
    Schweitzer war darauf vorbereitet. Doch darauf vorbereitet zu sein oder sich in aller Realität damit konfrontiert zu sehen war nicht das Gleiche. Schweitzer begann zu schwitzen, während er sich im Strom der Menschen Schritt für Schritt auf die Kontrolle zubewegte. Auf einmal hatte er die lähmende Vorstellung, dass der Plan hier und jetzt und durch ihn zusammenbrechen würde. Die Angst musste ihn unweigerlich verraten.
    Eine Frau wurde überprüft und durfte weitergehen. Nach ihr passierte ein gutes Dutzend Menschen unbehelligt die Sperre. Ein Mann wurde angehalten; es gab einen kurzen Wortwechsel; die Brandstifter machten eine Notiz, bevor sie ihm den Ausweis zurückgaben. Auch der Mann danach musste seinen Ausweis vorzeigen und seine Taschen öffnen. Wieder folgte ein Schub Menschen, der unkontrolliert blieb. Schweitzer beeilte sich, um mit ihm Schritt zu halten.
    »Augenblick!«
    Schweitzer erstarrte und blieb stehen. Dann erst erkannte er, dass der Zuruf nicht ihm galt, sondern der Frau vor ihm. Er spürte ihre Aufregung, als sie ihren Ausweis vorwies, ihre Tasche öffnete. Einer der Brandstifter fasste sie bei der Schulter und zog sie aus der Menge. Die Frau fing an zu weinen. Schweitzer wartete, die rechte Hand unter die Aktentasche geschoben, bereit, die Waffe zu ziehen.
    »Was ist?«, fragte einer der Brandstifter. »Gehen Sie weiter, Mann!«
    Schweitzer setzte sich in Bewegung. Der Stadtexpress fuhr lautlos vor. Schweitzer stieg ein. Er fühlte sich kraftlos, um ein Jahrhundert gealtert. Er dachte an die Männer, die nach ihm kommen sollten. Dann sah er: Die fliegende Kontrolle hob die Sperre auf, um sie anderswo wieder aufzubauen. Er konnte nicht ahnen, dass dieser

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