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Weltraumpartisanen 03: Unternehmen Delfin

Titel: Weltraumpartisanen 03: Unternehmen Delfin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Brandis
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Sir.«
    Keine Kontakte, die einzige Bestätigung bisher dafür, dass Eddington Erfolg gehabt hatte. Ein funktionierender Speicher hätte längst Alarm geschrien.
    40 000 vorbei. Jetzt musste unten, sofern man uns entdeckt hatte, die Abwehr einsetzen. Nichts dergleichen geschah. Das Loch im Zaun: Wir waren hindurch.
    Die Zieloptik enthüllte weitere Einzelheiten: Gesichter, Abzeichen, die Kennzeichnung der Fahrzeuge, die kleinen Narben auf dem Rumpf der Herkules-Schwertransporter.
    »Lieutenant Stroganow«, jetzt verriet sich in der Stimme des Commanders so etwas wie Nervosität, »wo steckt die Apollo?«
    »Ist etwas zurückgefallen, Sir, aber sie kommt.«
    »Danke, Lieutenant.«
    Bei 20 000 war es so weit. Der Kampfcomputer schrillte. Er hatte den ersten Raketensatz ausgelöst. Für mich war es das Signal, das Triebwerk wieder auf Leistung zu bringen und das Schiff herauszuziehen aus der gefährlichen Nähe der Erde. Einige Augenblicke lang schien es, als sollte sie mit ihrer weiter zunehmenden Anziehungskraft die Oberhand behalten, dann jedoch taten die Steuerdüsen ihre Schuldigkeit und der Bug von Delta VII richtete sich wieder auf, seinem Element, den Sternen, entgegen.
    Ich hatte zu früh aufgeatmet.
    Rechts neben mir fragte Commander Brandis frostig:
    »Lieutenant Ibaka, was ist mit den Raketen?«
    »Keine Ahnung, Sir.« Ibakas Stimme klang reichlich verstört. »Ich habe sie an Bord genommen, wie sie waren. Ich verstehe es selbst nicht.«
    Der Raketensatz war vergeudet. Warum und wieso die vier Raketen plötzlich aus der ihnen vorgeschriebenen Bahn ausbrachen, um nach einigen torkelnden Überschlägen mit wildem Zickzack Kurs auf den Atlantik zu nehmen, dafür gab es keine Erklärung.
    »Lieutenant Stroganow! Meldung an die Apollo: Sie soll übernehmen!«
    »Aye, aye, Sir.« Stroganow zögerte, die Hand auf der Taste. »Sir, Sie hatten Funkstille befohlen.«
    »Kümmern Sie sich nicht mehr darum!«
    IX.
    Zeit: 08.08 Uhr
    Ort: An Bord von Delta VII
    Es gibt Augenblicke, in denen man bewusster lebt als sonst. Die Sinne sind geschärfter, das Gedächtnis aufnahmebereiter.
    Meinem Gedächtnis prägte sich das Gesicht des Commanders ein, sein konzentrierter Ernst, das leichte Zucken der Wangenmuskulatur, der unwillig verkniffene Mund. Das Gesicht war auf geheimnisvolle Art alterslos. Wir hatten unsere Chance gehabt. Die Galgenfrist war abgelaufen. Im Äther begann sich das Stimmengewirr der Controller zu ordnen. Bald würde es das Loch im Zaun nicht mehr geben. Die Geschwader der Strategischen Raumflotte brauchten nur wenig Zeit, um zur Stelle zu sein.
    Drei Minuten nachdem ich Delta VII in einen wirkungslosen Angriff gelenkt hatte, hielt ich das Schiff fast bewegungslos über der Stadt, während tief unter ihm der Schwere Kreuzer Apollo in die Wolken stieß, die über der Totalchemie lagen.
    Die Zieloptik entschleierte die Szene. Offenbar durch das Versagen unseres Raketensatzes dazu veranlasst, hatte sich Captain Danielson für den direkten Angriff entschieden. Er stieß mitten hinein in die Hölle.
    Irgendwie brachte es die Apollo fertig, den ihr geltenden Raketenschwarm auszumanövrieren und ihren eigenen Raketensatz auszulösen. Der West- und der Nordflügel verwandelten sich in Schutt und Asche. Dann fing der Schwere Kreuzer, als er in den Horizontalflug überging, plötzlich an zu torkeln. Captain Danielson zog ihn hoch, doch selbst auf die Entfernung hin ließ es sich erkennen, dass es der Apollo schwer fiel, Höhe zu gewinnen. Sie wurde zusehends langsamer und schwerfälliger und fuhr fort, unruhig mit dem Heck zu wedeln.
    Im Lautsprecher knackte es. Captain Danielsons Stimme klang sonderbar flach und atemlos: »Apollo ruft Delta VII. Bitte kommen.«
    Commander Brandis drückte auf die Taste.
    »Ich höre, Apollo.«
    »Ich habe ernsthafte Schwierigkeiten mit dem Triebwerk, Sir.«
    »Roger, Apollo. Tun Sie, was Sie für richtig halten. Aber lassen Sie's mich wissen, wenn Sie runtergehen müssen.«
    »Roger, Sir. Ich halte Verbindung. Ende.«
    Die Apollo torkelte weiter über Metropolis dahin und entschwand meinen Blicken. Das Schiff war verloren. Mir war auf einmal sehr kalt. Mein Magen zog sich zu einem harten, schmerzenden Klumpen zusammen. Die Totalchemie stand noch. Der Hauptkomplex war unversehrt.
    Ich ahnte es, noch bevor es der Commander in Worte fasste.
    »Captain, gehen Sie ran!«
    Es war seine Gelassenheit, die mich aus dem Würgegriff der Angst befreite. Eben noch war ich felsenfest davon

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