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Weltraumpartisanen 06: Die Vollstrecker

Weltraumpartisanen 06: Die Vollstrecker

Titel: Weltraumpartisanen 06: Die Vollstrecker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Brandis
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unvergleichlichen Wahrzeichen der Drei Vereinigten Kontinente, flatterten die Fahnen von EAAU und VOR. Ein Festtag für die Welt, die eben noch vom Untergang bedroht gewesen war. Warum sollte ausgerechnet Robert Monnier davon ausgeschlossen sein? Bitterkeit beschlich mich.
    Im Allerheiligsten, in dem John Harris mich empfing, war vom Jubel dieses Tages nichts zu merken. Das Gesicht des VEGA-Chefs war ernst. Nachdem ich eingetreten war und er mir seine linke Hand gereicht hatte - seinen rechten Arm hatte er vor drei Jahren in einem der unzähligen Bürgerkriegsgefechte verloren -, bot er mir Platz an und kam ohne Umschweife zur Sache.
    »Eine böse Geschichte, das mit Monnier. Ich wollte, sie wäre nicht passiert. Ich nehme an, Sie haben die Akte bereits studiert, Commander?«
    »Ja, Sir.«
    Vor ein paar Minuten noch hatte ich im Geist hunderte von Widersprüchen formuliert; nun jedoch brachte ich nur diese beiden Worte über die Lippen. Harris hatte sich, seitdem ich ihn kannte, in keiner Weise verändert. Kühl, selbstsicher und unnahbar, verkörperte er beste britische Marinetradition; einer seiner Vorfahren hatte unter Nelson vor Trafalgar gekämpft.
    Stets hatte ich versucht, ihm zu gleichen; nie war es mir gelungen. Auch diesmal wieder unterlag ich der angeborenen Autorität seiner Persönlichkeit.
    »Nun«, sagte Harris, »dann wissen Sie ja auch, dass das Verfahren unumgänglich ist. Man kann sich nicht einfach sein Schiff stehlen, seine Besatzung hinmetzeln lassen und dann so tun, als sei nichts geschehen. Sie verstehen, was ich meine?«
    Ob ich verstand, was er meinte? Niemand kannte Robert Monnier besser als ich. Zweimal hatte das Schicksal unser Leben miteinander verflochten und einmal war unsere Freundschaft in den Flammen einer von mir verschuldeten Katastrophe beinahe gestorben. Aber es hatte auch die Stunde der Versöhnung gegeben, an Bord von
Delta XII
, als er noch Captain und Pilot und ich bereits Commander und sein Vorgesetzter gewesen war. Harris’ gefühllose Worte reizten mich und eingedenk meiner eigenen jüngsten Erfahrung mit den Vollstrek-kern lehnte ich mich gegen sie auf:
    »Sir, ich bin davon überzeugt, dass die Anklage gegen Commander Monnier völlig unbegründet ist. Im Übrigen ist meine Meinung: Das Gesetz ist dafür da, um die Verbrecher zu bestrafen, nicht ihre Opfer.«
    Harris verzog keine Miene. Lediglich in seinen wasserblauen Augen vermeinte ich plötzlich die Andeutung eines Lächelns zu erkennen.
    »Verehrter Commander Brandis, Sie wären der geborene Verteidiger. Aber leider, leider ist Ihnen die Rolle des Anklägers zugewiesen worden. Versuchen Sie doch, sich daran zu gewöhnen.«
    Ich stand auf.
    »Sir, ich lehne diese Zumutung ab.«
    Harris rührte sich nicht. Zorn und Empörung prallten an ihm ab.
    »Brandis«, sagte er, »ich habe einen harten Kampf gekämpft, um Sie als Ankläger zu haben. Der Prozess ist, wie ich schon sagte, unvermeidlich, unumgänglich. Wäre es Ihnen lieber, ein anderer würde dieses Amt übernehmen - vielleicht gar ein Vertreter der Sicherheitsbehörde?« Er wiegte den Kopf. »Glauben Sie mir, nur ein klares Verfahren kann Monnier wieder rein waschen - falls er wirklich unschuldig ist!«
    Ich war geschlagen. Harris hatte die besseren Argumente. Alles, was ich in die Waagschale zu werfen hatte, war mein Gefühl. Und nun hatte Harris sich auch seiner bemächtigt und es gegen mich verwendet.
    »Also gut, Sir«, sagte ich schwächlich. »Ich bin Ihr Mann.«
    Harris erhob sich und reichte mir die Hand.
    »Danke, Commander. Das war’s, was ich von Ihnen hören wollte. Und wenn ich Ihnen nun noch einen guten Rat mit auf den Weg geben darf, dann diesen: Tun Sie Ihre Pflicht! Schonen Sie Monnier in keiner Weise! Nur so erweisen Sie ihm den Freundschaftsdienst, den Sie ihm schuldig zu sein glauben.«
    »Aye, aye, Sir«, brachte ich hervor.
    Dann war ich entlassen.
    Bevor ich das Allerheiligste verließ, drehte ich mich noch einmal um.
    »Sir -«
    Harris’ Handbewegung bedeutete mir, dass ich zu warten hatte.
    Einer der Monitoren im Raum war plötzlich lebendig geworden und brachte eine längere verschlüsselte Durchsage. Harris bedankte sich und wandte sich erneut an mich.
    »Haben Sie gehört?«
    »Ein neuer Code, Sir. Er ist mir nicht geläufig.«
    »Eine Durchsage der Sicherheitsbehörde. Eine unserer Raumpatrouillen ist auf
RS 781
gestoßen.«
    »Und, Sir?«
    Harris winkte verdrossen ab.
    »Nichts. Den Burschen ist es geglückt, sich abzusetzen. Wenn

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