Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Weltraumpartisanen 06: Die Vollstrecker

Weltraumpartisanen 06: Die Vollstrecker

Titel: Weltraumpartisanen 06: Die Vollstrecker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Brandis
Vom Netzwerk:
unserer ersten Begegnung fiel mir ein. Damals hatte sie auf INTERPLANAR XII die Revolte der Gefangenen angeführt und damit dem unmenschlichen Regime des Generals aus Texas einen ersten empfindlichen Schlag versetzt. Niemand hatte damals ahnen können, dass sie und mein Bordpilot, Cap-tain Robert Monnier, einmal ein glückliches Paar sein würden.
    »Ruth -«
    »Ach!«
    »Ruth, ich muss meine Pflicht tun. Aber wenn du schon mit Iris sprichst, dann sag ihr, wie Leid mir alles tut. Und dass sie die Hoffnung nicht aufgeben darf.«
    Ruths Augen blitzten mich an.
    »Redensarten, Mark, nichts als Redensarten! Und außerdem, selbst wenn ich wollte, könnte ich nichts dergleichen ausrichten. Iris lässt sich schon seit ein paar Tagen nicht mehr sehen. Wer weiß, wo sie sich verkrochen hat!«

7.
    Das Haus des Rechts war erst vor wenigen Monaten fertig gestellt worden. Nicht zufällig erinnerte es an ein - freilich überdachtes - römisches Forum. Der Architekt hatte mit diesem Bau jener in der Antike geborenen Vorstellung des Rechts Ehre erwiesen, ohne die das Abendland nicht hätte entstehen können.
    Uniformierte Wachen an den Eingängen machten deutlich, dass der Prozess gegen Robert Monnier, Commander (VEGA), nach der Militärgesetzgebung geführt wurde; denn obwohl die VEGA (Venus - Erde, Gesellschaft für Astronautik) eine zivile Institution war, hatte er an jenem fraglichen Tag der Entführung, gleich mir, den Status eines Kombattanten innegehabt, ein Umstand, der sein Vergehen - falls ein solches vorlag -unter verschärfte Strafe stellte.
    Nie werde ich jenen Blick vergessen, den Monnier mir zuwarf, als er erkannte, dass ich die Rolle seines Anklägers überkommen hatte.
    Eben noch war er im Begriff gewesen, gleichgültig an mir vorüberzugehen, um seinen Platz auf der Anklagebank einzunehmen; nun jedoch stutzte er, blieb stehen und wandte mir sein Gesicht zu.
    »Du, Mark -«
    Ich gab keine Antwort. Die Prozessordnung wies mir striktes Schweigen zu. Aber die Vergangenheit mit ihren unzähligen Erinnerungen war auf einmal fast übermächtig. Ein Wort von ihm, wusste ich, und jene längst vergessene Katastrophe, die mich einst Rang und Kommando gekostet hatte, musste wieder im Raum stehen.
    »Ausgerechnet du -«
    Wieder schwieg ich. Ich sah, wie John Harris an Monnier herantrat und ihm beschwichtigend die Hand auf die Schulter legte.
    Monnier lächelte ein schiefes Lächeln.
    »Ich verstehe, Sir. Ich verstehe.«
    Harris flüsterte Monnier etwas zu, was ich nicht verstand, und dieser gehorchte und nahm den ihm zugewiesenen Platz ein. Danach würdigte er mich, bis ich ihn ins Kreuzverhör nahm, keines Blickes mehr. Ich verfluchte meine Nachgiebigkeit, die mich nun ausgerechnet jener Freundschaft beraubte, an der mir so viel gelegen war.
    Monnier trug die Uniform eines VEGA-Commanders - mit jenem zusätzlichen Emblem auf der Mütze, das ihn als Reserveoffizier der Strategischen Raumflotte auswies. Die Tatsache, dass er jenes Emblem auch am 16. Mai getragen hatte, konnte ihn nun den guten Ruf, die Karriere und die Freiheit kosten.
    Colonel Jefferson Burnett eröffnete das Verfahren in seiner Eigenschaft als Vorsitzender, indem er alle Beteiligten mit dem entsprechenden Artikel der Prozessordnung bekannt machte, der mit den folgenden Worten endete:
    »... und so haben Richter, Ankläger, Verteidiger und Angeklagter im Interesse einer gerechten Urteilsfindung alle Verbindungen zur Außenwelt zu meiden, bis dass dieses Verfahren seinen ordnungsgemäßen Abschluss findet.«
    Einen Atemzug lang dachte ich an Ruth O’Hara, die nun wieder auf mich warten musste, aber länger durfte ich meine Gedanken nicht abirren lassen, denn Monnier wurde nach vorn gerufen und es begann die Befragung zur Person.
    Danach erteilte Colonel Burnett mir das Wort und ich verlas die Anklageschrift, die ich unter Berücksichtigung der beiden in Frage kommenden Paragraphen erarbeitet hatte. Eingedenk dessen, was John Harris mir angeraten hatte, war ich jeder freundschaftlichen Abschwächung des Tatbestands aus dem Wege gegangen. Monnier lauschte der Aufzählung seiner Verfehlungen mit steinernem Gesicht. Jeder Satz, der mir über die Lippen kam, sorgfältig formuliert, musste ihn in Wirklichkeit treffen wie ein Keulenhieb, stellte er doch seinen Mut, seine
    Lauterkeit und sein Pflichtbewusstsein in Frage. Als ich zum Schluss kam, begann ich mich selbst zu fragen, ob ich nicht zu weit gegangen war.
    »... und so kann ich nicht umhin, den Verdacht

Weitere Kostenlose Bücher