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Weltraumpartisanen 08: Raumsonde Epsilon

Weltraumpartisanen 08: Raumsonde Epsilon

Titel: Weltraumpartisanen 08: Raumsonde Epsilon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Brandis
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ich hier landete, hielt ich Isidor für eine astrale Station der EAAU.“
    „Das ist Isidor gewesen“, bestätigte der Lieutenant. „Seit gestern jedoch ist Isidor die Metropole der Dritten Macht. Würden Sie und Ihre Männer mir jetzt folgen?“
    Captain d’Arcy - auch dieser Name brannte sich mir ein. Isidor war also von der EAAU abgefallen. Die Besatzung stand unter dem Befehl eines abtrünnigen Offiziers der Strategischen Raumflotte.
    Dem Gesetz nach war er ein Pirat, ein Desperado, der auf eigene Faust Krieg führte.
    Ich sah die bleichen, beklommenen Gesichter meiner Männer, und ich las ihre Gedanken. Es galt zu handeln, bevor einer von ihnen die Beherrschung verlor.
    „Sie haben uns in der Gewalt“, sagte ich. „Wir kommen mit.“ Nachdem wir die Schleuse passiert hatten, durften wir uns der lästigen Raumanzüge entledigen. Die Soldaten leuchteten uns auf verborgene Waffen ab. Ein Fahrstuhl nahm uns auf. Die gezogenen Waffen hielten uns dauernd in Schach.
    Captain d’Arcy empfing uns in seinem Salon: ein mittelgroßer, hagerer Offizier in tadellos sitzender Uniform, auf der das EAAU-Emblem ersetzt worden war durch eine Sonnenkorona.
    Wir traten vor den Mann hin, dem es zuzuschreiben war, daß die Hermes ihren Zweiten Ingenieur eingebüßt hatte. Für meine Männer hatte er keinen Blick. Mich selbst jedoch empfing er mit einem Lächeln.
    „Sie führen ein schnelles Schiff, Commander“, sagte er. „zu schnell für meine Zeus. Sonst wären Sie mir nicht entkommen.“
    Ich dachte an Lieutenant Koskinen - und das machte es mir leicht, mich zu beherrschen. Meine Gefühle waren gefroren. Die Stunde der Abrechnung würde kommen - einstweilen jedoch galt es, Zeit zu gewinnen und meine Männer zu retten.
    „Ihren Worten entnehme ich“, erwiderte ich, „daß Ihr Angriff auf mein Schiff nicht - wie ich gern denken wollte - die Folge eines Irrtums oder eine Verwechslung war. „
    Captain d’Arcy neigte mit spöttisch verzogenen Lippen den Kopf. „Ihre Vermutung trifft zu, Commander Brandis. In der Tat: Ich wollte die Hermes vernichten. Damals mußte ich verhindern, daß Sie schneller ans Ziel kämen als ich. Die Vorsehung hat mir in die Hand gespielt. Statt sie zu vernichten, habe ich sie jetzt sogar in meine Gewalt gebracht.“
    Captain d’Arcys Höflichkeit war nicht gespielt. Sie war Ausdruck seines Wesens - eine unverbindliche, korrekte, todbringende Höflichkeit. Dieser Mensch mit der sanften Stimme, begann ich zu ahnen, war der Zynismus in Person: schön, selbstsicher und skrupellos wie eine Kobra.
    Vorerst blieb mir keine Wahl: ich mußte das Spiel nach seinen Regeln spielen.
    „Darf ich fragen, Captain d’Arcy“, erkundigte ich mich, „was Sie mit Ihrem Vorgehen bezwecken?“
    „Das dürfen Sie.“
    Captain d’Arcy ging raschen Schrittes zur Wand. Vor der Sternkarte blieb er stehen. Seine Gestalt straffte sich. Wie zum römischen Gruß erhob er den rechten Arm -und dann legte er die gespreizte Hand auf das Sonnensystem.
    „Unsere Welt!“ sagte er. „Aufgeteilt, zerrissen in zwei miteinander rivalisierende Machtblöcke. Ich werde sie unter meinem Zepter vereinigen.“
    „Sie?“ fragte ich frostig.
    „Ich!“ wiederholte er unbeirrt. „In der EAAU drängen die Obristen zur Macht. Immer wieder die Obristen! Aber ich, ein einfacher Captain, komme ihnen zuvor. Nicht die Obristen der EAAU, nicht die Militärs der VOR werden die Büchse der Pandora öffnen! Ich werde es tun - und damit die Dritte Macht begründen, der alle anderen Mächte tributpflichtig sein werden.“
    Captain d’Arcy war gesprächig geworden. Eitelkeit und Größenwahn lösten ihm die Zunge. Wenn ich mehr über seine Pläne erfahren wollte, so war dies der geeignete Zeitpunkt.
    „Was meinen Sie“, fragte ich, „wenn Sie von der Büchse der Pandora sprechen, Captain?“
    Captain d’Arcy drehte sich mir zu.
    „Sie wissen es noch nicht? Richtig, ich vergaß Ihren technischen Defekt! Die Hermes ist für einen geheimen Auftrag vorgesehen. Sie soll die Büchse der Pandora auf den Haken nehmen und nach Metropolis schaffen. Und was das ist, die Büchse der Pandora? Das sind dreizehntausend Jahre technologischen Vorsprungs, zusammengefaßt in einer einzigen Raumsonde der Epsilon-Bootes-Zivilisation. Sowohl die EAAU als auch die VOR sind entschlossen, diese Sonde in ihren Besitz zu bringen - aber ich werde ihnen, wie gesagt, zuvorkommen, und dies mit Ihrer Hermes, Commander Brandis!“

6.
    Captain d’Arcy gab den Wachen

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