Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Weltraumpartisanen 08: Raumsonde Epsilon

Weltraumpartisanen 08: Raumsonde Epsilon

Titel: Weltraumpartisanen 08: Raumsonde Epsilon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Brandis
Vom Netzwerk:
ihn verstummen.
    „Aufhalten und internieren! Das ist alles.“
    Die Entscheidung war gefallen. Tien Ming und sein Gefolge verließen den Raum.
    General Tara und eine Anzahl anderer hoher Offiziere blieben zurück.
    „Aufhalten und internieren!“ wiederholte General Tara. „Was kann man von einem Zivilisten auch anderes erwarten? Ich meine, man sollte da einen kleinen Schritt weitergehen. Die Epsilon-Bootes-Sonde in unserer Hand - und ein ganzer Kosmos hört auf unseren Befehl!“

10.
    Am 11. Februar, 23.17 Uhr Bordzeit, nahmen Warten und Untätigkeit ein Ende. Major Robert D. Young - klein, drahtig und steif wie ein Besenstiel - betrat die Hermes , legte die Hand an die Mütze und knarrte:
    „Auf Befehl des Ministers unterstelle ich hiermit Schiff und Besatzung dem Militärrecht!“
    „Ich begrüße Sie an Bord, Major“, erwiderte ich. „Mr. Romen wird Sie mit den Räumlichkeiten des Schiffes vertraut machen. Wenn Sie vor der G-Zeit noch etwas zu sich nehmen wollen, sollten Sie sich beeilen.“
    Ein schnelles Kurierschiff der neuen Andromeda-Klasse hatte den Major zum vereinbarten Rendezvous-Ort gebracht. Kaum, daß er übergestiegen war, wurden die Verbindungen gelöst. Letzte Funksprüche schwirrten von Schiff zu Schiff.
    Die Schiffe begannen auseinanderzutreiben. Das Kurierschiff verwandelte sich in einen Lichtpunkt auf dem Brückenmonitor -wurde kleiner und kleiner und erlosch. Der Raum um die Hermes war wieder leer.
    Major Young bestätigte, was Minister Nekrassow bereits angedeutet hatte: die VOR waren über die Epsilon-Bootes-Sonde im Bilde. Die Meldung stammte von einem Doppelagenten.
    „Aber was bedeutet das schon, daß sie im Bilde sind?“ meinte Major Young mit der gebührenden militärischen Steifheit. „Diesmal sind sie zu spät aufgestanden. Bevor sie eine Expedition ausgerüstet und losgejagt haben, sind wir mit der Sonde längst in Metropolis. Es sei denn, sie würden versuchen, sie uns abzujagen - in diesem Fall bekämen sie’s mit unserer Eskorte zu tun, die bereits auf dem Weg ist.“
    Zu meiner Beruhigung traf Major Young keinerlei Anstalten, in die Schiffsführung einzugreifen, sondern begnügte sich mit der ihm zugewiesenen Rolle eines Repräsentanten der EAAU-Militärmacht.
    Nach kurzer Besprechung zog er sich in die Messe zurück, um dort, wie ich ihm angeraten hatte, einen kleinen Imbiß zu sich zu nehmen.
    Er hinterließ einen positiven Eindruck: ein Mensch ohne Humor, dafür jedoch genau und gewissenhaft. So war er mir auch vom Vorsitzenden des Rats äußere und innere Sicherheit geschildert worden. Hätte ich ahnen müssen, daß dieser Anschein trog?
    Um Mitternacht begaben wir uns in die Hydrokammer. Die Hermes begann mit der Beschleunigung. Nach reiflicher Überlegung hatte ich beschlossen, in eine Umlaufbahn um den Uranus einzutreten, um dann die Epsilon-Bootes-Sonde ein letztes Mal orten zu lassen.
    Diese Flugphase verlief ohne erwähnenswerte Vorkommnisse.
    Zum vorprogrammierten Zeitpunkt kehrten wir auf unsere Stationen zurück.
    Eine Korrektur des Kurses, so erwies es sich, war nicht erforderlich.
    Schnell, sicher und zuverlässig hatte die Hermes die gewaltige Entfernung bewältigt. Die Bremsdüsen waren bereits in Aktion getreten. Die Annäherung an den Planeten Uranus erfolgte mit gedrosselter Geschwindigkeit.
    Zweieinhalb Jahre nur waren vergangen, seit zum erstenmal ein Mensch seinen Fuß auf dieses unheimliche, abweisende Gestirn gesetzt hatte - und was damals noch eine weltbewegende Pioniertat gewesen war, erschien jetzt bereits als reine Routine. Die Triebwerke waren stärker geworden, die Legierungen beständiger, die Schiffe schneller; und sowohl in der EAAU als auch in den VOR bereiteten Militärs und Wissenschaftler die ersten Expeditionen vor, die aus unserem noch nicht vollends eroberten Sonnensystem hinausfuhren sollten. Man beschäftigte sich ernsthaft mit dem „Einfrieren“ von Besatzungen und dem Überwinden der „Zeitschwelle“.
    Für alle diese Projekte - daran bestand kein Zweifel - war die Epsilon - Bootes -Sonde ein wertvolles, geradezu unentbehrliches Lehrstück: Falls es gelang, diese Büchse der Pandora einzuschleppen und zu öffnen, konnte man von den Erfahrungen und Errungenschaften einer fortschrittlicheren und daher überlegeneren Zivilisation profitieren.
    Jedesmal, wenn das Gespräch auf die Sonde kam, begannen Major Youngs Augen zu leuchten und zu glitzern. Ich schrieb dies der natürlichen menschlichen Neugier zu, gegen die auch

Weitere Kostenlose Bücher