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Weltraumpartisanen 08: Raumsonde Epsilon

Weltraumpartisanen 08: Raumsonde Epsilon

Titel: Weltraumpartisanen 08: Raumsonde Epsilon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Brandis
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Intelligenzlers.
    Ein spontaner Entschluß? Er war so spontan wie der Ausbruch eines Vulkans. Unter der Oberfläche hatten sich Glut, Gase und Lava angestaut - lange bevor der Schlund sich auftat.
    Ich drückte Alle Stationen, und meine Stimme hallte durch das Schiff.
    „Hier spricht der Commander. Klar Schiff zum Gefecht! Wir fliegen einen Angriff auf die Epsilon - Bootes -Sonde - mit dem Ziel, sie zu vernichten.“
    Zwei, drei Sekunden bestürzten Schweigens vergingen, dann vernahm ich Grischa Romens Stimme. Mit seiner Antwort setzte er sich über jedes Reglement hinweg - mit einer Antwort, die in keinem Befehlskatalog je Aufnahme gefunden hätte:
    „Sir! Weiß Gott, zu diesem Entschluß möchte ich Sie beglückwünschen!“
    „Danke, Mr. Romen“, erwiderte ich. Und dann fügte ich noch einmal hinzu: „Danke.“
    Die Besatzung hatte begriffen, was mich zu diesem einmaligen, folgenreichen und irreparablen Schritt bewog. Es war reiner Zufall, daß Grischa Romen sich zu ihrem Sprecher machte.
    Ich hätte an Major Young denken müssen.
    „Was fällt Ihnen ein, Commander!“ rief er, während er ins Cockpit stürzte. „Mir scheint, Sie wissen nicht mehr, was Sie tun.“
    Ich wandte mich nicht um, sondern ließ das Triebwerk anspringen. Die Entscheidung war gefallen, jedes weitere Erwägen von Für und Wider von Übel.
    „Es herrscht Gefechtsbereitschaft, Major. Würden Sie so freundlich sein, sich auf Ihren Platz zu begeben?“ Major Youngs Hände krallten sich in meine Schultern und fingen an, mich zu schütteln.
    „Sie!“ schrie er mit überschnappender Stimme. „Sie führen diese Expedition von einem Mißerfolg zum andern. Sie kapitulierten vor ein paar lächerlichen Moskitos! Sie hielten auf dem Uranus den Sender besetzt und waren nicht fähig, ihn in Betrieb zu nehmen! Es ist höchste Zeit, daß man Sie des Kommandos enthebt, bevor Sie diese Wahnsinnstat ausführen. Begreifen Sie denn überhaupt, was Sie da zerstören wollen? Diese Sonde da bedeutet auf Jahrtausende hinaus unseren Schlüssel zur Herrschaft!“
    Es war genug. Major Young ging zu weit. „Sergeant Dahlsen!“
    „Sir!“
    „Bis zum Abschluß dieser Aktion steht Major Young unter Arrest. Schaffen Sie ihn auf sein Quartier!
    „Aye, aye, Sir.“
    Die Hände des Majors gaben mich frei. Meine Schultern schmerzten. Ich hörte sein tiefes Atemholen.
    „An diesen Tag, Commander, werden Sie noch zurückdenken. Darauf gebe ich Ihnen mein Wort. Man wird Sie zur Rechenschaft ziehen. Das Kriegsgericht ist Ihnen sicher.“
    „Sergeant, schaffen Sie den Major endlich von hier fort!“
    „Aye, aye, Sir!“
    Ein letzter, prüfender Blick. Das Schiff war, wie ich angeordnet hatte, klar zum Gefecht.
    „Brücke an NC! Kampfcomputer wird nicht benötigt. Ich fliege einen direkten Angriff.“
    „Roger, Brücke.“
    Die Zeus geriet in Bewegung, gewann an Höhe und schwenkte herum. Ein rotes Lämpchen begann zu blinken: das schwere Waffensystem war entsichert. Auf dem Brückenmonitor sprang das Visier ein. Behutsam korrigierte ich Kurs und Geschwindigkeit - bis die Epsilon-Bootes-Sonde in das Fadenkreuz einwanderte. Der Energiespeicher tat sich auf.
    Was das zu bedeuten hatte: am Beispiel der Hermes war es auf schreckliche Weise sichtbar geworden. Noch im letzten Jahr hatte es auf dem Gebiet der Waffentechnik erhebliche Verbesserungen gegeben. Im militärischen Fachjargon galt das Waffensystem der Delta-Klasse als hundertprozentig.
    Die Epsilon-Bootes-Sonde stand unbeweglich im Fadenkreuz, und das schwere Waffensystem der Zeus spie Vernichtung.
    Bei jedem anderen mir bekannten Flugobjekt hätte dies - angesichts der kurzen Distanz und der Dauer des Beschusses - unweigerlich die Zerstäubung zu molekularer Asche zur Folge gehabt.
    Zum erstenmal erlebte ich es, daß ein direkter Beschuß ohne jede Wirkung blieb. Die Epsilon-Bootes-Sonde hielt stand.
    Mein Vorsatz, die Sonde zu zerstören, war gescheitert. Meine Empfindungen lassen sich nur schwer in Worte fassen. Was ich - und mit mir die gesamte Besatzung - soeben mit eigenen Augen gesehen hatte, widersprach allen waffentechnischen Erkenntnissen. Ich glaube, erst in diesem Augenblick begriff ich es vollends, was das hieß: dreizehntausend Jahre technologischen Fortschritts! Ich war in die Rolle eines Höhlenmenschen versetzt, der mit seiner steinernen Axt auf einen Panzer einhieb, um ihn in Grund und Boden zu schlagen. Das Erlebnis war unheimlich und beklemmend. Mehr denn je verstand ich die Gier der

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