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Weltraumpartisanen 08: Raumsonde Epsilon

Weltraumpartisanen 08: Raumsonde Epsilon

Titel: Weltraumpartisanen 08: Raumsonde Epsilon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Brandis
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Augenblick glich das Schiff einer zitternden Kompaßnadel: Der Kampfcomputer verarbeitete die neuen Impulse.
    Mein Blick richtete sich auf das vordere Cockpitfenster. Gleich mußte die Hermes als silberner Pfeil auf samtschwarzem Grund in Sicht kommen. Und da war sie auch schon! Der Terrier gab nicht auf. Aber was hatte die plötzliche Vielfalt der Pfeile zu bedeuten? Als ich es endlich begriff, gefror mein Blut - und gefroren hörte sich auch Lieutenant Simopulos’ Stimme an, als er gewissenhaft meldete:
    „RC an Brücke! Sir, die Hermes ist auseinandergeplatzt!“
    Das Gefecht war entschieden. Des Terriers letzter Versuch blieb auf der Strecke. Er starb an den Wunden, die ihm die Bulldogge geschlagen hatte. Bereits bei seinem Wendemanöver war er so gut wie tot gewesen - verschmort, in Stücke gerissen durch das schwere Waffensystem der Zeus.
    Regnende Sterne auf dem Brückenmonitor: das war alles, was es von der Hermes, von Oberst Khan und seiner Besatzung noch gab.
    „Brücke an NC -“
    Der Raum war wieder leer geworden - leer bis auf die siegreiche Zeus und die Epsilon-Bootes-Sonde, die wir aus den Augen verloren hatten.
    „Sir!“ Lieutenant Stroganow mahnte mich. „Sir! Ihre Befehle!“
    Ich ließ ihn warten. Mit trockenen, brennenden Augen trauerte ich um die Hermes, dieses unvergleichliche Schiff, das ich fast drei Jahre lang geführt hatte - aber mehr noch trauerte ich um ihre Besatzung. Mit Vernunft hatte ihr Tod wahrhaftig nichts zu tun. Die Macht hatte sie auf dem Gewissen: die Macht, dieses anonyme Monstrum. Die Epsilon-Bootes-Sonde: war sie dies und alles andere, was ihretwegen geschah, wirklich wert? Was ging uns das Wissen dieser fremden SuperZivilisation an? Reichte unser eigenes Wissen etwa nicht aus, um die Welt in Ordnung zu bringen? Benötigten wir wirklich dreizehntausend Jahre technologischen Fortschritts - und wozu? Damit etwa das Töten einfach nur weiterging?“
    „Sir!“
    Länger durfte ich Lieutenant Stroganow nicht warten lassen. Was geschehen war, war geschehen -unwiderruflich.
    Ich wandte mich der Zukunft zu.
    „Verzeihung, FK. Der Kampfcomputer kann abgeschaltet werden. Geben Sie mir Kurs auf die Sonde!“
    „Kampfcomputer abschalten. Kurs Sonde. Aye, aye, Sir.“
    „An alle Stationen! Alarmzustand ist aufgehoben.“
    Auf dem Brückenmonitor erschienen die angeforderten Werte. Gehorsam fügte sich das große, schwere Schiff der befehlenden Hand. Es schwang herum und verließ die Stätte des astralen Gefechts - um Kurs zu nehmen auf die Büchse der Pandora, die schuldlose Ursache dieser Tragödie.
    Keine zehn Minuten später tauchte sie vor uns auf: eine schillernde Medusa im Raum.

19.
    Jener Entschluß, der von mir an diesem 3. April des Jahres 2075 scheinbar spontan gefaßt und in einen klaren, unmißverständlichen und aufgrund der mir über das Schiff gegebenen Kommandogewalt unwiderruflichen Befehl gefaßt wurde - dieser Entschluß sah auf viele Ursachen zurück. Dem äußeren Anschein nach war er plötzlich und überraschend - doch wer auf die Hintergründigkeit blickt, stellt fest, daß er logisch und konsequent war.
    Die Fahrt war aus dem Schiff genommen. Ich hatte einen guten Blick. Nur wenige Schiffslängen unter mir trieb die Epsilon-Bootes- Sonde durch den Raum, die unselige Büchse der Pandora, die allein schon durch die Tatsache, daß ihre Existenz bekanntgeworden war, zwei Weltmächte gegeneinander aufbrachte.
    Auch dies floß in meine Entscheidung ein: Usko Koskinen, mein unvergeßlicher Zweiter Ingenieur; Captain d’Arcy, der zum Piraten verrohte Deserteur; das nächtliche Massaker auf dem Uranus; Oberst Khan und seine Auffassung vom Dienst am Vaterland; und schließlich Captain van Kerk, der an Bord der Zeus unter qualvollen Schmerzen dem Tod entgegensah. Ihnen allen war diese opalisierende Scheibe zum Schicksal geworden.
    Fremdartiges, schönes, geheimnisvolles, tückisches Ding! Alles, was den Menschen oder eine Schar von Menschen über andere Menschen zu erhöhen imstande war, die technische Intelligenz einer großen, fernen Zivilisation, das Gewußt wie - alles, alles war in ihr enthalten. Aber nicht allein die Welt der Wissenschaft bereitete sich darauf vor, die schöne, schillernde Medusa in Empfang zu nehmen. Die Militärs waren schon angetreten; die Tore ihrer streng geheimen, streng bewachten Laboratorien hatten sich aufgetan; und auch darin gab es Männer und Frauen in weißen Kitteln mit dem sachlichen nüchternen Blick des

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