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Weltraumpartisanen 10: Aktenzeichen: Illegal

Weltraumpartisanen 10: Aktenzeichen: Illegal

Titel: Weltraumpartisanen 10: Aktenzeichen: Illegal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Brandis
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Ko Ai heiter. „Probieren Sie!“
    Ich kostete. Das Fleisch war zart und schmackhaft.
    „Nur zu, Sir! „ sagte Captain Romen. „Ich entsinne mich einiger Tage unter den Sternen - da hätten wir uns nach solch einem Leguan alle zehn Finger abgeleckt.“
    Ich stellte meinen Teller fort. Der Appetit war mir gründlich verdorben.
    „Captain“, sagte ich, „ich habe nicht meinen Kopf riskiert, um hier mit Ihnen in aller Gemütlichkeit über die kulinarischen Vorzüge eines Leguans zu diskutieren.“
    Über das Feuer hinweg warf mir Captain Romen einen unergründlichen Blick zu.
    „Also, Sir - wie lautet das Thema?“
    Die letzten Tage hatten ihn verändert. Er war hart und unzugänglich geworden - und ich gewann den Eindruck, daß meine Anwesenheit ihn störte. Er wollte mit Ko Ai allein sein - bis die Uhr irgendwann ablief.
    „Zunächst einmal“, erwiderte ich, „möchte ich in Erfahrung bringen, welche weiteren Pläne Sie haben. Sie können sich schließlich nicht ewig auf einer einsamen Insel verkriechen. Früher oder später wird man Sie aufstöbern. Was dann?“
    „Was dann, Sir?“ Captain Romen ergriff Ko Ais rechte Hand und legte sie in die seine. „Wohin sie geht, werde auch ich gehen. Das uralte Spiel, Sir. Nur daß es diesmal blutiger Ernst ist.“
    Ko Ai schmiegte sich an seine Schulter, und ich begriff, daß sie sich in diesem Punkt einig waren.
    „Ko Ai“, sagte ich, „ist für die Abschiebung in die VOR bestimmt. Sie hingegen würden niemals über die Grenze kommen.“ Captain Romen nickte.
    „Das ist richtig, Sir. Unser gemeinsamer Weg wird auch keinesfalls in die VOR führen.“ „Ach!“ sagte ich. „Und wohin dann?“
    Captain Romen und Ko Ai wechselten einen raschen Blick.
    „In den Tod, Sir.“
    Captain Romens Stimme, als er dies sagte, klang so gleichmütig, daß es mich kalt überlief. Ich spürte: über das Stadium, in dem man Worte wie diese als Phrase mißbrauchte, war er längst hinaus. Er hatte sich mit der Ausweglosigkeit der Situation abgefunden. Was er noch wollte, war: die letzten ihm und Ko Ai verbleibenden Stunden ungestört zu verbringen.
    „Sie haben also vor, sich und Ko Ai zu erschießen“, sagte ich. „Ich werde Ihnen die Waffe aber wegnehmen. Ich muß.“
    Zu meiner Überraschung warf mir Captain Romen die Pistole zu. „Nehmen Sie, Sir. Wir brauchen sie nicht. Oder haben Sie im Ernst geglaubt, wir würden uns wie zwei Sünder davonschleichen? Ko Ai hat nichts verbrochen - und ich auch nicht. Und das bedeutet, daß wir zur gegebenen Zeit in unsere Diana steigen werden.“
    „Und dann?“
    „Dann, Sir, werde ich den müden Ofen noch einmal anheizen - und wer immer uns in die Quere kommt, wird mit dran glauben müssen.“ „Sie werden ihn rammen?“
    „Ja, Sir. Ich werde ihn rammen. Und es wird das erste Mal in der Geschichte der Menschheit sein, daß die Henker mit ihren Opfern sterben.“
    Unwillkürlich blickte ich hoch. In das Blau des Himmels, das sich Captain Romen zum Schauplatz seines letzten Duells erkoren hatte. Ich erstarrte. Gleichwohl brachte ich es über mich zu fragen:
    „Ko Ai - denken Sie auch so?“
    Ko Ai zögerte. Schließlich sagte sie leise:
    „Ich liebe ihn. Und ich möchte nicht, daß er meinetwegen stirbt. Aber es gibt keinen Ausweg, Sir.“
    Mein Blick war auf den winzigen glühenden Punkt gerichtet, der regungslos hoch über der Insel stand.
    „Nun“, sagte ich, „wenn Sie und Captain Romen unbedingt sterben wollen, dann ist der Augenblick gekommen. Die Jäger sind zur Stelle.“
    Captain Romen blickte hoch, und seine Gesichtsmuskeln spannten sich.
    „Sie haben recht, Sir.“
    Er stand auf und reichte Ko Ai die Hand.
    „Warten Sie!“ sagte ich. „Mir ist, nachdem ich Metropolis verließ, etwas eingefallen. Es könnte für Ko Ai das Leben bedeuten - und damit auch für Sie. Ob mein Plan gelingt, ob er fehlschlägt - das vermag ich nicht vorherzusehen. Ich kann nur versprechen, daß ich, falls Sie mir Ko Ai anvertrauen, alles daransetzen werde, um sie zu retten - und wenn ich alles sage, dann meine ich alles: meinen Beruf, meine Karriere, mein Leben.“
    Etwas muß in diesen meinen Worten enthalten gewesen sein, was Captain Romen unsicher werden ließ. Lange genug waren wir Seite an Seite unter den Sternen geflogen; er wußte, daß ich nicht zu den Leuten zähle, die leere Versprechungen abgeben.
    „Ich soll Ihnen Ko Ai anvertrauen, Sir? Warum?“
    Ich deutete aufwärts. Der glühende Punkt begann rasch größer zu werden.

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