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Weltraumpartisanen 15: Die lautlose Bombe

Weltraumpartisanen 15: Die lautlose Bombe

Titel: Weltraumpartisanen 15: Die lautlose Bombe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Brandis
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voraus Zoll um Zoll aus dem stählernen Verlies zwängen. 
    Im Prinzip war ein Sumo lediglich ein lenkbarer Torpedo mit Düsenantrieb auf atomarer Basis und einer Wiederaufbereitungsanlage für die Atemluft. Zugleich jedoch war es flink, wendig und äußerst druckfest: das ideale Gefährt für eine zeitlich und räumlich begrenzte Tiefseeexpedition. Rein theoretisch konnte man damit einen ganzen Ozean durchmessen, ohne je den Meeresboden aus den Augen zu verlieren – sofern sein Insasse es über sich brachte, eine Woche lang auf Essen und Trinken und jegliche Hygiene zu verzichten. 
    Wichtig für Captain Romen und mich war auch der Umstand, daß unsere Sumos mit steuerbaren Greifern ausgerüstet waren, deren Geschicklichkeit, bei entsprechender Bedienung, der menschlicher Hände kaum nachstand. Die Marine benutzte diesen Sumo-Typ bevorzugt bei unterseeischen Rettungs- und Bergungsaktionen, sofern diese in Tiefen erfolgen mußten, in denen sich der Einsatz von Tauchern verbot.
     
    Der Hai, in dessen Kielwasser ich mich vier oder fünf Meter über dem Meeresboden durch die Schlucht bewegte, schien seines Spieles mit dem Scheinwerfer müde geworden zu sein. Er drehte plötzlich ab und glitt in eine der torgroßen Öffnungen zu meiner Rechten. Ich war froh, ihn losgeworden zu sein. Auf die Dauer waren die Turbulenzen, die er verursachte, mehr als lästig: sie erschwerten die exakte Navigation und trübten die Sicht. Jedesmal, wenn sich die gewaltige Schwanzflosse bewegt hatte, war eine Welle von Erschütterungen durch das Sumo gelaufen – und ein paar Mal war ich dabei der auswuchernden Felswand bedrohlich nahe gekommen.
    Über mir bemerkte Romen sarkastisch: »Sieht fast aus, als hättest du dir gerade eine Delikatesse entgehen lassen, Mark.«
    Für ihn, aus seiner gefahrlosen Vogelperspektive, mußte das seltsame Zwiegespann ein erheiternder Anblick gewesen sein.
    »Wenn du Wert auf sie legst, erwiderte ich, »kannst du sie dir gleich selber angeln. Da ist das Biest schon wieder.«
    Unmittelbar vor mir war der Hai wieder zum Vorschein gekommen, wie ausgespien von der Felswand. Das ganze Massiv zu meiner Rechten mußte, wenn ich diese Beobachtung richtig deutete, aus einem wabenförmigen Labyrinth miteinander verbundener Höhlen und Gänge bestehen. Der Berg war porös wie ein Schweizer Käse. Ein besserer und treffenderer Vergleich fiel mir nicht ein. Zum ersten Mal, seitdem ich mich dem Sumo anvertraut hatte, empfand ich einen Anhauch von Beklemmung. Was immer sich auch in den Höhlen und Gängen verbergen mochte – an Getier, an pflanzlichem Leben, an Fischen, Kraken und Monstern –, es übertraf, falls es existierte, meine Vorstellungskraft. Der Albinohai – so viel wußte ich bereits über ihn – war ein echter Bewohner dieser verwunschenen, verdammten, zu ewiger Dunkelheit verurteilten Welt. Ihm fehlten die Augen. Mit welchen Sinnen er auf das Licht des Scheinwerfers reagierte, blieb mir ein Rätsel.
    Auch Romen schien sich unbehaglich zu fühlen. Er bemerkte: »Sag bloß, das Biest ist durch den Berg geschwommen.«
    »Mitten hindurch«, antwortete ich. »Und das mindestens eine Meile weit.«
    Romens Stimme büßte ihre Forschheit ein: »Sollte mich nicht wundern, wenn da gleich einer mit Hörnern und Pferdefuß 'rauskommt. Tief genug sind wir wohl.«
    Ich war zu keiner spaßigen Antwort mehr fähig. Die Eiseskälte begann mich zu lähmen. Ich fror so sehr,  daß meine Zähne im Krampf aufeinanderschlugen.
    Das einsickernde Wasser mußte die Heizung lahmgelegt haben: an sich ein geringfügiger Schaden, der keinerlei Einfluß hatte auf die navigatorischen Eigenschaften des Sumos, aber immerhin ernsthaft genug, um mir den Aufenthalt unter Wasser zu verleiden.
    Es war höchste Zeit, die Sache abzubrechen und für die Dauer der erforderlichen Reparatur zur Poseidon zurückzukehren, aber der Entschluß hierzu wollte mir nicht über die Lippen. Zuviel stand auf dem Spiel.
    Die Zeit war ein kostbares Gut, und jeder zusätzliche Tag, den man mit der Suche vergeudete, konnte das Gelingen der Aktion in Frage stellen. Daran, was ein Scheitern bedeuten mochte, wagte ich nicht einmal zu denken. Wir hatten es mit dem gefährlichsten und heimtückischsten Gegner zu tun, den sich menschliche Phantasie ersinnen konnte: mit dem Produkt der Retorte.
    Der Goodman-Bazillus: das war der schwarze Tod. Indem ich seinen Spuren gefolgt war, hatte ich ihn kennen – und fürchten gelernt. Mit ihm verglichen war der Pestbazillus

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