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Weltraumpartisanen 18: Sirius-Patrouille

Weltraumpartisanen 18: Sirius-Patrouille

Titel: Weltraumpartisanen 18: Sirius-Patrouille Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Brandis
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verlassen?«
    Seebeck rührte sich nicht. Mit dem Rausschmiß hatte er gerechnet. Aber noch gab er nicht auf.
    »Major, ich bitte Sie … hören Sie mich doch wenigstens an. Es gibt einen Beweis dafür, daß das VOR-Schiff …«
    Major Degenhardt gefror zu Eis. Er drückte eine Taste.
    »TU – Brücke.«
    Die Stimme von Lieutenant Jackson ließ sich vernehmen.
    »TU … Sir?«
    Major Degenhardt sagte: »Ich benötige einen Mann, Lieutenant, der Mr. Seebeck von der Brücke führt – augenblicklich.«
    »Aye, aye, Sir.«
    Lieutenant Stroganow hatte vorausschauende Worte gesprochen. Es war sinnlos. Der Kommandant ließ sich auf kein Gespräch ein. Das Fatale dabei war – mochte er sich mit dem, was er tat, auch tausendmal irren, nach den Artikeln des Bordgesetzes war er im Recht. Er – und niemand sonst – trug die Verantwortung. Seebeck verspürte Tränen des Zornes. Er machte auf dem Absatz kehrt und verließ die Brücke.
    Auf dem Stationsdeck stieß er mit Lieutenant Jackson zusammen. Der Chief machte ein bedauerndes Gesicht.
    »Ärger gehabt, Mr. Seebeck?«
    Seebeck ließ sich nicht aufhalten.
    »Es ist schon in Ordnung, Lieutenant«, antwortete er mit trockenem Mund. »Sie brauchen sich nicht zu bemühen. Der Kommandant und ich sind wieder ein Herz und eine Seele.«
    Der Chief der Invictus blickte ihm nach, schüttelte den Kopf und entschwand wieder in seinem Leitstand. Aus Seebeck wurde er nicht klug. Im allgemeinen ein ganz passabler Mann mit gesunden Ansichten, doch oft genug – leider – komplizierter als jedes Triebwerk.
     
    Vor Commander Brandis’ Kammertür blieb Seebeck stehen.
    Es war nicht zu vermeiden. Die Invictus trug noch immer das Emblem der VEGA. Ein Wort von Commander Brandis – und der Spuk hatte ein Ende. Ein Wort von Commander Brandis – und Major Degenhardt war zurückgewiesen in seine Schranken. Seebeck rang mit sich selbst.
    Der Zustand des Commanders war nach wie vor besorgniserregend. Andererseits – der todbringende Countdown lief. Der Gang der Gestirne war unabänderlich. Sobald sich der Mond vor die Erde schob, verwandelte sich der gläserne Raum in eine Arena ohne Zeugen. Seebeck sah keinen anderen Ausweg. Er drückte die Klinke nieder und stieß die Tür auf. Es war unvermeidlich.
    Lieutenant Stroganow sprang auf.
    »Er schläft, Mr. Seebeck. Was wollen Sie?«
    Seebeck blickte auf das bleiche Gesicht, das – krank oder nicht krank – auf diesem tollgewordenen Schiff immer noch die oberste Instanz verkörperte.
    »Ihn wecken.«
    Seebeck hatte nicht mit der raschen Reaktion des Navigators gerechnet. Lieutenant Stroganow erwies sich als getreuer Schildknappe. Er drängte Seebeck zur Tür hinaus. Vor der Kammer standen sie dann einander schweratmend gegenüber.
    Lieutenant Stroganow faßte sich.
    »Was haben Sie vor, Mr. Seebeck?« erkundigte er sich. »Ihn umbringen?«

12.
    Nichts sehen, nichts hören, nichts sagen … Seebeck hatte sich zurückgezogen in seine vier Wände: dorthin, wo es keine Fenster gab und wohin das tödliche Konzert der Bordlautsprecher nicht reichte – in diese mit grauer Farbe angestrichene Winzigkeit an Raum, die ihm die gläserne Leere jenes anderen Raumes vergessen helfen sollte. Auf der Koje ausgestreckt, überließ er sich der Müdigkeit des Scheiterns.
    Ein anderer an seiner Stelle hätte sich durchgesetzt; ein anderer an seiner Stelle hätte sich Gehör erzwungen. Seebeck verachtete sich selbst – den Dichter mit dem Gemüt einer Mimose und dem Mut eines Kaninchens. Das An und Aus der Triebwerke machte es ihm unmöglich, einfach alles zu vergessen – was gewiß das Gescheiteste gewesen wäre.
    Das An und Aus der Triebwerke hielt ihn auf dem laufenden. Der Computer sorgte dafür, daß die Invictus den flüchtenden Rochen immer im Fadenkreuz behielt. Im übrigen wartete Major Degenhardt auf seine Stunde.
    Seebeck war auf einmal im Zweifel. Mochte es nicht sein, daß Lieutenant Stroganow sich irrte? Er selbst hatte zugegeben, kein Experte zu sein. Seine Vermutung baute sich auf auf einem Stück Metall von der Größe einer Gürtelschnalle. Die Triebwerke sprangen an. Seebeck preßte die Fäuste gegen die Schläfen. Irgendwo, in unmittelbarer Reichweite seines Blickes, befand sich die Uhr. Er wollte sie nicht sehen. Er wollte nichts sehen, nichts hören, nichts sagen. Was ging ihn das VOR-Schiff an? Er kannte es nur als einen winzigen glühenden Punkt auf einem kastenförmigen Monitor.
    Sterne erloschen, Welten erloschen. Warum sollte nicht

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