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Weltraumpartisanen 18: Sirius-Patrouille

Weltraumpartisanen 18: Sirius-Patrouille

Titel: Weltraumpartisanen 18: Sirius-Patrouille Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Brandis
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Lebens unter den Sternen, die er bei der ersten Begegnung im Gesicht des Commanders glaubte gesehen zu haben – erste erfolgreiche Expedition zum Uranus; gefahrvoller Einsatz auf dem Asteroiden Helin ; staatserhaltender Kurierflug zum Mars; und schließlich die sensationelle Umrundung der Sonne mit der Kronos – waren daraus getilgt. Das Gesicht war friedlich, arglos und entspannt. Es war das Gesicht eines Mannes im Zustande der Hilflosigkeit. Von ihm war nichts zu erwarten.
    Zu oft schon hatte er, im Dienste der VEGA, eingreifen müssen in den Gang der Geschichte – im Bürgerkrieg ebenso wie bei der Evakuierung des atomaren Mülldepots unter dem Gluthauch eines wiederausgebrochenen Vulkans –; sein Glück hatte sich dabei aufgebraucht wie ein Stück vielbenutzter Seife. Ein lapidarer, lächerlicher, überflüssiger Unfall – war das das Ende?
    Commander Brandis bewegte die Lippen, und Seebeck erriet, was er wollte, und gab ihm zu trinken. Der Commander öffnete die Augen.
    »Seebeck, Sie sind’s wieder … Was gibt’s Neues?«
    Es hätte der Augenblick der Wahrheit sein können; der Commander war bei klarem Bewußtsein. Die Gelegenheit, ihn von den Vorgängen an Bord der Invictus in Kenntnis zu setzen, war günstiger als je zuvor. Seebeck ließ den Augenblick verstreichen. Der Sibiriak hatte recht: Das Leben des Commanders hing immer noch an einem hauchdünnen Faden. Seebeck wich aus.
    »Nichts von Belang, Sir. Die Patrouille wird fortgesetzt.«
    Über das Gesicht des Commanders glitt die Andeutung eines Lächelns.
    »Langweilige Angelegenheit – nicht wahr, Mr. Seebeck?«
    Seebeck hob die Schultern.
    »Wie man’s nimmt. Sir. Ich kann nicht klagen.«
    Commander Brandis runzelte ein wenig die Stirn.
    »Ach ja, meine Empfehlung an Major Degenhardt. Er möchte doch …«
    »Er möchte was, Sir?«
    Commander Brandis hatte die Augen bereits wieder geschlossen. Er schlief.
    Seebeck lehnte sich zurück und rührte sich nicht. Vor einer halben Stunde waren die Triebwerke noch einmal angesprungen. Seitdem herrschte Ruhe im Schiff. Seebeck nahm es als gutes Zeichen. Wahrscheinlich hatte es sich herausgestellt, daß sich das Meteoritenfeld doch nicht so ohne weiteres umfliegen ließ, und Major Degenhardt mochte daraufhin den Befehl erteilt haben, die Invictus wieder auf ihren alten, ursprünglichen Kurs zu legen. Die Ruhe im Schiff deutete darauf hin. Die Stunden vergingen.
    Das Schnarchen in der benachbarten Kammer brach ab; wenig später ließ sich den Geräuschen entnehmen, daß Lieutenant Stroganow auf den Füßen war. Seebeck stand auf und holte aus der Messe zwei Becher Kaffee.
    Niemand begegnete ihm.
    Lieutenant Stroganow nahm ihm den Becher ab und setzte sich auf die Koje.
    »Wie geht’s ihm?«
    »Von Mal zu Mal besser.«
    »Hat er was gewollt?«
    »Er hat gefragt, was es Neues gibt.«
    »Und was haben Sie ihm gesagt?«
    »Daß alles in Ordnung ist.« Seebeck ließ eine Hand kreisen. »Oder? Mir scheint, unser Kommandant hat’s endgültig aufgegeben.«
    Lieutenant Stroganow blies in den Kaffee.
    »Wer sagt das?«
    »Das ist mein Eindruck.«
    »Sie waren nicht auf der Brücke?«
    »Weder auf der Brücke noch im NC. Warum?«
    Der Sibiriak leerte den Becher und stellte ihn ab.
    »Wir machen keine Fahrt mehr. Ist Ihnen das nicht aufgefallen?«
    »Wir machen keine Fahrt mehr?«
    Es war Seebeck in der Tat nicht aufgefallen. Er hatte sich so an die Vorstellung gewöhnt, in einem Raum ohne Zeit und ohne Grenzen scheinbar auf der Stelle zu stehen, daß es ihm einfach nicht zu Bewußtsein gekommen war, daß die Invictus aufgehört hatte, sich zu bewegen. Jenes kaum wahrnehmbare Gefühl der Schwere in der Magengrube, wie es sich immer einstellte, wenn das Schiff vorwärtsstürmte, der Lifteffekt, war nicht vorhanden. Lieutenant Stroganow hatte es sofort gemerkt.
    Seebeck blickte fragend.
    Der Sibiriak zündete umständlich eine Zigarette an und starrte in den aufsteigenden Rauch.
    »Unser Kommandant«, sagte er schließlich, »denkt nicht ans Aufgeben. Er hat die Fahrt aus dem Schiff nehmen lassen. Das bedeutet, daß die Invictus auf der Lauer liegt.«
    Seebeck verschluckte sich.
    »Sie meinen, er hat das Meteoritenfeld tatsächlich umrundet?«
    Lieutenant Stroganow neigte den Kopf.
    »So ist es, Mr. Seebeck. Und jetzt liegt die Invictus auf der Lauer und wartet darauf, daß der Rochen zum Vorschein kommt. Der Kommandant ist kein Mann, der halbe Sachen macht. Er ist ein Besessener.«
     
    Im RC hatte Lieutenant

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