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Weltraumpartisanen 18: Sirius-Patrouille

Weltraumpartisanen 18: Sirius-Patrouille

Titel: Weltraumpartisanen 18: Sirius-Patrouille Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Brandis
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sehen gab, hatte verfluchte Ähnlichkeit mit einem unmittelbar bevorstehenden Zusammenstoß.
    »Will er Selbstmord verüben? Er fliegt doch mitten in das Schlamassel hinein!«
    Wilberforce nahm einen Zirkel zur Hand und benutzte ihn als verlängerten Zeigefinger.
    »Im Meteoritenfeld, Mr. Seebeck, verläuft eine haarfeine Rinne, eine Art Kanal … vielleicht gerade breit genug, daß ein kleineres Schiff hindurchschlüpfen kann. Der Rochen ist im Begriff, diese Chance wahrzunehmen.«
    Seebeck schluckte. Eiskalte Berechnung, tollkühnes fliegerisches Können – oder ein Akt der Verzweiflung? Nichts war für ein Schiff unter den Sternen gefährlicher als ein Meteoritenschwarm.
    Meteoriten – die Ursache der meisten Schiffsverluste. Unkontrollierte Materie, die durch den Weltraum zieht. Tödlicher Staub im Zustand unvorstellbarer Beschleunigung.
    Und nun dieses exakte Manöver! Wer immer an Bord des Rochen das Kommando führte – er mußte sich der Gefahr bewußt sein. Aber ganz offenbar erschien sie ihm als das kleinere Übel – gemessen an dem sicheren Tod, der ihm im Genick saß.
    Wilberforce erriet, was in Seebeck vorging, und sagte: »Der Bursche spielt seine letzte Karte aus. Weiß Gott, wir haben ihn schließlich lange genug gehetzt. Ich meine fast, man sollte ihm etwas Glück wünschen.«
    Seebeck nickte; zum Aufatmen war es noch zu früh.
    »Sie sagen es, Lieutenant! Vielen Dank für diese Information.«
     
    Seebeck betrat die Brücke.
    Major Degenhardt nahm sein Auftauchen wortlos zur Kenntnis. Er war beschäftigt.
    »Brücke – Kartenhaus. Glaubt er tatsächlich, er kann sich durchmogeln?«
    Lieutenant Wilberforces Antwort war kurz und bündig.
    »Er glaubt’s nicht nur, Sir. Er schafft es.«
    »Roger, NC.«
    Major Degenhardt ließ die Taste los und starrte auf den Monitor. Was er dort sah, war nicht angetan, seine Stimmung zu heben. In seiner Miene spiegelte sich wider, was er empfand: ungläubiges Staunen. Zum zweiten Mal schickte sich der Rochen an, ihm durch die Lappen zu gehen.
    Major Degenhardt warf die Gurte ab.
    »Captain, lassen Sie sich vom NC um das Meteoritenfeld herumlotsen. Holen Sie aus den Triebwerken raus, was drin ist. Er denkt, er ist uns los. Nun, er wird sich wundern. Wenn er aus dem Feld rauskommt, sind wir zur Stelle.«
    Seebeck wartete auf das beflissene Aye, aye, Sir! – doch zu seiner Überraschung sagte Captain Tuomi etwas ganz anderes; er sagte: »Sir, ich gebe zu bedenken – wenn er da rauskommt, dann kommt er geradewegs aus der Hölle. Er wird mit den Nerven am Ende sein – und gefährlich wie eine Klapperschlange. Man sollte ihn laufen lassen.«
    Major Degenhardt bedachte Captain Tuomi mit einem eiskalten Blick.
    »Captain, ich kann mich nicht erinnern. Sie um Rat gebeten zu haben.«
    Captain Tuomi überhörte die Zurechtweisung.
    »Bei allem Respekt, Sir – wir haben in den nächsten vierundzwanzig Stunden keine reelle Chance mehr. Bis jetzt hat er noch keinen Notruf abgesetzt. Das deutet darauf hin, daß er gewisse technische Schwierigkeiten hat. Aber Pannen lassen sich beheben. Ein Angriff auf ihn – und die ganze VOR schreit auf.«
    Major Degenhardt starrte auf den Lichtpunkt, der unaufhaltsam in das Meteoritenfeld einwanderte.
    »Beim besten Willen«, sagte er, »sehe ich kein VOR-Schiff. Allenfalls sehe ich einen recht- und heimatlosen Piraten, der sich der Aufbringung durch die Flucht zu entziehen trachtet.«
    Captain Tuomi schwieg. Major Degenhardt drückte eine Taste.
    »FK – Brücke. Frage: Hat sich der Kontakt inzwischen als VOR-Schiff ausgewiesen?«
    Im Lautsprecher ließ sich die Stimme von Lieutenant Demnitz vernehmen.
    »Nein, Sir.«
    »Roger, FK.«
    Major Degenhardt ließ die Taste los und wandte sich an den Piloten.
    »Keine Kennung – keine Nationalität. Ein Pirat. Brauchen Sie noch mehr, Captain, um von Ihrem moralischen Roß herunterzusteigen?«

13.
    Lieutenant Stroganow hatte sich für ein paar Stunden zurückgezogen; hinter der dünnen Trennwand war sein Schnarchen zu hören.
    Seebeck wußte von ihm, daß der Commander in der Zwischenzeit zu sich gekommen war und zum ersten Mal seit dem Unfall etwas Kräftigeres zu sich genommen hatte als jene flüssige Nahrung, die sein getreuer Navigator ihm mit der Geduld, Fürsorge und rührenden Zärtlichkeit einer Amme löffelweise einzuflößen pflegte. Danach war er erneut zurückgefallen in den Schlaf der Erschöpfung.
    Seebeck saß neben der Koje auf dem Stuhl und betrachtete ihn. Die Etappen eines

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