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Weltraumpartisanen 20: Triton-Passage

Weltraumpartisanen 20: Triton-Passage

Titel: Weltraumpartisanen 20: Triton-Passage Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Brandis
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Werkzeugkasten.
    »Kann ich Ihnen jetzt noch nicht sagen, Sir. Ich werde es versuchen. Aber selbst im günstigsten Fall – es wird ein verdammtes Provisorium sein. Eine kriminelle Angelegenheit.«
    Er zwängte sich mit dem Oberkörper in den Schacht. Ich hielt die Lampe und leuchtete. Ich hörte ihn keuchen. Ich sah, wie seine Helmscheibe beschlug.
    Er streckte eine Hand aus.
    »Schraubenzieher – den kleinen!«
    Das Kommando war auf ihn übergegangen. Er war der Meister. Ich war nur der Geselle und assistierte.
    Das Arbeiten war qualvoll: mit behandschuhten Händen und behindert durch Anzug, Helm und Atemgerät. Und immer in Gefahr, irgendwo festzuhaken.
    »Gleich, Sir! Gleich hab' ich ihn. Wie liegen wir in der Zeit?«
    Die Zeit war unser unbestechlicher Feind. Trotzdem durften wir nichts überstürzen. Ein falscher Handgriff – und der empfindliche Modul war nur noch ein Stück Schrott.
    »Kein Grund zur Panik, Lieutenant. Es kommt nicht auf die Minute an.«
    Lieutenant Minulescu stöhnte.
    »Weiß Gott, Sir – ich hätte Schlangenmensch werden sollen, anstatt in den Ring zu steigen. Aus einer Sonde den Hauptsteuermodul ausbauen …«
    Er stöhnte. Er fluchte. Er verdammte den Phoebe. Er wünschte den Konstrukteuren der Sonde die Pest an den Hals. Aber er arbeitete besonnen und gewissenhaft. Von der Geschicklichkeit seiner Hände hing alles ab: unser aller Überleben.
    In dieser Viertelstunde einer schier übermenschlichen Plackerei auf einem fremden, unerforschten, feindseligen Himmelskörper wurde Lieutenant Minulescu zu einem alten Hasen unter den Sternen.
    Als er schließlich aus dem Schacht gekrochen kam und sich ächzend aufrichtete, hatte er alle Niederlagen im Ring wettgemacht. In seiner Hand lag der ausgebaute und unbeschädigte Hauptsteuermodul der Thor . Er hielt ihn, wie ein Diamantenschleifer den Edelstein hält, um ihn zu begutachten: zwischen Daumen und Zeigefinger. Dieser Modul war unbezahlbar.
    »Na, so ein Miststück, Sir!« sagte Lieutenant Minulescu. »Wollte und wollte nicht nachgeben!«
    Aus seiner Stimme klang der Triumph des Siegers.
    Er warf das Werkzeug in den Kasten zurück und reichte mir den Modul.
    »Besser ist, Sie nehmen ihn an sich, Sir. Ich fühle mich, als hätte ich die Weltmeisterschaft hinter mir – und dabei immer nur eingesteckt.«
    Ich wickelte den Modul in einen Lappen aus dem Werkzeugkasten und verwahrte ihn in meiner Brusttasche. Lieutenant Minulescu lehnte erschöpft an der Sonde. 
    »Ich bin gleich so weit, Sir.«
    »Erholen Sie sich«, sagte ich. »So viel Zeit muß sein.« 
    Eine Verschnaufpause hatte er redlich verdient – zumal der weitaus schwierigere Teil der Arbeit noch immer vor ihm lag. Den neuen Hauptsteuermodul gegen den verbrauchten einzutauschen, mochte an Bord der Explorator , wo man sich ungehindert bewegen konnte, nicht weiter zeitraubend und anstrengend sein – aber danach würden die Feinarbeiten beginnen: komplizierte Umpolungen. Dazu waren präzise Berechnungen und genaue Messungen erforderlich – und am Ende all dieser Arbeit stand nach wie vor der Zweifel. Würde das Triebwerk den neuen Modul annehmen und sich mit dem Provisorium abfinden? 
    Jeder gewissenhafte Werftinspektor hätte auf diese Frage mit einem klaren NEIN geantwortet, um sich sodann an die Aufzählung der Risikofaktoren zu machen, die sich mit einer solchen Manipulation verbanden: Explosionsgefahr, Gefahr plötzlichen Versagens, Gefahr unkontrollierter Schubstöße. Und all dem hätte er kategorisch hinzugefügt: Im übrigen könne man Gift darauf nehmen, daß der ganze Fummel von vornherein nicht funktionieren würde.
    Allerdings: Der Werftinspektor saß auch nicht mit einem manövrierunfähigen Schiff auf einem saturnischen Mond namens Phoebe in der Klemme. Wenn er vor der Aufgabe stand, einen durchgeschmorten Hauptsteuermodul zu ersetzen, rief er das Ersatzteillager an und ließ sich das fabrikneue passende Ersatzteil kommen. Von der Existenz eines fünften Rades am Großen Wagen erfuhr er allenfalls gelegentlich – wenn wieder einmal ein Schiff nicht zurückkehrte und niemand wußte, wo es geblieben war. Und vom Phoebe hatte er nie etwas gehört. Lieutenant Minulescu richtete sich auf.
    »Dann mal los, Sir!« sagte er. »Noch nie ist mir ein Tag so lang und so kurz zugleich vorgekommen. Bringen wir's hinter uns. Danach wissen wir wenigstens, woran wir sind.«
    Ich bückte mich, um den Werkzeugkasten aufzuheben. Unter meinen Füßen bebte auf einmal der

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