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Weltraumpartisanen 22: Raumposition Oberon

Titel: Weltraumpartisanen 22: Raumposition Oberon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Brandis
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meine ich."
    Bisher lag kein Notruf vor. Auf der Anakonda mochte man recht haben mit dem vorsichtigen Hinweis auf einen möglicherweise blinden Alarm.
    Collins seufzte. „Na schön, wir kümmern uns darum. Wiederholen Sie die Position."
    „Tango Uniform Viktor", kam es aus dem Lautsprecher, „Zwo Fünnef Sieben. Haben Sie das?"
    „Positiv!" sagte Collins. „Ich danke Ihnen, daß Sie uns benachrichtigt haben, und wünsche Ihnen weiterhin eine angenehme Reise."
    Er ließ die Taste los und richtete sich stocksteif auf.
    „Lästige Sache, Brandis. Es kann sein, man kommt hin - und nichts ist los."
    Das kam vor. Unter soundsovielen echten Notfällen gab es immer so etwas wie eine taube Nuß. Damit mußten wir leben. Unsere Maxime war: Lieber einen Einsatz zu viel fliegen als einen zu wenig.
    „Andererseits", fuhr Collins fort, „falls da wirklich wer in ernsthaften Schwierigkeiten ist..."
    Die Wahrheit war, daß er - mit mir an Bord - auf diesen Einsatz brannte. Er war, spürte ich, ein Mann voller Ehrgeiz.
    Das letzte Wort lag bei mir: ob ich ihm freie Hand gab oder die Rabindranath Tagore mit dem Job beauftragte, die, wie ein Blick auf den Speicher erkennen ließ, dem fraglichen Raumgebiet um einiges näher stand als wir.
    Ich sagte: „Geben Sie mir eine Minute, Collins!", und begab mich ins FK Die Raumnotwache Las Lunas meldete sich auf Anhieb. Sie war im alten Versorger-Tower untergebracht, den die Gesellschaft zusammen mit dem Rampengelände gepachtet hatte, und rund um die Uhr besetzt. Ich vernahm die Stimme von Hua McKim, der halb Schotte und halb Koreaner war.
    „Was ist das Problem, Commander?"
    „Tango Uniform Viktor. Ein VN auf Zwo Fünf Sieben. Wahrscheinlich ein havarierter Herkules-Transporter. Wie steht's mit der Tagore ?"
    „Ist klar, Commander."
    „Roger. Jagen Sie sie los."
    „Gemacht, Sir. Allerdings..."
    „Was, McKim?"
    „Also, ich hob da gerade mal auf die Karte gesehen ... Für die Tagore ist da ziemlich viel Dreck auf der Piste."
    Was McKim mich wissen ließ, war dies: Die Rabindranath Tagore würde es zu tun bekommen mit kosmischem Staub, der durch den Raum zog. Das konnte bedeuten, daß sie mit gedrosselter Geschwindigkeit würde fliegen müssen.
    Bisher hatten wir es lediglich zu tun mit einem VN, einem Vielleicht-Notfall. Ungewöhnlich an der Sache war die Position - abseits der bevorzugten Frachterrouten. Ein Blackout im Navigationssystem?
    „Roger", sagte ich noch einmal. „Wer führt?"
    „Die eiserne Lady in Person."
    McKim sprach von Commandeuse Hia Wang. Der Spitzname war ein Ausdruck des Respekts. Das alte Mädchen aus Shanghai hatte mehr als einmal unter Beweis gestellt, daß es sein Handwerk verstand.
    „Schön. Sagen Sie ihr, was anliegt. Sie soll dann entscheiden, ob sie gleichfalls ausrückt. Wir machen uns, um sicherzugehen, schon mal dorthin auf die Socken."
    Die Entscheidung war gefallen. Eines VNs wegen wurden zwei Schiffe der Flotte in Atem gehalten. Als ich die Brücke wieder betrat, war Collins, der mein Gespräch offenbar mitgehört hatte, bereits im Begriff mit seinem Piloten den neuen Kurs festzulegen.
    Daß die Elsa Brandstroem auf neuem Kurs lag, merkte man allenfalls am veränderten Lichteinfall der Sonne und an dem Umstand, daß das Kreuz des Südens, das anfangs backbord querab gestanden hatte, nun fast unmittelbar vor dem Bug stand. Das Triebwerk war einmal kurz angesprungen, um die Fahrt auf positiv minus vier zu erhöhen, das heißt auf einen Wert, der um vier Prozent unter dem Zulässigen lag, und war dann wieder verstummt.
    Das FK meldete sich. Es war ihm nicht gelungen, mit dem Herkules Transporter in Verbindung zu treten. „Das kann bedeuten", mutmaßte Lieutenant Meyer, „daß wir's mit einem defekten Sender zu tun haben. Ansonsten sehe ich keinen Grund, weshalb er uns nicht antworten sollte." Darüber hinaus wußte das FK zu berichten, daß auch die Rabindranath Tagore unterwegs war und trotz leichter Staubkonzentrationen auf dem direkten Kurs gut vorankam.
    Ich bat Collins um Erlaubnis, den Navigationsrechner zu benutzen, ließ mir beide Positionen und Fahrtwerte geben und ermittelte, daß die Tagore, selbst wenn wir unsere Geschwindigkeit auf positiv minus null erhöhten, nicht zu schlagen war. Falls nichts dazwischenkam, mußte sie den Havaristen um einiges früher erreichen als die Elsa Brandstroem.
    Trotzdem konnten wir unseren Flug zur Sicherheit fortsetzen. Ich bestätigte diese Auffassung.
    Collins berichtete von seinen Erfahrungen

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