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Weltraumpartisanen 22: Raumposition Oberon

Titel: Weltraumpartisanen 22: Raumposition Oberon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Brandis
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mit der brennenden Kwang Tung.
    „Sie hatte unter anderem komprimierten Sauerstoff geladen. Innen drin war sie der reinste Feuerball. Wir haben ihr dann erst einmal ein Leck gesprengt. Kennen Sie die Fotos schon?"
    Er wollte losstürzen, um die Fotos zu holen, machte aber bereits vor dem Niedergang kehrt und bemerkte: „Ach, zum Teufel, wir haben Zeit genug, Brandis. Wir können das Nützliche auch mit dem Angenehmen verbinden. Darf ich Sie zu einem kleinen Kognak einladen?"
    In seiner Kammer ließen wir uns nieder. Während er den Projektor anlaufen ließ und die Gläser füllte, sah ich mich um.
    Mein Blick wanderte über mindestens ein Dutzend Gewehre und zwei oder drei Dutzend Faustfeuerwaffen - Pistolen und Revolver -verschiedener Epochen. Darin war ein Vermögen investiert. Jim Collins war ein Waffennarr.
    Collins lachte. „Überrascht?"
    „Sie sollten das Zeug in ein Museum geben."
    „Museum!" Er verzog das Gesicht. „Ich muß mit dem Zeug leben. Übrigens, es heißt, daß Sie ein hervorragender Schütze sind."
    Ich winkte ab. „Übertreibung, Collins. Sie sollten darauf nichts geben."
    Er starrte mich an.
    „Ich bin auch ganz gut. Ich bin sogar mehr als - ganz gut." Collins war in diesem Augenblick - sofern es das gab - noch mehr als aufrecht. „Ich bin sozusagen einsame Spitze."
    „Das sind Sie bestimmt, Collins", erwiderte ich und wandte meine Aufmerksamkeit dem flachen Monitor zu, auf dem soeben das erste 3-D-Foto vom Kwang-Tung -Job erschien.
    Die Serie war mit einer automatischen Kamera geschossen. Sie war eine nüchterne Dokumentation. Eindringlicher als jeder Bericht vermittelte sie einen Eindruck von den dramatischen Umständen eines Rettungseinsatzes unter den Sternen. Man sah das glühende VORSchiff vor dem Hintergrund eines samtschwarzen Himmels mit dem Goldgesprenkel der Sterne. Man sah Collins und seine Leute beim Anbringen der Sprengladung. Man sah oberhalb des Cockpits das entstandene Loch mit dem darüberstehenden, bereits kristallisierten Rauch. Man sah die Kwang-Tung-Besatzung beim Aussteigen.
    Ich trank ihm zu. „Gut gemacht, Collins."
    Er schaltete den Projektor ab und stand auf. „Freut mich, daß Sie das sagen, Brandis. Aber das sind, wie man so sagt, olle Kamellen. Apropos alt ... Mit einer modernen LP ist heute doch jedes Kind ein Kunstschütze. Ich frage mich, wie gut Sie sind mit einem dieser alten Revolver - mit diesem zum Beispiel."
    Die Waffe, die er von der Wand nahm, um sie mir zu reichen, war ein sechsschüssiger Frontier-Colt aus dem Jahre 1879 mit abgegriffenem Kolben aus Walnußholz. „Nehmen Sie!" sagte er. „Und nun bin ich gespannt."
    Indem er die Waffe von der Wand nahm, hatte er einen Kontakt ausgelöst. Der Spind klappte plötzlich auf. In seinem Inneren prangte, grell angestrahlt, ein Kugelfang mit eingelegter Spielkarte: Herz-As.
    „Also, Brandis!" sagte er. „Zeigen Sie doch mal, was Sie können."
    Ich rührte die Waffe nicht an.
    „Collins", sagte ich, „ich halte nichts von solchen Übungen."
    Er wiegte den Kopf und schickte sich an, die Waffe an ihren Platz zurückzuhängen. Plötzlich wirbelte er herum und schoß. Weiß Gott, es war eine zirkusreife Leistung: eine blitzschnelle Wendung, ein Schuß aus der Hüfte -und gleich darauf eine im Triumph hochgehaltene Spielkarte. Die Kugel hatte das Herz nur um zwei oder drei Millimeter verfehlt.
    „Sie sehen", sagte Collins, „ich bin als Schütze auch nicht zu verachten. Das macht mir so leicht keiner nach. Oder...?"
    Erneut wollte er mir den alten Frontier-Colt aufdrängen. Ich schob seinen Arm beiseite und stand auf
    „Geben Sie sich keine Mühe, Collins. Ich hasse solche Spielchen. Im übrigen danke ich für die Einladung. Was halten Sie davon, wenn wir vor dem Einsatz noch ein wenig ruhen?"
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    2.
    Es war kurz vor 20 Uhr, als ich die Brücke erneut betrat. Um diese Zeit gab es auf dem Radarschirm bereits ein volles Programm.
    Der Herkules -Transporter lag tatsächlich dort, wo er von der Anakonda gesichtet worden war. In den mehr als zehn Stunden war er kaum vertrieben worden. Im mittlerweile auf ihn zentrierten Radarbild des Monitors Berta bildete er den Mittelpunkt.
    Im Hintergrund war die Rabindranath Tagore zu sehen. Ich warf einen Blick auf den mitlaufenden Impulsrechner. Die Tagore hatte uns, wie erwartet, um einiges geschlagen. Sie setzte bereits zum Zielanflug an, während für uns der Havarist noch nicht einmal in Sicht war.
    Collins bat das FK um eine Sprechverbindung und bekam

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