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Weltraumpartisanen 23: Vargo-Faktor

Titel: Weltraumpartisanen 23: Vargo-Faktor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Brandis
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eine Entscheidung der Vernunft. Ich ersuche Sie noch einmal in aller Freundschaft..."
    Brandis schnitt dem Superkargo ebenso höflich, wie bestimmt das Wort ab. Mich überraschte das Maß an Beherrschtheit, mit der er dieses grundsätzliche Gespräch führte. Es war die Haltung eines Mannes, den ein langes Leben unter den Sternen gelehrt hatte, stets einen kühlen Kopf zu behalten.
    „Wenn das eine Order sein soll, Mr. Busch, dann stelle ich Ihnen anheim, die Albert Schweitzer selbst zurückzupfeifen. Teilen Sie Harding mit, was anliegt: daß die Globe Finance aus Furcht vor einer Vermögenseinbuße die zehn armen Schweine auf der Paracelsus kurzerhand abschreibt. Sie werden sich wundern, Mr. Busch, wieviele Ohren der Himmel manchmal hat."
    Busch preßte die Lippen aufeinander. Er sagte: „Es wäre wirklich erfreulicher, wir würden zusammenarbeiten, Brandis, statt gegeneinander. Schließlich kennen wir uns seit Jahren. Ich möchte Sie ungern Ihres Kommandos über die Flotte entheben."
    Brandis winkte ab: mit der knappsten Handbewegung, die man sich denken kann.
    „Ich muß noch mit der Paracelsus reden, Mr. Busch. Sie halten mich auf. Im übrigen wissen Sie selbst, daß Sie ein Hund sind, der nur bellt und nicht beißt. Eine negative Presse ist das letzte, was sich Ihre GF wünscht."
    Busch verkniff den Mund.
    Ich trat beiseite, um ihn vorbeizulassen, als er mit steifer Würde das Schlachtfeld räumte. Der Blick, den er mir dabei zuwarf, war teils feindselig, teils nachdenklich. Ich erriet seine Gedanken. Er schätzte mich ein. Er fragte sich, wie hoch mein Preis war.
    Brandis nickte mir zu.
    „Ich nehme an, Sie sind im Bilde, Martin. An irgendeiner Seite des Stranges müssen Sie schon ziehen. Entscheiden Sie selbst, an welcher."
    Lieutenant Levy machte sich daran, das Hospitalschiff Paracelsus zu rufen. Das Gespräch kam nicht zustande. Alles, was sich im Lautsprecher vernehmen ließ, war das monotone Rauschen eines leeren Raumes.
    Eine Weile später saß ich in der Messe und rauchte eine Zigarette, als sich Brandis auf eine Tasse Kaffee zu mir gesellte.
    „Alles, was recht ist, Martin", sagte er, „der Paracelsus -Job entwickelt sich. Sie haben das Reporterglück gepachtet."
    Ich packte den Stier bei den Hörnern.
    „Commander Busch", wandte ich ein, „ist offenbar der Ansicht, daß Sie das Risiko des Jobs zu gering bewerten, Mark."
    Brandis wiegte den Kopf.
    „Martin, wir sind Rettungsflieger, keine Anlageberater. Was sollen wir tun? Die Paracelsus abdriften lassen, bis sie ins Loch fällt?"
    „Ein Schwarzes Loch wäre Ihrer Ansicht nach die einzige plausible Erklärung für das Auftreten von ZG?" Ich nutzte die Gelegenheit, Brandis ein paar Informationen zu entlocken. Er war in mitteilsamer Stimmung. „Es gibt ernsthafte Leute, die das Schwarze Loch als Astronautenlatein abtun."
    „Verdammt", sagte Brandis, „und ob es sie gibt, die Schwarzen Löcher! Wer ihr Vorhandensein bestreitet, gibt nur zu verstehen, daß er nie wirklich unter Sternen unterwegs gewesen ist. Vargo war schon auf dem richtigen Weg der Erkenntnis."
    „Wer?"
    „Vargo. Enrico Vargo. Nie gehört?"
    „Ich muß passen, Mark."
    „Ein Fehler. Mit Vargo muß man sich befassen. Er war ein Genie: Leonardo da Vinci, Michelangelo, Newton und Einstein - alles in einer Person. Er war den Schwarzen Löchern auf der Spur. Ich vergesse es nie, wie er mit seiner Avanti startete - am 17. Mai 2068." Brandis stand auf, stellte seinen Becher in die Spüle und nickte mir noch einmal zu, „Ich muß Sie jetzt leider wieder sich selbst überlassen. Lieutenant Xuma erwartet mich im Maschinenraum."
    Ich blieb noch ein paar Minuten in der Messe sitzen, dann wechselte ich hinüber auf die Brücke.
    Captess Kato lehnte am Fenster: klein, zierlich und zerbrechlich wirkend wie eine Puppe. Inzwischen wußte ich, daß der Augenschein täuschte. Unter einem Äußeren aus Porzellan verbarg sich gehärteter Stahl.
    Wir wechselten ein paar belanglose Worte, dann jedoch, gepeinigt von der öden Leere des Raumes, die im Cockpit schmerzhafter zu spüren war als anderswo, zog ich mich in meine vier Wände zurück.
    O'Brien ging seine Wache vor dem Radar, ich hatte die Kammer für mich allein, und so holte ich die Schreibmaschine hervor und versuchte zu arbeiten. Was ich zuwege brachte, taugte gerade für den Papierkorb. Das NICHTS auf der anderen Seite der Bordwände zerrte an meinen Nerven. Ich geriet ins Dösen.
    Irgendwann trat Lieutenant Levy ein und legte ein

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