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Weltraumpartisanen 25: Planetaktion Z

Weltraumpartisanen 25: Planetaktion Z

Titel: Weltraumpartisanen 25: Planetaktion Z Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Brandis
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„und ohne daß ich dem Commander das Wort stehlen möchte: Wir sind, verdammt nochmal, nicht allmächtig. Vor dem, was zur Zeit geschieht, hätte selbst die vereinigte Armee aller Heiligen kapituliert. Der Commander, möchte ich sagen, hat das Menschenmögliche getan. Er hat Sie vor dem Galgen bewahrt.“ Lieutenant O’Brien regte sich auf; sein irischer Dialekt wurde stärker. „Bei allem schuldigen Respekt, Captain: Es wäre besser, Sie hätten den Mund gehalten.“
    Es gab dem nichts hinzuzufügen. Oder doch? Es traf zu, aber es sprach uns nicht frei. Nicht mich. Als es um die Leute der Hedwig ging, hatte ich versagt. Ich hatte vor Pietro Anastasia gekuscht, vor dem Konsul Lapierre, vor der ganzen vermeintlichen Unvermeidlichkeit. Ich hatte gekuscht und das Unrecht in Kauf genommen, statt auf den Tisch zu schlagen und zu sagen: Mit mir nicht! Sucht euch einen anderen Ersten Vormann für die UGzRP, wenn sie ihren Namen nicht mehr verdient! Oder macht den Laden dicht!
    Nein, davon sprach es mich nicht frei. Aber wahr war auch dies: wir waren nicht allmächtig.
    Captain Romen atmete schwer. Er schwieg. Nach einer Weile stand er auf, stellte sich vor das verschrammte Fenster und starrte hinaus. Ich verstand seinen Schmerz. Er war davongekommen: er allein.
    Nein, nicht er allein. Ich sprach es aus.
    „Captain“, sagte ich, „noch eins! Gestern sprach ich mit Ruth O’Hara in Berlin. Olga läßt grüßen.“
    Langsam wandte er den Kopf. Er sah mich an.
    „Danke, Sir.“ Und ein paar Sekunden später fügte er hinzu: „Entschuldigen Sie, Sir. O’Brien hat wohl recht.“
    Lieutenant Xuma erschien auf der Brücke. Heißes Öl hatte sein schwarzes Gesicht mit grauen Sprenkeln gezeichnet. Auch seine Hände sahen fleckig aus.
    Wir beratschlagten den zweiten Schritt. Der Fluchtplan ging nicht mehr auf. Er war zugeschnitten gewesen auf die Henri Dunant. Mit dem alten Schoner unter den Füßen mußten wir uns etwas anderes einfallen lassen. Die Männer waren mit mir einer Meinung. Zwei grundsätzliche Entscheidungen mußten getroffen werden.
    Im ersten Fall ging es darum, sich auf ein neues Fluchtziel zu einigen. Las Lunas war unerreichbar geworden. Wir waren zu spät dran. Der alte Gaul trabte zwar, aber er galoppierte nicht. Ein Ausweichziel mochte Astropolis sein, der unabhängige Kunstplanet. Auf ihm, wo ich der Unterstützung alter Freunde sicher sein konnte, ließ sich in Ruhe abwarten, wie sich die Dinge weiter entwickelten. Die Entscheidung war bitter. Der Aufenthalt konnte von langer Dauer sein. Kurs auf Astropolis zu nehmen, bedeutete: alles zurückzulassen, was uns lieb und teuer war.
    Lieutenant Stroganow nickte zustimmend.
    „Uns bleibt keine andere Wahl, Sir. Die Frage ist nur: Wie kommen wir dahin?“ Er stampfte mit dem Fuß auf. Die Flurplatten schepperten. „Mit diesem Schoner ganz gewiß nicht. Nicht, daß er nicht durchhielte. Aber er ist zu langsam. Sobald wir damit in kontrolliertes Raumgebiet geraten, haben sie uns am Wickel.“
    So war es. Und da niemand widersprach, sagte ich:
    „Also dann. Punkt Zwei.“
    Wir benötigten ein anderes Schiff. Und dafür mußte Mike Berger sorgen. Im Geist ließen wir die Schiffe der UGzRR Revue passieren.
    Erstens: Florence Nightingale. Auf der Werft.
    Zweitens: Elsa Brandstroem. Geführt von Commander Busch. Vergessen.
    Drittens: Albert Schweitzer? Vormann Jim Harding. Ein Mann, der sich nicht in die Nesseln setzen würde. Vergessen.
    Und die VOR-Schiffe?
    Viertens also: Rabindranath Tagore. Commandeuse Hia Wang, die Eiserne Lady. Zu weit entfernt.
    Lieutenant Stroganow beugte sich vor.
    „Thai Giap!“ sagte er.
    Fünftens: Mahatma Gandhi. Der zähe kleine Vietnamese, der sie führte, konnte es unter Umständen schaffen. Giap war mir verpflichtet, seitdem ich ihn im apokalyptischen Klamottenhagel aus den Trümmern seines ersten Schiffes geborgen hatte. Für den kleinen zähen Vietnamesen war Treue kein leeres Wort. Er würde nicht zögern.
    „Thai Giap!“ bestätigte ich. „Und jetzt brauche ich Mike Berger.“
    Der Sender der Hedwig war schwach. Lieutenant Levy bat um Erlaubnis, das Radar abzuschalten. Zu viel Energie ging verloren. Die Verbindung, die schließlich zustande kam, war schlecht.
    „Raumnotwache Las Lunas. Ich kann Sie kaum verstehen. Frage: Wer ruft?“
    Ich beugte mich über das Mikrofon. Alles hing davon ab, ob es mir gelang, Mike Berger eine Botschaft zu übermitteln, die außer ihm keiner, der mithörte, zu entschlüsseln vermochte.

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