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Weltraumpartisanen 25: Planetaktion Z

Weltraumpartisanen 25: Planetaktion Z

Titel: Weltraumpartisanen 25: Planetaktion Z Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Brandis
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Kollisionskurs, und auf der Argonaut betrachtete man sie voller Mißtrauen. Man hatte seine Erfahrungen mit ihr; man wußte, wozu sie fähig war. Aber der Sinn der Hedwig stand nicht danach, das alte böse Spiel zu wiederholen. Sie schwenkte weiter. Sie drehte und drehte wie ein aus dem Ruder laufendes Schiff. Der Leichte Kreuzer stand plötzlich vor ihrem Backbordfenster. Hatte sein Kommandant noch immer nicht durchschaut, was der alte Klappergaul im Schilde führte? Falls nicht, Kommandant, ist dir die Degradierung sicher! Der Schoner drehte weiter. Mehr und mehr drehte er der Argonaut sein Heck zu.
    Es war so weit.
    Captain Romen stieß den Hebel des Schubgebers nach vorn, und der alte Gaul machte einen Satz und begann zu traben. Er trabte in den Dreckhaufen hinein, und die Argonaut fluchte hinter ihm her. Als ihr Kommandant begriff, auf welche Weise man ihn aufs Kreuz gelegt hatte, starrte sein elektronisches Visier auf eine wirbelnde Materiewolke, und die gute alte Hedwig war nur ein undefinierbares Partikelchen unter vielen, die von einer Galaxis zur anderen trieben.
    Drei Stunden später tauchte die Hedwig, aus dem Schlamassel kommend, wieder ein in sauberes Raumgebiet, und von der Argonaut war weit und breit nichts zu sehen. Daß dennoch kein Jubel aufkam, lag an einem winzigen Loch in der Außenhaut - in Höhe des achteren Frachtraumes. Das Loch war nicht größer als der Kopf einer Stecknadel, so daß sich das Achterschiff leicht abschotten ließ. Der Schaden, den der kosmische Übeltäter im Inneren des Schiffes angerichtet hatte, fiel erheblich mehr ins Gewicht. Er hatte die Hedwig in einem schrägen Winkel getroffen, war durch die Bordwand gefahren, hatte seinen Weg durch den Frachtraum genommen, eine Flurplatte durchlöchert und die im Zwischendeck darunter installierte Umwälzpumpe der Bordbeatmung beschädigt. Hinter dem verriegelten Schott war das Zischen entweichender Luft zu hören.
    Lieutenant Xuma konnte nur die Schultern heben. Es ließ sich nicht einmal feststellen, wie groß oder geringfügig der Schaden war: ob sich die Pumpe reparieren ließ oder ausgetauscht werden mußte.
    „Was wir bräuchten, Sir“, sagte er, „sind Raumanzüge und ein Schweißgerät.“ „Sonst nichts?“ erwiderte ich. „Warum nicht gleich einen roten Teppich und einen Händedruck des Präsidenten?“
    Lieutenant Xuma wandte mir sein fleckiges Gesicht zu. Er nahm die Ironie nicht zur Kenntnis.
    „Sir“, sagte er, „Sie haben nach meinem Urteil gefragt. Nun, das ist es. Wenn es uns nicht gelingt, den Schaden zu beheben, ist der Ofen in spätestens sechs Stunden aus.“
    Er übertrieb nicht.
    Die Lage war ernst. Das Schiff verlor Luft, und wir konnten es uns nicht leisten, einen Notruf abzugeben, ohne unsere Position zu verraten.
    Ich beriet mich mit Lieutenant Stroganow.
    Wir waren uns einig, daß etwas geschehen mußte. Und wir waren uns auch darin einig, daß alles, was sich versuchen ließ, mit einem hohen Risiko behaftet war. Lieutenant Stroganow nahm unsere Position, trug sie auf der Karte ein und zog mit ihr als Mittelpunkt einen Sechsstundenkreis. Der einzige feste Punkt, auf dem sich die Reparatur vornehmen ließ, war eine Plattform. Einmal hatte die Henri Dunant auf ihr die Wunden verpflastert, die sie sich vor dem Oberon geholt hatte.
    Als der alte Gaul mit einem protestierenden Schnaufen seiner Bremsdüsen auf der ICS-Plattform Magellan aufsetzte, war das Radar abgeschaltet und Lieutenant Levy saß hinter dem Funkgerät und las ein Kapitel aus dem einzigen Buch vor, das es auf der Hedwig gab. Es war die Bordbibel. Er tat das auf der ICS-Frequenz, und solange er die Frequenz mit seiner Litanei besetzt hielt, konnten wir einigermaßen sicher sein, daß unser Auftauchen nicht hinausposaunt wurde zu allen Sternen.
    „So merkt doch endlich, daß Gott mir unrecht getan hat und mich mit seinem Jagdnetz umgeben hat…“
    Im Lautsprecher war die zeternde Stimme des Funkers der Plattform zu hören.
    „Gehen Sie gefälligst aus meiner Frequenz! Gehen Sie sofort aus meiner Frequenz!“
    „Siehe, ich schreie ,Gewalt!’ und werde doch nicht gehört“, las Lieutenant Levy; „ich rufe, aber kein Recht ist da…“
    Der Funker der Plattform tobte.
    „Aufhören! Sofort aufhören! Sie befinden sich auf meiner Frequenz!“
    Lieutenant Levy las aus der Bibel vor.
    „Er hat meinen Weg vermauert, daß ich nicht hinüber kann, und er hat Finsternis auf meinen Steig gelegt…“
    Der Funker der Plattform Magellan

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