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Weltraumpartisanen 26: Ikarus, Ikarus...

Weltraumpartisanen 26: Ikarus, Ikarus...

Titel: Weltraumpartisanen 26: Ikarus, Ikarus... Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Brandis
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und eintrat, war ihm anzusehen, daß etwas nicht in Ordnung war. Das gespreizte Selbstbewußtsein, das er in letzter Zeit zur Schau getragen hatte, war dahin. Bubnitsch wirkte fahrig und nervös.
    „Wir müssen da etwas überprüfen!“
    Minkowski erhob sich widerwillig von seiner Koje. Soeben hatte er über Ivan Addams nachgedacht. Angenommen, der Black-Diamond- Ingenieur mit den Fuchsaugen würde mitmachen… Der nächste Schritt müßte dann die Befreiung der Gefangenen sein.
    „Was liegt an?“
    Bubnitsch zuckte mit den Achseln.
    „Wenn ich’s wüßte, wäre ich nicht hier. Wir haben soeben den Merkur hinter uns gelassen.“
    Minkowski erstarrte.
    „Was haben wir?“
    Bubnitsch mußte sich die Lippen anfeuchten, bevor er weitersprechen konnte. Er war in einer miserablen Verfassung: ein Mann an der Schwelle des Zusammenbrechens. Die Last, an der er trug, drohte ihn zu erdrücken. Minkowski sollte ihm tragen helfen.
    „Wir haben den Merkur hinter uns gelassen“, wiederholte er. „Dabei hätte er uns einfangen müssen. Irgend etwas ist schiefgegangen -wahrscheinlich schon mit dem ersten Schubstoß.“
    Minkowski war ein Mann vom Fach. Ihm brauchte man nicht zu erklären, was sich zutrug - daß der auf Kurs gebrachte und beschleunigte Planetoid mit der ihm künstlich vermittelten Bewegungsenergie wie eine unaufhaltsam rollende Billardkugel an der ihm zugedachten merkurischen Umlaufbahn vorüberstieß in einen Raum ohne Wiederkehr. Daß so etwas geschehen würde, war der Alptraum eines jeden Verlagerungstechnikers - zumal wenn er sich auf die Roedersche Tabelle verließ. Dagegen schützte nur gründliche Vorarbeit. Auch der Bruchteil eines Fehlers rächte sich bitter.
    Minkowski ließ vor seinem geistigen Auge die Etappen des Startes Revue passieren. Nirgendwo ließ sich der Fehler vermuten. Und der Schaltplan selbst? Dagegen sprach langjährige Erfahrung. Bei aller Skrupellosigkeit war und blieb Bubnitsch doch ein gewissenhafter Rechner.
    „Weiß Mr. Gumboldt schon davon?“
    Bubnitsch schüttelte den Kopf.
    „Erst will ich feststellen, wo im Programm der Wurm sitzt.“
    Minkowski bohrte weiter.
    „Angenommen, ich finde den Fehler - wie groß sind dann unsere Chancen?“
    Bubnitsch hatte keinen Grund, vor Minkowski die bittere Wahrheit zu beschönigen. Jetzt galten nur die nüchternen Tatsachen.
    „Etwas besser als Null“, gab er zurück.
    Minkowski, schon auf dem Weg zum Schaltraum, fuhr herum.
    „Soll das etwa heißen…?“
    Bubnitsch senkte den Kopf.
    „Ja. Wir stürzen auf die Sonne zu.“
    Auf halber Strecke blieb Minkowski vor dem Fenster sehen. Der Merkur war zu sehen: apfelsinengroß, braun, gleichsam verstaubt. Davor schob sich der stählerne Sendemast in die weiße Glut einer Sonne, die den ganzen Himmel auszufüllen schien. Die ikarische Fahrt ging am Merkur vorüber: Richtung Sonne.
    Minkowski schluckte.
    Um dieser Situation Herr zu werden, reichte es nicht aus, Nerven wie Stahldrähte zu haben. Ein Wunder war vonnöten. Minkowski löste sich aus der Erstarrung, betrat den Schaltraum und krempelte die Ärmel hoch. Er verbot sich alle abschweifenden Gedanken.
    Eine knappe Stunde später war er in der Lage, Bubnitsch wissen zu lassen, was sich seines Erachtens beim Programmieren des ASTRO-MATEN zugetragen hatte. Bei drei Positionen waren die Vorzeichen vertauscht. Und als Folge davon war der Schubstoß so heftig ausgefallen, daß die verhältnismäßig schwachen Kräfte des Merkurs nicht ausreichten, um ihn am entscheidenden Punkt zu neutralisieren. Die Billardkugel schoß über ihr Ziel hinaus.
    Bubnitsch warf einen Blick auf das eingespiegelte Außenthermometer. Es war höchste Zeit, etwas zu unternehmen.
    „Machen Sie die Maschine klar, Jan!“ sagte er. „Ich wecke inzwischen Gumboldt und Douglas. Wir werden ein komplettes Team benötigen. Und dazu noch jede Menge Glück!“

15. Bericht des 1. UGzRR- Vormannes Mark Brandts
    Zum Glück hörten wir sie beizeiten kommen. Bevor die beiden Kübelschlepper - ein Küchengehilfe und der Elektriker - die eiserne Tür aufsperrten und den Suppenkübel über die Schwelle wuchteten, während einer des Findorff-Teams, meist Arch Douglas, mit entsicherter Bell darüber wachte, daß es zwischen ihnen und uns zu keiner Absprache kam, blieb uns immer noch Zeit genug, das Werkzeug zu verstecken und ein Stück staubiger Plastikfolie über den Einstieg zum Tunnel zu zerren.
    Auf den Tunnel setzten wir alle Hoffnung, und wir waren uns darin einig,

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