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Weltraumpartisanen 26: Ikarus, Ikarus...

Weltraumpartisanen 26: Ikarus, Ikarus...

Titel: Weltraumpartisanen 26: Ikarus, Ikarus... Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Brandis
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enorm.
BERG:
Darf ich das so verstehen, daß Sie den Ikarus in der fraglichen Zeit nicht unter Kontrolle hatten?
ROLAND:
Ganz recht, Euer Ehren. Wir hatten ihn nicht an der Leine. Aber das war normal. Eigentlich begannen wir uns erst dann über seinen Verbleib Gedanken zu machen, als er in der meßstabilen Raumzone nicht auftauchte.
BERG:
Ach! Daß so ein Himmelskörper einfach verloren geht, ist also möglich?
ROLAND:
O ja. Der Raumüberwachung sind Grenzen gesetzt. Ein solcher Westentaschenplanetoid kann durchaus schon mal verschütt gehen.
BERG:
Wann also kamen Ihnen die ersten Bedenken?
ROLAND:
Am fünfzehnten Tag, Euer Ehren.
AUSZUG AUS DER BEFRAGUNG DES DR. ZACHARIAS HAMILTON DURCH DEN UNTERSUCHUNGSRICHTER BERG
BERG:
Verschiedenerseits ist die Frage aufgeworfen worden, Dr. Hamilton, ob es für Sie wirklich nicht möglich gewesen ist, den Raub zu verhindern. Was haben Sie dazu zu sagen?
HAMILTON:
Ich kann nur wiederholen: Als ich merkte, was gespielt wurde, standen die Belegschaft und ich vor vollendeten Tatsachen.
BERG:
Führen Sie das bitte aus!
HAMILTON:
Nun, den Banditen war es gelungen, uns zu überrumpeln. Bis zuletzt waren wir ja völlig arglos. Sie haben uns dann einzeln abgefangen und gefangengesetzt. An Widerstand war nicht zu denken.
BERG:
Wer wurde gefangengesetzt?
HAMILTON:
Die gesamte Verwaltung, Euer Ehren. Auf freiem Fuß blieb nur das technische Personal. Alle anderen mußten in die Lagerhalle.
BERG:
Bitte…
HAMILTON:
Die Lagerhalle, sollte ich erwähnen, Euer Ehren, war ein altes, nicht mehr funktionstüchtiges Gewölbe. Die Banditen benutzten es als Gefängnis.
BERG:
Wie waren die Bedingungen?
HAMILTON:
Grauenhaft, Euer Ehren.
BERG:
Und für das technische Personal?
HAMILTON:
Die Leute hatten allen Grund, um ihr Leben zu bangen. Die Banditen drohten, jeden umzubringen - sie sprachen von hinrichten - der sich ihren Anordnungen widersetzte.
BERG:
Mit anderen Worten: vier Mann waren genug, um die Herrschaft über den Planetoiden an sich zu reißen.
HAMILTON:
Eigentlich waren es nur drei. Der Ingenieur, Jan Minkowski, war selbst so etwas wie ein halber Gefangener…
    Jan Minkowski mußte zugestehen, daß sein Teamchef in den zwei Wochen, die seit dem Zünden des Triebwerkes vergangen waren, seine Herrschaft über den Planetoiden mit List, Tücke und brutalem Terror gründlich gefestigt hatte. Er durfte sich sicher wähnen.
    Die Methoden, mit denen er die kleine Welt unter den Sternen regierte, waren von klassischer Einfachheit. Die Opposition wurde entweder liquidiert - wie Albert Chemin - oder eingesperrt. Und für das technische Personal, auf das nicht verzichtet werden konnte, gab es abwechselnd Zuckerbrot und Peitsche.
    Als Erfolg dieser Methode konnte nach kurzfristiger Unterbrechung die Diamantenförderung wieder aufgenommen werden, und in den Stationen, diesen neuralgischen Punkten der Labyrinthwelt, blieben, die Kontrollpulte besetzt.
    Wenn also ein uneingeweihter Außenstehender Ivan Addams auf einem seiner Kontrollgänge durch Stollen und Schächte begleitet hätte, wäre ihm schwerlich aufgefallen, daß sich vor seinen Augen eine Entführung größten Stils, der dreisteste Diamantenraub aller Zeiten, ja sogar der Raub eines ganzen Himmelskörpers ereignete.
    Und Jan Minkowski war - aus welchen Gründen auch immer - an diesem Verbrechen beteiligt.
    Seitdem er einen mißlungenen Versuch unternommen hatte, sich mit Commander Brandis und dessen getreuem Navigator Iwan Stroganow in Verbindung zu setzen, ließen Gumboldt, Douglas und Bubnitsch ihn nicht mehr aus den Augen. Er machte sich über sein Schicksal keine Illusionen. Nur solange er gebraucht wurde, war er vor der Lagerhalle sicher.
    Die Ermordung des alten Funkers hatte Minkowski erschüttert und aufgewühlt. Würde - so fragte er sich - Gumboldt sein Versprechen, einlösen, Tamara freizugeben, sobald sich der Ikarus auf gesicherter Location befand? War sie überhaupt noch am Leben? Piet Gumboldt hatte bewiesen, wozu er fähig war.
    Im übrigen gab sich Piet Gumboldt der gleichen Täuschung hin wie alle Tyrannen. Er überschätzte seine Methode und bezog in seine Rechnung nicht ein, daß der Mensch bei aller Angst, in die er sich versetzen läßt, auch so etwas wie ein Gewissen hat und daraus neuen Mut bezieht. Jan Minkowski fing an, sich Gedanken über Piet Gumboldts Entmachtung zu machen.
    Bubnitsch holte ihn, bevor aus der Überlegung ein konkreter Plan geworden war. Als der Navigator des Findorff-Teams die Tür aufzog

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