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Weltraumpartisanen 28: Metropolis-Konvoi

Weltraumpartisanen 28: Metropolis-Konvoi

Titel: Weltraumpartisanen 28: Metropolis-Konvoi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Brandis
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gespreizten Schwingen vor der Sonne durchgezogen.
    Das Blau des Himmels über Metropolis zeigte freundliche weiße Sprenkel.
    Die Große Katastrophe war nirgends in Sicht.
    Der Fahrer kletterte mit den gemessenen Bewegungen eines alten Herrn aus dem Wagen und hielt für mich den Schlag auf. Die meisten Platztaxis wurden von pensionierten Astronauten chauffiert, die sich auf diese Weise ein Zubrot verdienten.
    Und zugleich sagte hinter mir eine etwas heisere Stimme: »Sir, bitte, einen Augenblick!«
    Ich blieb stehen und drehte mich um, und meine eben noch heitere Stimmung gefror. Genau genommen, hatte ich gegen Gaston Weygand nichts vorzubringen. Er war niemals verurteilt worden.
    Als ich ihn zum letztenmal sah, war er, nach einer militärischen Blitzkarriere mit 27 Jahren schon Major, soeben zum Kommandanten des Schweren Kreuzers Invictus befördert worden. Damals war er ein gut aussehender Mann gewesen mit einem verwegenen, spöttischen Zug um den Mund.
    Den Spott hatten sie ihm ausgetrieben. Von den letzten Jahren gezeichnet, wirkte er, wie er da in seinem angeschmuddelten Overall vor mir stand, düster und unglücklich.
    »Weygand«, sagte ich, »geben Sie sich keine Mühe. Wir brauchen wirklich keine neuen Leute.«
    Er war hartnäckig. Er wies tatsächlich mit dem Daumen hinter sich – dorthin, wo die Fridtjof Nansen ihrer Fertigstellung entgegenwuchs.
    »Sie werden für den Vogel einen Vormann brauchen, Sir.«
    Die Bewerbung mochte unbeholfen vorgetragen worden sein, dafür jedoch war sie klipp und klar. Gaston Weygand trug der UGzRR seine Dienste an.
    Seine fachliche Qualifikation war über jeden Zweifel erhaben. Aber darüber hinaus …? Wie sagt man einem Mann, dem das Kriegsgericht nichts hatte nachweisen können, daß man ihn dennoch für charakterlich und moralisch nicht gefestigt genug ansieht, um ihm einen Rettungskreuzer anzuvertrauen?
    Er hatte nach dem Verlust der Invictus den Dienst quittiert. Und daß seine Vorgesetzten bei der Strategischen Raumflotte ihm dies nahegelegt hatten, dem Freispruch zum Trotz, war ein offenes Geheimnis. Durfte man aus diesem Umstand folgern, daß er doch schuldig war?
    Was war auf dieser Sirius-Patrouille, die SK Invictus im Jahr 2084 routinemäßig flog, wirklich geschehen? Da hatte es, wie es vor dem Kriegsgericht zur Sprache, kam, einen geheimen Nebenauftrag gegeben: die Erkundung der nach ihrem Entdecker Enrico Goldoni benannten Goldonischen Sperre, die sich – niemand weiß warum – im Erde-Mond-Venus-Dreieck unter einer bestimmten Konstellation aus zusätzlicher Gravitation, dem untrüglichen Anzeichen für ein Schwarzes Loch, und siedender kosmischer Strahlung aufbaut.
    Solange sich die Goldonische Sperre nicht wieder verflüchtigte, war ein verkehrstechnisch äußerst wichtiges Raumgebiet unpassierbar. SK Invictus hatte Befehl, die Sperre auf mögliche Schwachstellen hin abzuklopfen. Die Kenntnis einer Passage war bei den ständigen Querelen mit den Vereinigten Orientalischen Republiken (VOR) gleichbedeutend mit raumstrategischer Überlegenheit.
    Der Auftrag konnte nicht ausgeführt werden. Denn während Weygand mit dem Dingi eine Ein-Mann-Erkundung der Sperre flog, war – so seine Aussage – der Kontakt mit der Invictus plötzlich abgebrochen. Nach vierundzwanzigstündiger vergeblicher Suche hatte er dann – wieder seine Aussage – Kurs auf den Mond genommen.
    Tatsache blieb, daß die Invictus nie wieder aufgetaucht war.
    Und Tatsache war auch, daß Gaston Weygand als einziger der Besatzung überlebte und heimkehrte.
    Er war angeklagt worden, sein strahlenverseuchtes Schiff mitsamt der Besatzung im Stich gelassen zu haben, um sich das Dingi mitsamt der knapp bemessenen Preßluftvorräte für seine persönliche Rettung zu sichern, doch da das nicht zu beweisen gewesen war, hatte man ihn freisprechen müssen.
    Aber wie das so ist: Fortan war er unten durch. Keine Reederei, die auf sich hielt, wollte etwas von dem ehemaligen Major wissen. Der einzige Job, den er schließlich ergatterte, war einer, den keiner wollte: das Kommando über einen alten, ramponierten Frachter, der radioaktiven Müll zu den Raumdeponien karrte.
    Weiß Gott, Weygand war heruntergekommen. Wie er da vor mir stand, stank er förmlich nach Mülldroschke.
    Weygand die Fridtjof Nansen anvertrauen? Absurder Gedanke.
    Ich antwortete mit erzwungener Höflichkeit.
    »Tut mir leid. Die Position des Vormannes ist schon vergeben.«
    Weygand starrte mich an. Eben noch, spürte ich, hätte ich ihn

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