Weltraumzirkus d'Alembert - 1-5 - Die Geheim-Agenten des Imperiums
waren rasch wie die unseren, weil sie mechanisch und computergesteuert waren. Er benahm sich, als könne er in der Dunkelheit sehen. Vielleicht war er dazu wirklich imstande. Wenn ich einen zum Hochverräter programmierten Roboter schaffen müßte, würde ich ihm ebenfalls ein paar Extratricks einbauen.«
»Zum Beispiel übermenschliche Kräfte?« sagte Yvette mit mattem Lächeln.
»Genau. Diese Maschine muß über unglaubliche Kräfte verfügen. Nur so konnte sie den Baum ausreißen und den armen Borov damit niederknüppeln. Borov muß ihn überrascht und sein Geheimnis entdeckt haben. Um seine Identität zu wahren, mußte er ihn töten.«
»Aber wer von unseren lieben Freunden ist es?« überlegte Yvette. »Leider konnte auch Luise das nicht herausbekommen.«
»Wir müssen also Köpfchen beweisen«, sagte ihr unermüdlich ausschreitender Bruder. »Choyen Liu erscheint mir als die logischste Wahl. Er hat immer etwas Kaltes und Gefühlloses an sich wie eine Maschine. Er bekam nach dem ersten Tag am Strand keinen Sonnenbrand wie die anderen. Außerdem – wißt ihr noch, wie gut er auf der Jagd mit dem Gewehr umgehen konnte? Eine Panna-Katze mit einem Schuß zu erledigen, ist eine unglaubliche Leistung.«
»Und wie er die aufgeregten Dorvats wieder beruhigte?« setzte Yvette hinzu. »Ich kann mir nicht vorstellen, daß ein Roboter sich auf Tiere so einstimmen kann. Liu war überdies nicht der einzige, der keinen Sonnenbrand bekam – Paul Symond machte die Sonne auch nichts aus.«
Die Kronprinzessin Edna fühlte sich von diesem Ballspiel mit Ideen ziemlich ausgeschlossen. Sie räusperte sich schüchtern und wagte eine eigene Idee ins Spiel zu bringen. »Warum laßt ihr nicht alle durchleuchten, statt Detektiv zu spielen?«
Die zwei d'Alemberts starrten sie an. Jules blieb stehen und schlug sich gegen die Stirn. »Mon Dieu! Ich muß mein Gehirn auf meinem Heimatplaneten vergessen haben. Edna, du bist ein Genie und wirst die beste Kaiserin abgeben, die wir je hatten.« Er packte sie an den Schultern und drückte einen leidenschaftlichen Kuß auf ihre kaiserlichen Lippen.
Edna war einigermaßen überrascht, ließ aber keine Klage laut werden. Sie zwinkerte ein wenig und sagte: »Vielen Dank, aber zur Kaiserin werde ich wohl etwas mehr brauchen. Die Idee lag doch klar auf der Hand.«
»Manchmal sieht nur ein Genie das klar auf der Hand Liegende«, sagte Yvette ernst. »Wir beide hätten den ganzen Tag Sherlock Holmes spielen können, ohne zu einem Ergebnis zu kommen. Hm ja, durchleuchten, so ganz kommt das nicht hin. Der dazu benötigte Apparat ist zu umfangreich, und unser Roboter könnte mißtrauisch werden und sich fragen, wozu wir das Ding brauchen. Er weiß, daß er bei einer Durchleuchtung sofort entdeckt würde. Er hat bereits Verdacht geschöpft, weil nicht alles nach Plan verläuft. Wenn er noch weiter in die Enge getrieben wird, kann er sich zu einer Kamikazeaktion entscheiden. Das müssen wir vermeiden.«
»Da wäre noch unsere Bombendetektoren-Ausrüstung«, meinte Jules. »Die Instrumente sind so klein, daß noch niemand sie bemerkte. Damit müßte man eigentlich feststellen können, ob eine Person aus Fleisch und Blut ist oder aus Draht und Schrauben. Wir dachten nur noch nie daran, diese Detektoren auf Menschen anzuwenden.«
»Ja«, nickte Yvette. »Das könnten wir heute nachmittag versuchen. Aber wir müssen darüber hinaus planen. Was machen wir, wenn wir herausfinden, wer es ist?«
Diese Frage war schwerer zu beantworten, als es zunächst den Anschein hatte. Der Roboter hatte seine Fähigkeiten und Tricks bereits hinreichend unter Beweis gestellt. Er war auch für Mord programmiert und steckte mittendrin in einem Fall von Hochverrat. War seine Identität erst entdeckt, würde er versuchen, so viel Schaden wie möglich anzurichten. Den Kampf im dunklen Korridor hatte er nur abgebrochen, weil er noch die Entdeckung fürchtete. Wenn darin keine Gefahr mehr bestand, würde es schwer sein, ihm beizukommen, das wußten die zwei Agenten.
»Eines steht fest«, sagte Jules. »Edna sollte möglichst weit vom Schuß sein, wenn es passiert.«
»Richtig«, stimmte ihm seine Schwester bei. »Sie mußte bis jetzt in der Nähe bleiben, damit er keinen Verdacht schöpft. Edna, sprechen Sie mit dem Baron. Es muß eine Möglichkeit geben, Sie hier hinauszuschaffen, ohne daß es jemand merkt. Falls es doch bekannt wird, sind Sie einfach offiziell krank und haben sich in Ihre Gemächer zurückgezogen.«
Edna
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