Weltraumzirkus d'Alembert - 1-5 - Die Geheim-Agenten des Imperiums
Entkommen mehr. All ihre Hoffnungen in dieser Richtung waren auf dem Rücken einer verängstigten Maus unterwegs. Sie mußten unter allen Umständen versuchen, am Leben zu bleiben, bis Herzog Etienne und die Streitkräfte der SOTE ihnen zu Hilfe kamen.
Die Tür, durch die sie hereingekommen waren, ging auf, und wieder tauchte ein Roboter auf. Jeanne spürte ihn hinter sich und stieß einen Warnruf aus. Luise drehte sich um und feuerte. Ihr Strahl traf sein Ziel und brannte ein Loch in die Maschine – doch zuvor hatte ein Schuß aus der Roboterwaffe ihre rechte Wade gestreift. Das Bein gab unter ihr nach. Hätte Jeanne nicht zugegriffen, wäre sie unter Schmerzen zu Boden gegangen. Doch die Dompteuse hielt ihr als Stütze die Schulter hin, und Luise lehnte sich dankbar an sie.
»Ich glaube, wir gehen hier hinaus«, sagte Jeanne und führte Luise zu der offenen Tür am oberen Ende der Rampe. »Hier oben war nur dieser eine Roboter – aber es werden bald mehr sein.«
Ihre Hoffnungen erfüllten sich, der obere Korridor war leer. Die Roboter rasten hinter ihnen die Rampe hoch, während Luise und Jeanne sich den Gang zurück bis zum Sicherheitsraum schleppten. Die Leichen von Herzog Fjodor und Dr. Rustin lagen unverändert da. Niemand hatte sie berührt. Jeanne schloß hinter sich die Tür und schob den Riegel vor.
»Das wird nicht viel nützen«, stieß die schmerzgeplagte Luise hervor. »Die werden das Schloß aufsprengen und uns hier stellen. Am besten, wir versuchen es noch einmal mit dem Aufzugsystem – da drinnen haben wir vielleicht eine Chance.«
Doch noch ehe sie ihre Absicht durchführen konnten, verspürten sie eine Explosion, die die Burg in ihren Grundfesten erschütterte.
Draußen auf dem Gang herrschte Lärm und Verwirrung, und plötzlich waren keine Roboter mehr da, die sie verfolgten. Alle waren unterwegs, offenbar um es mit einer anderen Bedrohung aufzunehmen.
»Ich glaube«, äußerte Luise ermattet, »unsere Truppen sind endlich gelandet.«
Das war tatsächlich der Fall. Sofort nachdem er das Signal aus Luises Funkgerät gehört hatte – das sich auf Bur-Burs Rücken außerhalb der Burgmauern befand -, mobilisierte Herzog Etienne seine Truppen. Die Wartezeit war ungewöhnlich lang gewesen, und er hatte schon das Schlimmste befürchtet. Jetzt aber war endlich die Zeit zum Handeln gekommen, und ein d'Alembert ließ eine solche Gelegenheit nicht ungenützt verstreichen. Der Herzog hatte seine ganze Autorität eingesetzt und erreicht, daß ihm die zuständige SOTE-Abteilung Leute und Ausrüstung zur Verfügung stellte. Und jetzt wurden sie unter seinem Kommando aktiv. Als erstes kamen die Kopter, fünf an der Zahl, jeder mit Laserwaffen und einer kleinen Bombe bestückt. In synchronisiertem Anflug gingen sie vor dem Portal zu Burg Rimskor nieder und beseitigten das Tor mit einem gemeinsam abgegebenen Feuerstoß.
Noch ehe die belagerten Verteidiger eine Kehrtwendung machen und sich der Bedrohung aus der anderen Richtung stellen konnten, war eine SOTE-Gruppe im Angriff von der Straße durch das nunmehr offene Tor eingedrungen. Die schweren, über dem Portal angebrachten Geschütze waren rasch ausgeschaltet und die Posten dahinter entweder tot oder zu überrascht, um das Minenfeld entlang der Straße zu aktivieren. Die Abteilungen des Herzogs überwanden die Reihen der Verteidiger beinahe so, als wären diese gar nicht vorhanden. In der unvorhergesehenen Situation nahmen die Roboter per Funk Verbindung mit der Verteidigungszentrale auf und warteten auf einen Befehl, der ihre Bemühungen koordinieren würde. Sie bekamen keine Antwort. Die einzigen zwei Menschen innerhalb der Befehlszentrale konnten die Schaltanlage nicht betätigen und hätten, auch wenn sie gekonnt hätten, den Verteidigern nicht geholfen.
Ohne Strategie und ohne koordinierten Einsatz aller Kräfte führte die stark verminderte Robotertruppe des verblichenen Herzogs Fjodor einen Kampf, der diesen Namen kaum verdiente. Fünfzehn Minuten, nachdem Herzog Etienne seinen Truppen den Befehl zum Vorrücken gegeben hatte, ergaben sich die überlebenden Wachen den überlegenen Streitkräften. Nur vereinzelt mußten noch stur ihrer Programmierung folgende Roboter ausgeschaltet werden.
Der Zirkusdirektor schritt die Gänge der Burg ab und stieß zu seinem Entsetzen auf den Leichnam seines Neffen Claude. Der Verlust eines so hervorragenden Mannes war kaum zu verschmerzen, und Etienne schämte sich seiner Tränen nicht.
Über ihm auf der
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