Wen das Feuer verbrennt (German Edition)
„Wußte ich doch, dass Euch das gefallen würde. Ihr seid
ganz schön verwöhnt, Sinclair!“ Ravenna ignorierte seinen
gutmütigen Spott.
„Erstaunlich“
murmelte sie vor sich hin. Das Wasser umfloß ihren Körper warm und
seidig „Es ist fast so warm wie das Meer in Indien. Wie ist das
möglich?“
„Das werde ich Euch
später zeigen! Jetzt werden wir erstmal testen wie gut Ihr
tatsächlich im Schwimmen seid. Lasst uns zur Mitte des Sees
schwimmen. Von da starten wir ein kleines Rennen. Mal sehen wer
zuerst am Ufer ist!“ forderte der Duke sie heraus.
Ravenna überlegte. Sie
musste jeden ihrer Schritte genau abwägen und die Konsequenzen im
voraus bedenken. Sie spielte die Möglichkeiten des Wettrennens im
Kopf durch. Am sichersten wäre es, wenn sie den See vor dem Duke
verlassen könnte, so dass sie sich schnell abtrocknen und wieder in
ihre sichere Kleidung schlüpfen konnte. Auf keinen Fall wollte sie,
dass es an der engen Uferstelle zu Rempeleien kam oder sie nach ihm
aus dem Wasser steigen musste und womöglich von ihren schützenden
Kleidern getrennt wurde. Als sie in der Mitte des Sees angekommen
waren ging Ravenna zum Angriff über: „Mylord, Ihr wollt doch
sicher ein faires Rennen?!“
Der Duke schien einen
Moment verwirrt zu sein und schaute überrascht zu ihr herüber.
„Natürlich. Warum?“
„Nun ich bin ein sehr
guter Schwimmer. Aber kräftemäßig kann ich mit Euren Arm- und
Beinmuskeln nicht mithalten. Um der Fairness willen, erbitte ich
einen kleinen Vorsprung!“
„Wie klein oder wie
groß sollte dieser Vorsprung denn Eurer Meinung nach sein!“ fragte
der Duke. Er schien sich köstlich zu amüsieren und war sich seines
Sieges offensichtlich sicher.
„Entscheidet Ihr!“
„Nun, wie wäre es mit
fünfzehn Armschlägen Vorsprung?“ schlug er vor. Ravenna schätzte
schnell den Vorsprung und die Entfernung zum Ufer gegeneinander ab.
Sie war überrascht.
„Das wäre ein Viertel
der Strecke! Seid Ihr Euch sicher?“ fragte Ravenna.
Der Duke nickte
schweigend, aber Ravenna konnte sein Grinsen beinahe fühlen.
Mittlerweile war es dunkel geworden, nur der Halbmond schickte sein
schwaches Licht über den See.
Ravenna zuckte mit den
Achseln. Ihr konnte ein so großer Vorsprung nur recht sein, so würde
sie auf jeden Fall vor dem Duke am Ufer ankommen.
„Gut, dann werde ich
mal vor schwimmen!“
„Halt Sinclair!“
hielt der Duke sie mit listiger Stimme zurück. „Das ist ein
Wettschwimmen. Was ist Euer Einsatz?“
Ravenna stoppte abrupt,
trat auf der Stelle während sie kühl zu kalkulieren begann. Mit
diesem Vorsprung würde sie das Rennen auf jeden Fall gewinnen, da
war sie sich sicher. Der Duke unterschätzte ihre Fähigkeiten
gewaltig. Aber woher sollte er auch wissen, was für eine
ausgezeichnete Schwimmerin sie war.
„Ich wüsste nicht was
ich einsetzen könnte!“ erwiderte sie lahm.
„Nun, ich hätte da
einen Vorschlag!“ sagte der Duke genüsslich.
„Der da wäre?“
fragte Ravenna zurückhaltend. Die Ideen des Dukes waren mit Vorsicht
zu genießen.
„Wenn ich Euch trotz
Eures großen Vorsprungs schlage, Sinclair, dann werdet Ihr in den
nächsten vier Wochen einmal am Tag entweder mit mir Schwimmen gehen
oder mit mir auf den Pfählen trainieren!“
Ravenna schluckte. Jetzt
wurde es gefährlich. Sie schaute nochmals zum Ufer und schätzte
erneut die Distanz und ihren Vorsprung ab. Aber wie sie es auch
drehte und wendete, dieses Rennen konnte sie nicht verlieren. Sie war
sich ganz sicher.
„Und was wäre Euer
Wetteinsatz Mylord?“ fragte Ravenna forsch.
„Habt Ihr einen
Vorschlag?“ fragte er spöttisch.
Ravenna überlegte etwas
länger bevor sie antwortete:
„Wenn ich gewinnen
sollte, Mylord, dann schuldet Ihr mir einen Gefallen!“
„Hm, könnt Ihr etwas
deutlicher werden?“
„Im Moment habe ich
nichts Konkretes im Sinn!“ log Ravenna frech, obwohl sie bereits
genau wußte, was sie von ihm wollte. Doch das konnte sie ihm jetzt
nicht sagen, ohne sich selbst zu gefährden.
„Etwas deutlicher müsst
Ihr schon werden. Einen Blanko-Gefallen kann ich nicht versprechen!“
blieb der Duke hartnäckig.
„Sagen wir es mal so. Ihr seid ein
reicher und mächtiger Mann mit sehr viel Einfluss in der Londoner
Geschäftswelt. Ein bisschen von Eurem Einfluss könnte mir eines
Tages vielleicht ein wichtiges Türchen öffnen!“ drückte sich
Ravenna vage aus.
Der Duke dachte kurz nach. „Irgendwie habe
ich das Gefühl, als ob Ihr schon genau wüsstet,
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