Wen das Feuer verbrennt (German Edition)
bekommt auch Ihr das
hin. Wie wär's mit einer winzigen Runde Pfahl hüpfen?“ fragte er
herausfordernd.
„Verzeiht Mylord, aber
ich ziehe andere Arten der Leibesertüchtigung vor!“
„Die da wären?“
fragte der Duke interessiert. Er stand breitbeinig vor ihr, die Hände
in die Hüften gestemmt. Ravenna hatte freien Blick auf sein
goldbraunes Brusthaar, das feucht von der morgendlichen Anstrengung
an seinem Oberkörper klebte und sich im Rhythmus seines Atems hob
und senkte. Als ob er ihren Blick gefühlt hätte, strich er sich mit
der Hand über die Brust.
Ravenna riss ihren Blick
los und sagte:
„Reiten, Schwimmen,
Fechten!“
„Oho!“ rief der Duke
anerkennend. „Dann schlage ich Euch eine gemeinsame Runde Schwimmen
im Meer vor. Heute Abend?“
Ravennas Nerven begannen
heftig zu flattern.
„Verzeiht Mylord, aber
das Wasser ist mir noch zu kalt!“ antwortete sie schnell.
„Mann, Sinclair, Ihr
jammert wie eine Jungfrau in der Hochzeitsnacht! Was seid Ihr? Ein
Mann oder ein Männchen?“
Eine Frau, du Idiot,
dachte Ravenna wütend. Aber da er soeben ihre Mannesehre angegriffen
hatte, blieb ihr wohl nichts anderes übrig, als seine
Herausforderung anzunehmen. Schließlich wollte sie in seinen Augen
als Mann glaubhaft bleiben.
Sie räusperte sich um
Zeit zu gewinnen. Schwimmen im Meer. Wie gefährlich konnte das für
sie werden? Solange sie einander nicht zu nahe kamen oder sich aus
Versehen an den falschen Stellen berührten, war das vermutlich kein
Problem. Außerdem war Ravenna eine hervorragende und sehr schnelle
Schwimmerin – und der Duke konnte sie ja nicht sehen!
„In Ordnung. Allerdings
besitze ich keine Badebekleidung!“ versuchte Ravenna ein letztes
Mal, den Kopf aus der Schlinge zu ziehen.
Der Duke hatte ein
seltsames Grinsen im Gesicht als er ihr langsam antwortete: „Ich
auch nicht......!“
„Wollt Ihr damit sagen,
dass.........!“
„.... dass wir nackt
schwimmen können. Falls es Euch beruhigt: Ich kann nichts sehen!“
„Aber was wenn uns
andere Menschen sehen!“
„Meine Hunde werden uns
rechtzeitig warnen. Aber wenn Ihr Euch damit wohler fühlt, so lasst
einfach Euer Unterhemd an. Ich hoffe nur, Ihr sauft mir damit nicht
ab!“
Stunden später ärgerte
sich Ravenna immer noch über sich selbst. Wie hatte sie dieser
dummen Schnapsidee nur zustimmen können? Nur mit Mühe konnte sie
dem Gespräch zwischen dem Duke und seinem Besucher, dem Erfinder
Alexander Cummings, folgen. Der Mann hatte eine gut gehende
Uhrmacherwerkstatt in London, hatte bis jetzt aber niemanden
gefunden, der sich für seine Erfindung, eine Toilette mit
Wasserspülung, interessierte.
„Was haltet Ihr von
diesen Plänen, Sir Raven!“ Die Stimme des Dukes riss Ravenna aus
ihren Überlegungen. Von dem bisherigen Gespräch hatte Ravenna so
gut wie nichts mitbekommen.
Gezwungenermaßen wandte
sie sich den Zeichnungen zu, die Cummings mitgebracht hatte und die
ausgebreitet auf dem Tisch lagen. Der Uhrmacher war ein Mann
mittleren Alters und sah sie mit seltsam hervorstehenden Augen
hoffnungsfroh an. Es war ein sehr delikates Thema, das hier zur
Debatte stand. Leider wurde Ravenna aus den Zeichnungen, die vor ihr
lagen, nicht wirklich schlau. Zugeben mochte sie dies aber nicht.
Schließlich war ihre Meinung als Mann gefragt.
„Ob Eure Erfindung
tatsächlich funktioniert kann ich anhand der Zeichnungen nicht
beurteilen. Aber die Idee an sich, ist auf jeden Fall
unterstützenswert!“
„Frischer Duft in und
ums Haus wäre in der Tat mehr als wünschenswert“ sagte der Duke
nachdenklich. „Das einzige was mich nicht so überzeugt ist die
geringe Menge Wasser die Ihr veranschlagt, um die Fäkalien über ein
Rohr bis in den nächsten Abwasserkanal oder eine Sickergrube zu
spülen!“
„Das reicht auf jeden
Fall, Mylord, die Fallrohre sorgen an sich schon für den nötigen
Schwung, das Wasser ist nur Gleit- und Reinigungsmittel in einem“
fügte Cummings eifrig hinzu „Das wichtigste aber ist, aus dem Rohr
kommen keine unangenehmen Gerüche zurück, dank meiner Erfindung des
Siphons!“ Er schien sehr erleichtert darüber zu sein, dass ihm
endlich jemand zu hörte und sich wirklich für seine Erfindung zu
interessierte.
Der Duke verschränkte
die Arme vor der Brust und rieb sich eine Weile nachdenklich das
Kinn.
„Ich mache Euch einen
Vorschlag, Cummings. Ich leihe Euch das Geld für die Patentierung.
Den Prototypen bauen wir hier auf Manor Garden ein. Sollte das
Wasserklosett einwandfrei
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