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Wen das Feuer verbrennt (German Edition)

Wen das Feuer verbrennt (German Edition)

Titel: Wen das Feuer verbrennt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Winter
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seiner Tiere Humor und Kreativität. Die
grobschlächtige, gemütliche Kaltblutstute hieß „Jolie“, was
übersetzt soviel wie „die Hübsche“ bedeutete und die beiden
wolfsähnlichen Hunde hießen „Sugar“ und „Honey“. Ravenna
fand, dass sie weder nach Zucker noch nach Honig aussahen!
    Der Duke hielt ihr die
Zügel eines bereits gesattelten braunen Wallachs hin und fragte:
    „Was schleppt ihr denn
da alles mit Euch mit?“ Für Ravenna war es immer wieder
verblüffend über was für ein feines Gehör der Duke verfügte. Wie
um alles in der Welt konnte der Mann in dieser Geräuschkulisse
heraushören, dass sie einen Badebeutel bei sich trug? Unter ihren
Stiefeln knirschte der Kies, das Sattel- und Saumzeug knarzte und
klirrte und Ravennas Atmen war vom schnellen Gehen auch etwas lauter
als gewöhnlich.
    „Ein frisches Unterhemd
und ein paar Tücher zum Abtrocknen!“ antwortete sie
wahrheitsgetreu, während sie sich elegant in den Sattel schwang.
    „Meine Güte, Sinclair“
lachte der Duke in sich hinein „Ihr würdet eine wunderbare
Hausfrau abgeben!“
    Immer noch lachend gab er
seiner dicken, aber erstaunlich flinken „Jolie“ die Hacken und
jagte mit ihr auf und davon. Die Wolfshunde setzten sofort hinterher.
Ravenna fackelte nicht lange und jagte ihren Wallach beherzt
hinterher. Sie holte rasch auf und im fliegenden Galopp ritt sie
Seite an Seite mit dem Duke.
    Sie genoss den schnellen
Ritt und den Wind in ihrem Gesicht. Sie musste nur aufpassen, dass
ihr nicht Dreispitz und Perücke vom Kopf geweht wurden. Die Sonne
ergoss ihre letzten Strahlen über das Land und tauchte den
Abendhimmel in ein fantastisches Feuermeer. Kühne Farbkombinationen
jagten über den Himmel. Glühendes Orange ging nahtlos in violett
graue Farbstreifen über. Ravenna warf einen Blick auf den neben ihr
reitenden Duke, der ebenfalls in den Abendhimmel schaute und sie
fragte sich, wie viel er von dieser Farbexplosion wahrnehmen konnte.
Sie wünschte sich in diesem Augenblick nichts sehnlicher, als dass
er diesen romantischen Moment mit ihr teilen könnte.
    Der Duke hielt das
straffe Tempo bei. Irgendwann verließ er den breiten Feldweg und
ritt querfeldein über blühende Wiesen. Ravenna hatte keine Ahnung
wohin er ritt. Soweit ab von Manor Garden war sie bislang noch nie
gewesen. Die Sonne war bereits bis knapp über den Horizont gesunken,
als sie plötzlich etwas vor sich glitzern sah. Sie hörte
Wasserrauschen, aber es klang nicht wie das typische Rauschen des
Meeres, sondern eher wie das Plätschern eines Sees.
    Sie brachte ihren Wallach
neben Jolie zum Stehen und fragte verwundert: „Das ist doch nicht
das Meer!“
    „Ich habe meine Pläne
Euch zuliebe etwas geändert! Kommt, ich habe eine Überraschung für
Euch!“ rief der Duke nach dem er abgestiegen war.
    Neugierig glitt Ravenna
aus dem Sattel und folgte dem Duke, der sich mit traumwandlerischer
Sicherheit in dieser Wildnis bewegte und sie sicher zum See führte.
    Dort angekommen, zog er
sich ohne zu zögern das Hemd über den Kopf, schlüpfte aus Stiefeln
und Hose. Ravenna wandte sich diskret ab, während der Duke sich
entblößte. Als sie hörte wie er ins Wasser watete zögerte sie
nicht länger. Sie ging hinter einen Busch und zog sich ebenfalls
splitterfasernackt aus. Sie verzichtete mutig auf ein Unterhemd, das
sich vollsaugen und sie beim Schwimmen nur behindern würde.
Feinsäuberlich legte sie ihre Kleider samt Hut und Perücke
ordentlich auf einen Stapel und deckte alles mit einem Leinentuch zu.
Vorsichtig spähte sie in die Umgebung bevor sie zum Wasser schlich.
    „Was braucht Ihr denn
solange, Sinclair!“ rief der Duke bereits ungeduldig, er befand
sich schon weiter draussen im See.
Ravenna steckte vorsichtig
einen Fuß ins Wasser und war erstaunt wie angenehm warm das Wasser
war. Dabei war es erst Frühsommer. Wie konnte das Wasser um diese
Jahreszeit so warm sein?
    „Das Wasser ist ja
richtig warm. Herrlich!“ rief sie laut und watete zügig in den
dunkel glänzenden See. Der Duke trieb entspannt auf dem Rücken und
schaute in ihre Richtung. Obwohl sie genau wußte, das er sie nicht
sehen konnte, tauchte Ravenna unwillkürlich tiefer ins Wasser ein
und begann auf ihn zu zuschwimmen. Sie war eine exzellente
Schwimmerin und hatte den Duke in wenigen Sekunden erreicht.
    „Nun was sagt Ihr?“
fragte er gespannt.
    „Herrlich. Es ist
wunderbar warm. Wie kann das sein, so früh im Sommer?“ schwärmte
Ravenna.
    Sie hörte ihn leise
lachen.

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