Wen das Feuer verbrennt (German Edition)
das sie gegenüber dem Personal ist, dachte Ravenna
verwundert, während sie weiter interessiert an der Tür lauschte.
„Ich bin besessen von
Euch, Nicolas! Merkt Ihr das denn nicht? Berührt mit! Fasst mich an!
Nehmt mich.......!“ Ravenna hörte wie Moiras Stimme immer wilder
und erregter wurde.
„Verdammt Moira, wie
oft soll ich Euch noch sagen: Ich begehre Euch nicht. Nicht gestern,
nicht heute, nicht morgen!“ Die Stimme des Dukes klang kalt und
ungeduldig.
„Warum nicht, Nicolas?
Was fehlt mir? Ich habe alles, was einen echten Mann glücklich
machen kann?“ rief sie verzweifelt.
„Hört auf!“ rief der
Duke angewidert.
„Ich werde nicht gehen,
bevor Ihr mir nicht sagt, warum Ihr mich nicht wollt. Was ist falsch
an mir? Könnt Ihr nicht fühlen wie schön ich bin?“ rief sie mit
glühender Stimme. Der Duke schwieg beharrlich.
„Ist es wegen dieses
weibischen Milchgesichts, das gestern Nacht in Eurer Zimmer
geschlichen ist?“ schrie Moira fast schon hysterisch. Der Duke gab
keine Antwort. „Ah! Eure Augen verraten es!“ Ihre Stimme bekam
plötzlich einen sehr hässlichen Unterton. Sie lachte verächtlich,
aber Ravenna hörte, dass sie zutiefst gekränkt war. „Bei meinem
Mann verstehe ich noch, dass er sich für diesen Lustknaben
interessiert. Aber Ihr? Seit wann bevorzugt Ihr Männer? Was hat
dieser verdammte Schmächtling, was ich nicht habe? Einen großen,
geilen Schwanz? Ist es das was Euch........!“ Ravenna hörte wie
Moira abrupt verstummte.
„Noch ein Wort und
ich.........!“
„Was dann, Nicolas? Was
dann?“ lachte Moira höhnisch und verbittert. „Bringt Ihr mich
dann um wie meine Schwester!“ schrie sie hysterisch.
„Verlasst sofort mein
Zimmer!“ zischte der Duke mit gefährlicher Stimme. „Und wenn Ihr
noch einen Funken Anstand im Leib habt, dann verlasst Ihr auf der
Stelle Manor Garden!“
„Das würde Euch so
passen! Oh nein, mein Lieber! Seit Jahren lasst Ihr mich an der
ausgestreckten Hand verhungern. Demütig bettle ich Jahr für Jahr
nach ein bisschen Zuwendung, ein bisschen Zärtlichkeit von Euch,
doch Ihr weist mich jedes Mal brutal zurück! Damit ist Schluss. Ihr
sollt künftig die gleichen Höllenqualen erleiden, wie ich!“ Sie
lachte hysterisch und wirr „Ihr sollt es zutiefst bereuen, dass Ihr
Euren Schwanz lieber in einem milchgesichtigen Lustknaben versenkt,
als in einer Frau!“ rief sie geifernd. Sie hatte alle Hemmungen
verloren und zeigte ihr wahres, wahnsinniges Gesicht. „Ich werde
Euch an Eurer empfindlichsten Stelle treffen, Mylord“ höhnte sie
böse „Wenn ich mit Euch fertig bin, dann werdet Ihr wünschen nie
geboren worden zu sein!“ rief sie mit unglaublichem Hass in der
Stimme, bevor sie türeknallend das Zimmer verließ.
Ravenna versuchte das
Gehörte zu verdauen. Es war jetzt mit Sicherheit kein guter
Zeitpunkt den Duke aufzusuchen. Aber das, was Moira gesagt hatte
stimmte Ravenna sehr nachdenklich. Hatte Moira vielleicht mehr
gesehen in jener schicksalshaften Nacht, als sie damals angegeben
hatte, in der Hoffnung Nicolas Eden für sich gewinnen zu können?
Ravenna hatte ja eben miterlebt, wie wahnhaft besessen Moira
Cunningham von Nicolas Eden war. Andererseits hatte sie offenbar
nichts in der Hand, womit sie den Duke erpressen und an sich fesseln
konnte. War er doch unschuldig und das Ganze nur ein tragischer
Unfall gewesen? Ravenna horchte in sich hinein. Ihr Herz gab ihr eine
eindeutige Antwort.
Sie wartete bis zum
Abendessen um den Duke zu treffen. Mit gemischten Gefühlen ging sie
in den Salon und war erstaunt und erleichtert zugleich, als sie nur
den Duke dort antraf. Er lehnte entspannt am Kamin und schwenkte
nachdenklich ein Glas Wein. Ein feines Lächeln umspielte seinen
Mund, als er sie hereinkommen hörte. Ravenna lächelte ebenfalls und
wußte genau, dass sie beide die gestrige Nacht vor Augen hatten.
„Guten Abend, Mylord.
Bin ich zu früh?“ Der Tisch war nur für zwei gedeckt.
„Nein. Heute Abend
haben nur wir beide das Vergnügen miteinander!“ Das feine Lächeln
um seinen Mund vertiefte sich. „Die Countess und der Count dinieren
auf ihrem Zimmer, da sie morgen schon in aller Frühe abreisen
werden. Architekt Fielding hat wohl eine anderweitige Verpflichtung
für heute Abend angenommen!“ lachte er anzüglich.
Er sah einfach umwerfend
aus, wenn er so lachte. Ravenna liebte den Anblick dieses Mannes und
fühlte sich unwiderstehlich von ihm angezogen.
Die letzte Nacht hatte
auf seltsame Weise eine
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