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Wen das Feuer verbrennt (German Edition)

Wen das Feuer verbrennt (German Edition)

Titel: Wen das Feuer verbrennt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Winter
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hatte es ihr
oft genug gezeigt. Aber sie hatte bislang noch nie auf einen Menschen
geschossen. Sie hoffte, dass sie im Notfall dazu in der Lage sein
würde.
    Der Duke gab ihr zudem
seinen Degen. Ravenna nahm beide Waffen dankend an. So fühlte sie
sich nicht ganz so wehrlos. Als sie es im Wald neben sich knacken
hörte, entsicherte sie vorsichtshalber die Pistole. Sie drehte sich
um, um zu sehen, ob der Duke das Knacken auch gehört hatte und
erschrak. Der Platz neben ihr war leer. Hektisch sah sie sich nach
ihm um. Doch er und die beiden Wolfshunde blieben spurlos
verschwunden. So ein Schuft, dachte Ravenna, während sie sich vor
Angst schier in die Hosen machte.
    „Seht mal an, was für
ein wohlfeines Jüngelchen sich hier hinten versteckt!“ hörte
Ravenna eine tiefe Stimme hinter sich. Es folgte dröhnendes
Gelächter.
Langsam drehte sich Ravenna um. Hinter ihr standen
drei Männer, die dem Wort Halunke mit jedem Buchstaben gerecht
wurden. Der Anführer war ein kräftiger Bär, mit stark behaarten
Armen. In seiner Hand hielt er eine Pistole und zielte damit genau
auf Ravennas Brust. Er trug Kleidung, die vor Schmutz starrte. Bei
seiner Körperausdünstung wurde es Ravenna schier übel. Die beiden
anderen Gesellen standen ihrem Kumpan in nichts nach. Sie waren
schmutzig, hatten wilde Bärte und ihre Augen versprachen nichts
Gutes. Jeder der beiden hielt einen scharfen Degen in der Hand und
Ravenna zweifelte nicht eine Sekunde daran, dass sie damit auch
hervorragend umzugehen wussten.
„Leg die Kanone ganz langsam
hin, Bürschchen, oder ich brenn' dir 'n riesengroßes Loch in deinen
teuren Rock. Und jetzt heb' schön deine Arme in die Höhe!“
raunzte sie der Anführer grob an.
    „Schieb die Knarre und
den Degen rüber! Schön langsam! Heb' beides auf, Archie!“ Einer
der anderen Spießgesellen rannte sofort nach vorne und griff sich
die Waffen.
    „So und jetzt zeig' uns
mal was du Schönes in deinen Satteltaschen hast!“ Er trat Ravenna
grob mit dem Stiefel in die Seite und bedeutete ihr mit dem Kopf zu
den Pferden zu gehen. Ravenna tat wie ihr geheißen und fragte sich
wütend, wo der Duke abgeblieben war.
    „Archie und Heb, schaut
nach was er bei sich hat!“
    „Tritt bei Seite, du
blödes Adelsschwein!“ Die beiden Kumpane stießen Ravenna so grob
zur Seite, dass sie ein paar Meter weiter auf ihrem wunden Hintern
landete. Sie versuchte einen Schmerzensschrei zu unterdrücken.
    Die beiden durchwühlten
sämtliche Satteltaschen, fanden aber nur einen kleinen Beutel mit
Münzen. Einer der beiden leerte ihn aus und hob die wenigen Münzen
auf, die sich darin befanden:
    „Sind nur 'n paar
Guineas, Boss. Mehr is da nich!“ Der Anführer zog tief und
verärgert Rotz durch die Nase und spuckte ihn verächtlich ins Gras.
Er stieß seine beiden Kumpels grunzend zur Seite.
    „Ihr seid sogar zu blöd
zum Suchen. Passt auf das Milchgesicht auf!“ herrschte er die
beiden Männer an, während er sich daran machte, selbst die
Satteltaschen zu durchwühlen.
    In diesem Augenblick
hörte Ravenna ein seltsames Surren in der Luft. Wie aus dem Nichts
stand plötzlich der Duke hinter den drei Männern, die neugierig in
die Satteltaschen gestarrt hatten. Erschrocken drehten sie sich bei
dem seltsamen Geräusch um und rissen geistesgegenwärtig ihre Degen
nach oben. Der lange Stock des Dukes schwang durch die Luft, klirrte
mit voller Wucht gegen die Degen der Männer und entwaffnete sie mit
einem einzigen Schlag. Ravenna zuckte zusammen als sie plötzlich
einen Schuss hörte. Der Anführer hatte seine Steinschloßpistole
auf den Duke abgefeuert, ihn aber offensichtlich nicht getroffen.
    Vereint stürzten sich
die drei Männer auf den Duke, um ihn zu Boden zu reißen. Doch sie
fassten überrascht ins Leere. Da, wo eben noch der Duke gestanden
hatte, war nur leere Luft. Ravenna sah den Duke mit seinem Stab durch
die Luft wirbeln. Er katapultierte sich über die drei Männer
hinweg, trat mit dem Bein einen der Angreifer um und setzte in der
nächsten Sekunden mit einem wuchtigen Handkantenschlag den nächsten
Angreifer ausser Gefecht. Ravenna erinnerte sich an das was Johann
ihr gesagt hatte: Der Körper des Dukes sei eine Waffe.
    In der Tat, die Wucht
seiner Schläge trafen seine Gegner unvorbereitet und schwer. Doch
sie rappelten sich angeschlagen abwechselnd immer wieder auf. Sie
waren zu dritt und gaben nicht so schnell auf. Ravenna hätte dem
Duke noch stundenlang zu schauen können, aber sie wußte, drei gegen
einen,

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