Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Wen die Goetter strafen

Titel: Wen die Goetter strafen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sidney Sheldon
Vom Netzwerk:
Dana.
Worauf, zum Teufel, habe ich mich da bloß eingelassen?
    Schdanoff musterte sie. »Nun?«
    Dana atmete tief durch. »Na schön.« Sie ging in die winzige Umkleidekabine und zog die Sachen an. Als sie wieder herauskam, warf sie einen Blick in den Spiegel und keuchte kurz auf. »Ich sehe aus wie eine Hure.«
    »Noch nicht«, erklärte ihr Schdanoff. »Wir werden Ihnen noch etwas Make-up besorgen.«
    »Kommissar –«
    »Kommen Sie.«
    Danas Kleidung wurde in eine Papiertüte gepackt. Dana zog ihren Wollmantel über und versuchte ihre Aufmachung so weit wie möglich zu verbergen. Wieder gingen sie quer durch das Einkaufszentrum. Passanten starrten Dana an, und gelegentlich bedachten sie die Männer mit einem wissenden Lächeln. Ein Arbeiter zwinkerte ihr zu. Dana fühlte sich beschmutzt.
    »Hier hinein!«
    Sie standen vor einem Kosmetikladen. Sascha Schdanoff ging hinein. Dana zögerte kurz, dann folgte sie ihm. Er begab sich an den Ladentisch.
    »Ano tjomnij«
, sagte er.
    Die Kosmetikerin zeigte ihm einen hellroten Lippenstift und eine Dose Rouge.
    »Sawirschenstwa«
, sagte Schdanoff. Er wandte sich an Dana. »Tragen Sie das auf. Dick.«
    Dana hatte genug. »Nein, danke. Ich weiß nicht, welches Spiel Sie treiben, Kommissar, aber ich werde dabei nicht mitmachen. Ich habe –«
    Mit stechendem Blick schaute er sie an. »Ich versichere Ihnen, das ist kein Spiel, Miss Evans. Krasnojarsk-26 ist ein Sperrbezirk. Ich bin einer der wenigen Auserwählten, die Zugang dazu haben. Man erlaubt nur ein paar Außenstehenden, für einen Tag Prostituierte mitzubringen. Das ist die einzige Möglichkeit, wie ich Sie an den Posten vorbeischleusen kann. Und dazu eine Kiste guten Wodka – das ist der Eintrittspreis. Haben Sie Interesse oder nicht?
    Sperrbezirk? Posten? Wie weit wollen wir die Sache treiben?
 »Ja«, rang sich Dana widerwillig ab. »Ich habe Interesse.«

22
    Eine Militärmaschine stand in einem für die Öffentlichkeit nicht zugänglichen Bereich des Flughafens Scheremetjewo II bereit. Dana stellte überrascht fest, dass sie und Sascha Schdanoff die einzigen Passagiere waren.
    »Wohin fliegen wir?«, fragte Dana.
    Sascha Schdanoff bedachte sie mit einem freudlosen Lächeln. »Nach Sibirien.«
    Sibirien.
Dana spürte, wie sich ihr Magen verkrampfte. »Oh.«
    Der Flug dauerte vier Stunden. Dana versuchte mehrmals mit Schdanoff ins Gespräch zu kommen, damit sie sich zunächst eine ungefähre Vorstellung davon machen konnte, was sie erwartete, doch der Kommissar saß nur schweigend und mit grimmiger Miene auf seinem Platz.
    Die Maschine landete auf einem kleinen Flughafen mitten in der schlimmsten Einöde, die Dana je gesehen hatte, wo sie ein Lada 2110 auf dem vereisten Vorfeld erwartete. Dana blickte sich in der trostlosen Landschaft um.
    »Dieser Ort, zu dem wir fahren – ist er weit von hier entfernt?« 
Und werde ich jemals zurückkommen?
    »Es ist nur ein kurzes Stück. Wir müssen sehr vorsichtig sein.«
    Weshalb vorsichtig?
    Nach einer kurzen, holprigen Fahrt gelangten sie zu einer Art kleinem Bahnhof. Ein halbes Dutzend dick vermummter Wachposten in Uniform stand am Bahnsteig.
    Als Dana und Schdanoff auf sie zugingen, glotzten die Wachen auf Danas freizügige Garderobe. Einer von ihnen deutete auf Dana und feixte.
»Ti wesutschi!«
    Schdanoff grinste und sagte irgendetwas auf Russisch, worauf sämtliche Posten laut loslachten.
    Ich will es gar nicht wissen,
dachte Dana.
    Schdanoff stieg in den Zug, und Dana, die überhaupt nicht mehr wusste, wie ihr geschah, folgte ihm.
Wo könnte ein Zug mitten in der öden, eisigen Tundra hinfahren?
In dem Waggon war es bitterkalt.
    Die Lokomotive fuhr los und ein paar Minuten später rollte der Zug in einen hell erleuchteten Tunnel, der aus dem Berg herausgehauen war. Dana blickte auf die nur wenige Zentimeter entfernten Felswände zu beiden Seiten und kam sich vor wie in einem unheimlichen, aberwitzigen Traum.
    Sie wandte sich an Schdanoff. »Würden Sie mir bitte verraten, wohin wir fahren?«
    Der Zug hielt ruckartig an. »Wir sind da.«
    Sie stiegen aus und gingen auf ein sonderbar aussehendes Zementgebäude zu, das etwa hundert Meter entfernt war. Davor ragten zwei abschreckend wirkende Stacheldrahtzäune auf, die von schwer bewaffneten Soldaten bewacht wurden. Als Dana und Sascha Schdanoff sich dem Tor näherten, salutierten die Soldaten.
    »Haken Sie sich bei mir unter«, flüsterte Schdanoff, »küssen Sie mich und lachen Sie.«
    Das glaubt mir Jeff nie und

Weitere Kostenlose Bücher