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Wendland & Adrian 01 - Schattenwölfe

Wendland & Adrian 01 - Schattenwölfe

Titel: Wendland & Adrian 01 - Schattenwölfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Görden
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Hauses lösten und auf Gablenz zugingen, der schweigend oben auf der Mauer stand, sichtlich unbeeindruckt von den auf ihn gerichteten Maschinenpistolen.
    Gleichzeitig kam Bewegung in die Wölfe, ihr Kreis löste sich auf. Sie stürmten in den hinteren Teil des Gartens, wo das Grundstück nur durch eine Hecke eingefriedet war. Jetzt eröffneten einige der Soldaten oder Polizisten das Feuer auf sie, während die anderen ihre Waffen weiter auf Gablenz anlegten. Obwohl die Wölfe gerade unter dem Bann des Bärenwesens zwei Menschen getötet hatten, schlug Chris‘ Herz für sie, und als sie einige von ihnen im Kugelhagel sterben sah, schloß sie die Augen.
    Als das Gewehrfeuer verstummte, sagte Jonas neben ihr leise: „Nur sieben. Die anderen konnten entkommen.“ Er streichelte sanft und beruhigend Chris‘ Arm. Chris drehte sich rasch um und schaute hinüber zur Gartenmauer, um sich den Anblick toter oder zitternd sterbender Wölfe zu ersparen. Kettler und der andere Mann standen jetzt ein paar Meter vor Gablenz, Kettler mit gezogener Pistole. Von den Gästen hatte sich noch niemand zu rühren gewagt. Sie starrten alle gebannt auf den großen, rothaarigen Mann mit der gewaltigen Stimme.
    „Gablenz?“ sagte der Grauhaarige in die Stille hinein. „Sie kennen mich doch noch? Ich bin Dr. Roloff. Wir möchten Ihnen gerne helfen. Sie werden doch jetzt gewiß vernünftig sein und von dieser Mauer heruntersteigen? Kettler und ich sind gekommen, um Sie nach Köln ins Institut zurückzubringen. Dort werden wir Sie untersuchen und feststellen, wie wir Ihnen am besten helfen können. Einverstanden?“
    Gablenz musterte sie einen Moment schweigend. Chris konnte sein Gesicht im Licht der Straßenlaterne, die draußen vor der Mauer stand, deutlich erkennen. Dann beugte er sich vor, streckte die Nase vor und schnüffelte laut, wie ein Wolf - oder wie ein Bär. Mit einer geschmeidigen, fließenden Bewegung sprang er von der Mauer und stand unten im Garten.
    Langsam ging er ein paar Schritte auf Kettler und Roloff zu. Die Läufe der Maschinenpistolen folgten ihm, aber niemand schoß. Er blieb wieder stehen und sagte mit der Stimme des Bärenwesens leiser als zuvor, aber doch so laut, daß es alle hören konnten: „Gablenz ist nicht hier. Ihr werdet jetzt wie er hinab in die Dunkelheit gehen. Dort bekommt ihr Gelegenheit, über eure Schuld nachzudenken.“
    Er verwandelte sich. Chris wußte, daß nicht nur sie es sah, denn neben ihr keuchte Jonas erschrocken auf und murmelte: „Das ... das gibt es doch nicht...“ Bei den umgestürzten Biertischen stießen einige Leute gellende Entsetzensschreie aus.
    Vor Kettler und Roloff, die im Vergleich dazu jetzt winzig klein wirkten, ragten die dunklen Umrisse eines riesigen, auf den Hinterbeinen stehenden Bären auf. Kettler ließ seine Pistole fallen, und Roloff schlug schreiend die Hände vors Gesicht. Der Bär, oder was immer es war, beugte sich über sie, und die Finsternis seines Schattens schien die beiden Männer regelrecht zu verschlucken.
    Jetzt kam Bewegung in die Festgäste. Kreischend stürzten die meisten von ihnen in Richtung Straße oder Haus davon. „Feuer!“ brüllte eine Stimme, und aus den Maschinenpistolen jener wenigen Polizisten, die nicht panisch geflohen waren, ging ein Kugelhagel auf das Bärenwesen nieder, das, davon anscheinend unbeeindruckt, mit zwei, drei unglaublich großen Sprüngen über die Mauer setzte und verschwand.
    Dort, wo es eben noch gestanden hatte, lagen Kettler und Roloff auf der Erde, äußerlich offenbar unversehrt, aber völlig regungslos.
    Chris griff sich plötzlich an die Schläfen und stöhnte laut auf. Sie spürte, wie etwas mit aller Kraft in ihren Geist eindringen wollte. Es fühlte sich an wie riesige Fäuste, die von außen an einer Tür rüttelten. Wie damals auf dem Dachsberg, dachte sie entsetzt. Doch diesmal flog die Tür mit einem Ruck auf, und die Stimme des Bärenwesens ertönte in ihrem Kopf:
    Ich rufe dich jetzt zu mir, Schwester Wolfsträumerin. Du mußt allein kommen. Dein Krafttier wird dich zu mir führen. DU bist die letzte Chance, die den Menschen hier gegeben wird. Ihr Schicksal hängt davon ab, ob du bereit bist, deine Bestimmung zu erfüllen. Ich erwarte dich bei Sonnenaufgang.
    Die Tür in ihrem Kopf wurde so heftig wieder zugeschlagen, daß Chris benommen schwankte und hingefallen wäre, wenn Jonas sie nicht festgehalten hätte. „Was hast du denn?“ fragte er besorgt.
    „Das ... das Bärenwesen ... hat mich

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