Weniger arbeiten, mehr leben
sich in den letzten Jahren rasant entwickelt hat, hält auch reichlich Chancen bereit – Chancen für die vielen Menschen, die einen Weg suchen, der sinnvoll und lebenswert in der Mitte zwischen den Extremen liegt.
Wie immer Ihre individuelle Situation auch aussieht, in einem Punkt können Sie sicher sein: Früher oder später erwischt es jeden, und der Wunsch, das Leben zu verändern und neuen Lebenssinn zu finden, wird drängender. Unterschiedlich sind allerdings die Konsequenzen, die die Menschen aus ihren Selbstzweifeln ziehen. Die einen wischen alle Bedenken zumindest zeitweise beiseite und beschließen, so weiter zu machen wie bisher. Und die anderen entschließen sich, ein anderes, ein neues Gleichgewicht zwischen Berufs- und Privatleben zu etablieren.
Sie als Leser dieses Buches gehören vermutlich eher zur letzten Kategorie. Sicher haben Sie sich schon einmal gefragt, wie es wäre, weniger zu arbeiten, eine Auszeit zu nehmen oder sogar »spätestens mit 50 ganz aufzuhören«. Soviel gleich zu Beginn: Der Traum vom Ausstieg mit 50 bleibt für die allermeisten Menschen leider auch nur einer – für immer. Unter den vielen, erfolgreich im Berufsleben stehenden Menschen, deren Biografien in dieses Buch einflossen, gab es keinen Einzigen, der oder die eine realistische Perspektive zur Verwirklichung dieses Traumes gehabt hätte. Der Grund ist relativ banal: Diejenigen, die mit 50 aussteigen möchten, schieben ihr Lebensproblem vor sich her, anstatt es zu lösen. Im ungünstigsten Falle verschlimmern sie ihre Job- und Lebenskrise nur noch und erkaufen sich den Traum durch noch mehr Arbeit und Stress in den Jahren, die die Vorbereitung des Ausstiegs erfordern. Nur um hinterher zu erkennen, dass sie tiefer im Schlamassel stecken als zuvor.
Die vernünftigere Alternative lautet deshalb: Beginnen Sie, Ihren Lebens- und Berufsstil in vielen kleinen Schritten zu verändern. Weg von Stress, Hektik und materiellem Überfluss – hin zu jenen Lebens-Werten, die bislang zu kurz kamen.
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|17| Ausstieg aus der Aufstiegsgesellschaft
Ein Begriff, der sich für diese schrittweise Veränderung des eigenen Lebens etabliert hat, lautet Downshifting. Downshifting meint nichts anderes, als einen oder mehrere Gänge herunterzuschalten, Druck und Ruhelosigkeit des beruflichen Alltags abzuschütteln und sich den Dingen zu widmen, die tatsächlich lohnens- und lebenswert sind.
Vielleicht gehören Sie zu denjenigen, die mit den traditionellen Ratgebern zum Thema Work-Life-Balance wenig anfangen können. Der Grund könnte darin liegen, dass bei diesen Ansätzen häufig eines ignoriert wird: Für viele Menschen besteht das zentrale Lebensproblem nicht darin, dass sie unorganisiert sind, zu wenig verdienen oder keine Freunde finden. Es ist schlicht und einfach die gnadenlose Dominanz der Arbeit über den Rest des Lebens, die diese Menschen erdrückt.
Vielleicht ist deshalb die Downshifting-Idee der weitaus bessere Ansatz für Sie. Anders als bei den herkömmlichen Work-Life-Balance-Konzepten geht es dabei vor allem und zuerst um eines: Die Neudefinition Ihres persönlichen Verhältnisses zur Arbeit. Egal, ob Sie nun seit Jahren 50 oder mehr Stunden in der Woche schuften oder infolge einer Kündigung aus Pflichtgefühl von einem Headhunter zum nächsten hetzen: Sie bestimmen Rolle, Umfang und Bedeutung von Arbeit und Beruf in Ihrem Leben neu und gestalten in notwendiger Konsequenz auch viele andere Aspekte des Lebens mehr oder weniger stark um. Wie stark, das hängt alleine von Ihren Wünschen und Ihrer persönlichen Situation ab. Dabei hat Downshifting nur auf den ersten Blick etwas mit »weniger« zu tun. In Wahrheit geht es beim Downshifting-Ansatz vor allem um »mehr« – mehr von den richtigen und wichtigen Dingen, die bislang zu kurz kamen und die Ihr Leben bereichern. Downshifting bedeutet deshalb nicht, völlig mit dem Arbeiten aufzuhören. Downshifter sind keine Aussteiger im klassischen Sinne, es sind Umsteiger oder besser noch: Einsteiger. Sie wählen den Einstieg in ein anderes Leben. Es sind im Beruf erfolgreiche, positiv denkende Menschen, die ihre Probleme anpacken und denen klar geworden ist, dass ihr anspruchsvolles Arbeitsleben, ihr materieller Wohlstand und meist auch Überfluss teuer erkauft sind – durch den Verzicht auf ein Leben außerhalb der Arbeit.
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|18| Wobei Ihnen dieses Buch hilft
Weniger arbeiten, mehr leben
soll Ihnen nicht einfach nur die Augen öffnen.
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