Wenigstens für eine Nacht
tragen. Bernd überlässt es uns, ob wir wollen oder nicht“, erkläre ich Niklas und deute ihm an, die Schürze in der kleinen Kammer hinter ihm zu entsorgen.
„Okay, wenn du eine Bestellung aufnimmst und dir das nicht merken kannst, dann nimmst du dir einen Block mit und machst dir Notizen. Eigentlich sind die Tische durchnummeriert, aber du kannst dir selber ein System zurechtlegen. Wie du dir halt am besten merken kannst, welcher Tisch welche Bestellung bekommt, wenn´s hier richtig voll ist. Okay?“, weise ich Niklas anschließend zuerst in die einfachen Dinge seines neuen Jobs ein, woraufhin er zustimmend nickt.
„Okay, dann komm“, fordere ich ihn auf und steuere gemeinsam mit ihm den Tisch von Sebastians Freunden an, die heute offensichtlich ohne ihn hier sind. Wobei sich ein mulmiges Gefühl in meinem Bauch ausbreitet, da mir dieser Robert nicht geheuer ist und erst recht, wenn kein Sebastian da ist, der ihn zurechtweisen könnte.
„Hey Kleiner, was machst du hier?“, richtet sich direkt, als wir den Tisch erreicht haben, Lennox an Niklas, der ihn zufrieden angrinst.
„Ich arbeite jetzt hier“, erklärt er stolz, was mich automatisch lächeln lässt.
„Das ist mein Bruder Lennox“, wendet er sich jetzt an mich und ich gebe, gut erzogen wie ich bin, seinem Bruder natürlich die Hand.
„Ich bin Julian“, flüstere ich, woraufhin Lennox „freut mich“ erwidert und mich aufrichtig anlächelt. Sebastians Freunde scheinen, bis auf diesen Robert, ja alle ganz nett zu sein. Wobei Sebastian ja gestern beim Bezahlen noch gesagt hat, dass Robert normalerweise auch nicht so wäre, mh. Na egal jetzt.
Unauffällig stupse ich mit meinem Ellenbogen Niklas an, der schweigend neben mir steht und den Block in seinen Händen ordentlich durchknetet, weil er scheinbar ein wenig aufgeregt ist. Was ich durchaus sehr gut verstehen kann. Bei meinen ersten Versuchen hier zu kellnern, wäre ich fast gestorben vor Nervosität und wenn dann da auch noch Leute sitzen die man kennt, ist es gleich doppelt schwer, weil man sich nicht blamieren möchte. Dennoch hat Niklas meinen kleinen Wink verstanden und räuspert sich kurz.
„Okay, was darf ich euch denn bringen?“, kommt es klar und deutlich über seine Lippen, während er freundlich lächelt und sich eifrig Notizen macht, während die Jungs ihm der Reihe nach mitteilen was sie wünschen. Ich werfe nebenbei immer einen prüfenden Blick auf seinen Zettel, um zu sehen, dass er nichts durcheinander bringt, als sich plötzlich meine Nackenhaare aufstellen.
„Ich hätte gern einen Kaffee“, dringt sanft ganz eindeutig die Stimme von Sebastian hinter uns an mein Ohr und lässt uns beide automatisch herumfahren.
„Hey“, lächelt er Niklas atemberaubend niedlich an und zieht ihn in eine freundschaftliche Umarmung, bei der ich mich ertappe, wie ich mir wünsche an Niklas Stelle zu sein und über mich selber den Kopf schüttle. Hastig wende ich mich ab und gehe zu einem anderen Tisch, um eine weitere Bestellung aufzunehmen. Komme anschließend zeitgleich mit Niklas hinter dem Tresen an.
„Wo warst du denn auf einmal hin? Ich wollte dich so gerne mit Sebastian bekannt machen. Er ist der beste Freund von meinem Bruder und ich kenne den schon seit ich denken kann. Die waren glaube schon zusammen im Kindergarten“, redet Niklas munter drauflos und ich bin mehr als erfreut, dass ich rechtzeitig von dem Tisch abgehauen bin.
„Dann wollen wir mal deine Bestellung fertig machen“, lenke ich vom Thema ab und erkläre Niklas wie einige der Mixgetränke und der Kaffeeautomat funktionieren. Lasse
ihn die Getränke alleine an den Tisch der Jungs bringen und kümmere mich bevorzugt um unsere anderen Gäste. Niklas lernt sehr schnell und hat scheinbar wirklich Spaß an dem Job, sodass er zu fortgeschrittener Stunde immer noch im Lokal ist, ohne ein Wort des Protestes zu verlieren und inzwischen sogar mehrere Tische bedient. Mit ihm haben wir glaube den besten Fang gemacht und er ist wirklich ein netter Kerl. Ich mag ihn.
„Julian?“, reißt er mich aus meinen Gedanken und ich sehe ihn etwas überrascht an.
„Hm?“
„Die Jungs wollen zahlen“, deutet er auf den Tisch von seinem Bruder.
„ Okay dann pass auf, du musst hier nur die Tischnummer eingeben und dann auf Bon drücken. Voilá, hier ist die Rechnung. Das Portmonee liegt hier drin“, ziehe ich den Schubkasten unter der Kasse auf und reiche es Niklas, der mich etwas unsicher ansieht.
„Soll ich
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