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Wenn alle Schranken fallen

Wenn alle Schranken fallen

Titel: Wenn alle Schranken fallen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B Barton
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streifte sie beide vom Finger und betrachtete sie. Schon vor Monaten hätte sie sie abziehen sollen. Die Ringe bedeuteten ihr nichts mehr. Sie waren lediglich ein Andenken an vier verschwendete Jahre und einen Mann, der sie betrogen hatte – nicht nur einmal, sondern immer und immer wieder.
    Die Ringe landeten in der Schublade ihrer Nachtkonsole, dann nahm Lydia ihren elfenbeinfarbenen seidenen Morgenrock vom Fußende des Bettes, zog ihn an und verknotete den Gürtel nur locker.
    Rastlos lief sie im Zimmer umher, hellwach und voller quälender Sehnsucht nach einem Mann, den sie nicht bekommen konnte. Bei ihrer Hochzeit mit Tyler war sie noch Jungfrau gewesen, aber nicht völlig unerfahren.
    Lydia konnte nicht verstehen, warum Gordon so starke Gefühle in ihr weckte, solch ein elementares sinnliches Verlangen. Nie zuvor hatte sie einen Mann so sehr begehrt. Die erotischen Fantasien, die sie seit Wochen so hartnäckig verfolgten, machten sie verrückt.
    Lydia strich über ihren Hals zu ihrer Brust. Als sie die zarten Knospen berührte, spürte sie, wie ihr Körper reagierte. Sie musste damit aufhören! Sie durfte nicht länger an Gordon denken und davon träumen, wie es wäre, wenn sie miteinander schliefen.
    Niedergeschlagen setzte sie sich aufs Bett und verbarg das Gesicht in den Händen. Sie durfte jetzt nicht weinen. Plötzlich hörte sie einen Wagen die Einfahrt hinaufkommen. – Nein, keinen Wagen, einen Kleinlaster.
    Hastig sprang sie auf und wischte sich die Tränen aus den Augenwinkeln. Dann raffte sie den Morgenrock um sich und zog den Gürtel so eng, dass er in ihre Taille schnitt.
    Was fiel Gordon ein, heute Nacht herzukommen? Um halb zwei am Neujahrsmorgen? Noch bevor sie einen Grund für sein Erscheinen fand, klingelte es. Lydia legte die Hände an ihren Mund und atmete ein paarmal tief durch, um sich zu beruhigen.
    Sollte sie es wagen und ihm die Haustür aufmachen? Wenn ja, was würde passieren?
    Barfuß und nur mit Slip und Morgenrock bekleidet, lief Lydia die Treppe hinunter. In der Diele blieb sie stehen, unfähig, einen Schritt weiterzugehen. Wieder und wieder schellte es.
    Plötzlich endete das Läuten. Stattdessen hämmerte Gordon mit der Faust an die Tür. “Lydia, ich weiß, dass du da bist. Komm zur Tür, verdammt noch mal!”
    Allmächtiger, auch das noch! Sein Geschrei würde die Nachbarn aufwecken. Hoffentlich hatten sie nicht bereits das Geräusch seines Wagens gehört, sonst wäre die Neuigkeit, dass Lydia spät nachts Besuch bekommen hatte, am Morgen in der ganzen Stadt herum.
    Von dem Klopfen geweckt, sprang Leo aus seinem Korb im Wohnzimmer. Knurrend beäugte der Welpe die Eingangstür, dann stieß er wütendes Gebell aus.
    “Scht, Leo. Es ist alles in Ordnung.” Beschwichtigend streichelte sie den Hund. Nur zögernd schaltete Lydia das Licht in der Diele an. Warum ließ Gordon sie nicht in Ruhe? Heute Nacht war sie einsam und verletzlich, und ihre Widerstandskraft schwand schnell.
    Erneut klopfte er an die Tür. Härter. Lauter. Leo knurrte.
    “Ich werde nicht gehen, bevor ich dich gesehen habe!”
    Lydia rannte praktisch durch die Halle, packte den Türknauf aus Messing und riss die Eingangstür auf.
    Mit schmelzenden Schneeflocken auf Haar und Jacke stand Gordon auf der Veranda. Leicht vorgebeugt, eine Hand über der Tür, lehnte er im Türrahmen. Als Lydia in seine dunklen Augen sah, durchströmten Hitzewellen ihren Körper, von ihren Brüsten bis zu der geheimen Stelle zwischen ihren Schenkeln.
    Er musterte sie vom Scheitel bis zur Sohle. Das Haar fiel ihr locker auf die Schultern, und nichts außer einem fast durchsichtigen seidenen Morgenmantel bedeckte Lydias schlanke Figur.
    Schon seit Stunden war Gordon erregt, und allein ihr Anblick ließ seinen Körper vor Leidenschaft pulsieren. Niemals in seinen zweiunddreißig Lebensjahren hatte Gordon etwas so Aufregendes gesehen wie die Frau, die im Türrahmen stand und mit unverhohlener Sehnsucht in ihren braunen Augen zu ihm aufsah.
    Lydia öffnete den Mund, aber kein Ton kam heraus. Der eisige Januarwind fuhr durch ihren hauchdünnen Mantel. Sie zitterte vor Kälte. Irgendwo in der Ferne pfiff ein Zug, ein Hund bellte. Leo winselte zweimal, dann kauerte er sich neben Lydias Knie. Keiner der beiden schenkte dem Tier irgendwelche Beachtung.
    “Lydia.”
    “Du solltest … solltest nicht hier sein.”
    Ohne den Blick von ihr zu lösen, richtete Gordon sich auf. “Schick mich nicht fort.”
    Einer der Schutzwälle in Lydia fiel

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