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Wenn alle Schranken fallen

Wenn alle Schranken fallen

Titel: Wenn alle Schranken fallen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B Barton
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er sie besessen. Und nun war sie schwanger.
    Er könnte sich ohrfeigen, weil er sie vorhin so schlecht behandelt hatte. Zum Teufel, damit hatte er ihre Gefühle in den Schmutz gezerrt und jede Spur von Zärtlichkeit zerstört. Wie ein Idiot hatte er sich aufgeführt, indem er all die Wut und den Hass, der eigentlich Macie galt, an ihr ausließ.
    Was, wenn sie das Baby verliert? dachte er. Wieso bin ich nur wie ein Wahnsinniger hinter Lydia hergejagt, statt ihr einfach nach Hause zu folgen? Aber nein, er musste sie zum Rasen drängen – direkt hinein in den Straßengraben.
    Bestimmt würde sich die Neuigkeit noch heute in ganz Riverton herumsprechen: Gordon Cameron musste Lydia Reid ins Krankenhaus bringen, weil sie auf dem Rückweg von seiner Farm ihr Auto zu Schrott gefahren hatte. Außerdem würde mit Sicherheit das Geheimnis ihrer Schwangerschaft durchsickern. Und es gab nichts, womit er die Gerüchte zum Schweigen bringen konnte.
    “Mr Cameron?” Eine große, kräftige Krankenschwester stand in der Tür, die zu den Untersuchungszimmern führte.
    Sofort eilte Gordon zu ihr. “Geht es Lydia gut? Kann ich sie sehen?”
    “Dr. Bickly hat seine Untersuchungen beendet. Er möchte mit Ihnen sprechen. Gehen Sie bitte hier entlang.”
    Der schlanke, bebrillte Mann, den Gordon in der Nacht von Tylers Tod bei Lydia gesehen hatte, stand an einem Tresen, hinter dem einige Schwestern geschäftig ihren Pflichten nachgingen.
    Dr. Bickly streckte die Hand aus. “Mr Cameron?”
    Gordon schüttelte die Hand des Arztes. “Wie geht es ihr?”
    “Lydia ist in Ordnung, nur etwas mitgenommen von dem Unfall. Und es ist nicht unüblich, dass eine schwangere Frau das Bewusstsein verliert.”
    “Gibt es irgendein Problem mit dem Baby?”
    “Weder Lydia noch ihr Kind haben irgendwelche körperlichen Schäden davongetragen, aber Lydias emotionale Verfassung ist eine ganz andere Sache.”
    “Sie ist aufgebracht.” Und sie hatte jedes Recht, fuchsteufelswild zu sein und ihm das Fell über die Ohren ziehen zu wollen. Aber Gordon würde es wiedergutmachen – wenn sie es nur zuließ.
    “Wie sie sagte, hat sie sich von einem Arzt in Corinth die Schwangerschaft bestätigen lassen. Hier wäre sicherlich etwas durchgesickert. Jemand könnte sie in meiner Praxis sehen, oder eine meiner Helferinnen könnte es versehentlich einem Freund oder Verwandten gegenüber erwähnen.”
    “Sie sorgt sich immer viel zu sehr um die Meinung anderer Leute.” Gordon verspürte den Drang, hineinzugehen, Lydia heftig zu schütteln und ihr zu sagen, dass sie von jetzt an nichts darum geben sollte, was irgendjemand von ihr hielt.
    “Es liegt daran, wie sie aufgewachsen ist. Haben Sie je ihre Mutter kennengelernt?” Als Gordon verneinte, rieb Dr. Bickly seinen Nacken, dann zuckte er die Schultern. “Nun, Lydia will Sie sehen, junger Mann. Sie gehen also besser hinein.” Er deutete mit einem langen, knochigen Finger direkt auf Gordon. “Aber regen Sie sie nicht auf!”
    Zögernd stand Gordon vor der Tür. Nach einem kurzen Klopfen trat er ein. Lydia saß auf einem Stuhl neben dem Untersuchungstisch. Obwohl sie müde wirkte und zerzaust, war sie das Schönste, was Gordon je gesehen hatte.
    “Der Doktor hat gesagt, du wärst okay. Und das Baby auch.” Er schloss die Tür, machte aber keine Anstalten, die Hand auszustrecken und sie in seine Arme zu nehmen, auch wenn er genau das tun wollte.
    “Ich wollte mit dir sprechen, bevor ich mich von Glenn abholen lasse.”
    “Spar dir den Anruf. Ich fahre dich nach Hause.”
    “Nein. Vorhin auf der Farm hast du deine Gefühle mehr als deutlich gemacht.”
    “Es war ein Fehler. Eine Kurzschlussreaktion. Mein Verstand hat dich mit Macie verwechselt.” Als Gordon sah, wie sie wie unter einem heftigen Schlag zusammenzuckte, bedauerte er die Wahl seiner Worte. “Was ich sagen will … nun, sobald ich mich beruhigt hatte, war mir klar, dass du mich nicht anlügen würdest.”
    “Du glaubst mir also. Wie nett von dir.” Lydia straffte sich, setzte sich stocksteif hin und reckte das Kinn vor.
    “Wir beide werden wieder das Gesprächsthema sein, daran lässt sich leider nichts ändern. Allerdings wüsste ich einen verdammt sicheren Weg, damit die Leute sich wirklich die Münder zerreißen können.”
    “Ich verlasse Riverton.” Hocherhobenen Kopfes stand Lydia auf und ging zur Tür.
    “Verdammt noch mal, lauf jetzt nicht weg! Ich muss dir etwas sagen.” Gordon funkelte sie zornig an. Sollte sie es nur wagen,

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