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Wenn das Schlachten vorbei ist

Wenn das Schlachten vorbei ist

Titel: Wenn das Schlachten vorbei ist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T. C. Boyle
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leicht zu schlingern – nichts Ernsthaftes, nichts Ungewöhnliches, denn das Wetter hier draußen war so launisch wie nur was. Sie hatte ihr Sweatshirt angezogen, und in der Sonne war es angenehm; das Sandwich schmeckte gut, und der Kaffee war noch warm. Nach dreißig Minuten waren weder Greg noch Mickey aufgetaucht, was wohl bedeutete, dass die Ausbeute kleiner war, als sie gedacht hatten, oder dass die Strömung dort unten ihnen zu schaffen machte, so dass sie langsamer als sonst vorankamen. Sie biss nach und nach die Ränder des Sandwichs ab und hob die Mitte bis zuletzt auf, dann leckte sie das Fett von den Fingern und wünschte, sie hätte eine Papierserviette mitgenommen, bevor sie sich die Hände einfach an der Shorts abwischte, die ohnehin gewaschen werden musste. Als fünfunddreißig Minuten vergangen waren, stand sie auf und hielt Ausschau nach den Luftblasen. Sie konnte die Schläuche fünf, sechs Meter weit verfolgen, doch sonst war nichts zu sehen als die Schaumflecken auf dem vom Wind bewegten Wasser. Noch fünf Minuten, dann würde sie zweimal kurz an den Schläuchen ziehen – das Signal zum Auftauchen.
    Sie wusste nicht, dass der nicht gerade fachmännisch montierte Kompressor sich ein wenig von der Stahlplatte gelöst hatte, auf der Greg ihn festgeschraubt hatte. Dadurch gab es mehr Vibrationen, und so hatte sich zwischen Auslass und Auspuffkrümmer ein kleiner Spalt gebildet, und ein Teil der Abgase strömte in Richtung Einsaugstutzen. Weil das Boot in den Wind gedreht hatte und der Kompressor im Winkel zwischen Kajütenwand und Schanzkleid stand, wurde das Kohlenmonoxid nicht fortgeweht, sondern vom Kompressor angesaugt. Greg bekam zuwenig Sauerstoff. Mickey ebenfalls.
    Schließlich, nach vierzig Minuten, zog sie zweimal kräftig an Gregs Schlauch und spürte, als sie den Schlauch einholte, dass er auftauchte, und das war völlig in Ordnung, kein Grund zur Besorgnis: Der Beutel war vermutlich randvoll und unhandlich, und sie half ihm, indem sie den Schlauch an Bord zog. Sie sah jetzt gespannt auf das Wasser, spähte nach Luftblasen, nach Gregs Armen und Beinen, die aus der Tiefe auftauchten, nach dem Beutel, den sie an den Haken nehmen und ins Boot hieven würde, als er plötzlich wie ein Stück Treibholz an der Oberfläche erschien, Greg, ihr Mann, ihr Geliebter. Sein langes, seidiges Haar hatte sich aus der Kapuze des Taucheranzugs gelöst und schwang wie Seegras hin und her, und es war, seltsam, kein Beutel zu sehen. Noch seltsamer war, dass er die Flossen nicht bewegte oder den Kopf aus dem Wasser hob, um sie durch die beschlagene Taucherbrille anzugrinsen und ihr den erhobenen Daumen zu zeigen. Er bewegte sich überhaupt nicht.
    Der Rest war verschwommen, ein Alptraum, in dem sie sich nicht rühren, nicht reagieren konnte: Ihre Füße steckten in Treibsand, die Hände waren wie festgeklebt. Doch sie zog an dem anderen Schlauch, bis der sich straffte und wieder schlaff wurde, und in dem Augenblick, in dem sie in die Kajüte rannte, um Mayday zu funken, sah sie Mickey neben dem Boot auftauchen, bäuchlings, Arme und Beine ausgestreckt, den Kopf im Wasser. Dann sprang sie über Bord, und die kalten grauen Wellen des Meeres schreckten sie nicht, denn sie hob Gregs Kopf aus dem Wasser, riss ihm die Brille herunter, drückte ihre Lippen auf die seinen, wollte ihn von Mund zu Mund beatmen – aber nein, sie musste ihn an Deck bringen, ja, das musste sie tun, sie musste ihn an Deck bringen und das Wasser aus seiner Lunge pressen, denn er war dabei zu ertrinken, er ertrank, und Mickey ebenfalls. Mit aller Kraft kämpfte sie gegen die Wellen an, gegen das hüpfende Boot, das ihr auszuweichen schien, als wäre dies ein Spiel, doch schließlich gelang es ihr, mit gereckter Hand eine Sprosse der Leiter am Heck zu packen, während sie mit der anderen Hand Greg festhielt – am Gesicht, am Kopf, am Kragen seines Taucheranzugs, wo immer sie ihn am besten halten konnte. Verzweifelt und selbst nach Luft ringend, versuchte sie immer wieder, ihn an Bord zu bringen, raus aus dem Wasser, doch sie hatte keinen festen Halt, es gab nichts als die nachgiebigen Wellen und den glatten Rumpf des Bootes, und schließlich klemmte sie, als Greg von einer Welle angehoben wurde, seinen Arm hinter eine Leitersprosse, kletterte an Deck und zerrte am Ärmel seines Taucheranzugs, doch Greg glitt wieder zurück, tauchte unter und wurde von der nächsten Welle gewiegt.
    Sie zitterte, sie bekam kaum mehr Luft, doch sie sprang immer

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