Wenn dein Lächeln mich umarmt
aus, dass Baron Ahrenberg eine Lungene m bolie erlitten hat. Sie... Ich kann Stefanie verstehen."
"Ich werde es Herrn Molhagen ausrichten. Schade..." Michaela hob die Schultern. "Entschuldigen Sie mich." Sie trat hinter den Vorhang.
Ines eilte ihrer Freundin nach. Stefanie hatte bereits ihre S a chen aus der Garderobe geholt. Sie stand im Korridor und wirkte so verloren, dass Ines darauf verzichtete, ihr Vorwürfe zu machen und sie nur stumm in die Arme schloss.
Auf dem Weg zum Taxistand fragte sie sich, ob sie nicht g e nauso gehandelt hätte. Hätte sie es tatsächlich fertiggebracht, sich einem Talentwettbewerb zu stellen, während ihr Vater auf der Intensivstat i on eines Krankenhauses lag?
"Ich bin überzeugt, deinem Vater geht es bereits besser", ve r suchte sie ihre Freundin zu trösten.
"Ich wünschte, ich könnte daran glauben", meinte Stefanie ni e dergeschlagen. Sie spürte förmlich den dunklen Schatten, der sich über ihre Familie und sie legte. Ihr Vater war stets für sie da g e wesen, hatte versucht, ihr jeden Stein aus dem Weg zu räumen. Ohne ihn würde die Welt für sie öd und leer sein.
* * *
Die dunklen Schatten, die Baronesse Stefanie bereits in Stut t gart gefühlt hatte, verflüchtigten sich nicht. Es war mitten in der Nacht, als sie und Ines auf dem Hamburger Flughafen landeten. Mit einem Taxi ließen sie sich direkt zum Krankenhaus bringen, wo sie bereits von Felicitas Baronin von Ahrenberg erwartet wu r den. Noch vom Stuttgarter Flughafen aus hatten sie mit ihr telef o niert und erfahren, wie schlecht es um ihren Sohn stand.
"Du kommst keine Minuten zu früh, Steffi", sagte sie den Tr ä nen nah. "Die Ärzte glauben nicht, dass dein Vater die Nacht übe r lebt. Er ist kaum noch ansprechbar."
"Kann zu ihm?"
"Ja, natürlich." Baronin Ahrenberg legte den Arm um die Schultern ihrer Enkelin. "Gott sei Dank hast du nicht auf mich gehört."
"Kann ich irgendetwas tun, Frau Baronin?", fragte Ines Miller.
"Im Moment nicht, Ines", antwortete die alte Dame. "Mein Chauffeur wird Sie nach Hause bringen. Ruhen Sie sich ein wenig aus. Die nächsten Tage werden nicht einfach sein. Steffi wird eine gute Freundin an ihrer Seite brauchen." Wie absichtslos berührte sie Ines' Wange. "Danke, dass Sie für meine Enkelin da sind."
Der Aufzug brachte Felicitas von Ahrenberg und Stefanie zur Intensivstation hinauf, wo sie von einer Schwester in Empfang genommen wurden, die sie in das Zimmer des Sterbenden führte. Stumm drückte sie die Hand ihrer Enkelin.
Der Raum, in dem Gustav Baron von Ahrenberg die letzten Stunden seines Lebens verbrachte, lag im Halbdunkel, deshalb gewahrte Stefanie all die Apparate und Monitore, an denen ihr Vater angeschlossen war, auch erst nach und nach. Aber dafür hatte sie ohnehin keinen Blick. Sie sah nur den großen, stattlichen Mann, der vor ihr auf dem schmalen Krankenhausbett lag und schon so fern wirkte, als sei bereits alles Leben aus ihm gewichen.
"Papa", flüsterte sie und griff nach seiner Hand. "Papa, was machst du denn für Sachen?"
Der Kranke schlug die Augen auf. "Steffi", flüsterte er und ein mattes Lächeln umhuschte seine Lippen. "Wie schön, dich zu s e hen, mein Liebling."
"Bitte sprich nicht, Papa, das strengt dich nur an", bat die junge Frau und tupfte ihm den Schweiß von der Stirn. "Sobald es dir besser geht, können wir stundenlang miteinander reden."
"Deine Mama und ich werden bald wieder miteinander vereint sein. Sie hat schon so lange auf mich gewartet, sie und Volker." Er umklammerte ihre Hand. "Geh deinen Weg, Steffi, geh ihn unb e irrt. Wo deine Mama und ich auch sind, wir werden deine Stimme hören... Wir..." Kraftlos sank seine Hand auf die Bettdecke zurück.
"Papa!", schrie Stefanie auf. "Papa!" Er konnte sie nicht mehr hören. Wie in Trance beugte sie sich über ihn und küsste ihn ein letztes Mal auf die Stirn. Als sie sich aufrichtete, sah sie, wie ihre Großmutter, die auf der anderen Seite des Bettes stand, taumelte und mit einem halb erstickten Schluchzen zusa m menbrach.
Mit wenigen Schritten war sie bei ihrer Großmutter und half der Schwester, sie in einen mit braunem Plastik bezogenen Sessel zu setzen, der an der Wand stand. "Papa wird immer bei uns sein", versuchte sie die alte Dame zu trösten. Sie durfte sich nicht ihrer Verzweiflung hingeben, so elend sie sich auch füh l te. Ihre Gro ß mutter brauchte sie und sie musste für sie da sein, um ihr über den Tod ihres Sohnes hinwegz u helfen.
* * *
Die ersten Tage nach
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