Wenn der Boss von Liebe träumt ... (German Edition)
in ihre Jacke, die sie mit zitternden Fingern schief zuknöpfte, was sie in seinen Augen nur noch verletzlicher wirken ließ.
Dann strich sie sich die Haare aus dem Gesicht und ging zur Tür, wo sie sich noch einmal umwandte.
Sie gab sich Mühe, so seriös wie immer zu wirken, aber es war zu spät. Er hatte unter die Oberfläche gesehen. Gesehen und begehrt, was er sah. Die Schlange war durch seinen Garten Eden gekrochen, das ließ sich nicht leugnen.
„Also, dann sehen wir uns morgen früh zur üblichen Zeit“, sagte Angie.
„Nein.“
Er hatte sie erschreckt, und das gefiel ihm sogar.
„Nicht?“, fragte sie unsicher.
„Morgen früh ist das Treffen mit Dolchester. Ich komme erst gegen Mittag ins Büro.“
„Natürlich, daran habe ich gar nicht gedacht. Also dann … gehe ich jetzt.“
Er nickte. Und ließ damit zu, dass der Apfel unberührt davonrollte. „Gute Nacht, Angie.“
„Gute Nacht, Lucius“, hatte sie noch geflüstert. Dann war sie gegangen …
Was er damals gefühlt hatte, war jedoch nur ein Vorgeschmack gewesen auf das, was er jetzt empfand. Denn nun wollte er nicht nur vom Apfel kosten, jetzt wollte er ihn bis zum letzten saftigen Bissen aufessen.
Er drückte Angie sanft gegen die Arbeitsplatte. Sie versuchte, sich zur Seite zu drehen, eine gleitende, unfreiwillig aufreizende Bewegung, die ihn fast verrückt vor Erregung machte.
„Nicht“, sagte er. „Bei allem, was heilig ist, tu es nicht.“
Angie stand jetzt ruhig vor ihm. So nah, dass er ihren Atem spürte. Er sollte sie wirklich loslassen und gehen, bevor sie etwas taten, was sie später bereuten. Aber er schaffte es beim besten Willen nicht, sich loszureißen.
„Lucius …“
Unschlüssig verharrte er, allzu verführerisch klang sein geflüsterter Name aus ihrem Mund. Noch nie war auf seine legendäre Selbstbeherrschung so wenig Verlass gewesen wie in diesem Moment. Er atmete Angies Duft ein, atmete sie ein, beugte sich über sie, bis sein und ihr Atem eins wurden, Süße und Begehren sich mischten.
Sie schmeckte nach Wein und exotischen Früchten, ihre Lippen fühlten sich weich und fest zugleich an, wie Samt. Sie presste sich gegen ihn, ihr Körper war unglaublich geschmeidig und schlank. Nie war ihm eine Frau begehrenswerter und kostbarer erschienen.
Er konnte nicht genug von ihr bekommen. Sie sprach all seine Sinne an, und alles, woran er dachte, war, sie zu besitzen.
„Kämpf nicht dagegen an“, beschwor er sie. „Lass deinen Gefühlen freien Lauf. Zeig mir, was sich hinter den geschlossenen Knöpfen deiner Kostüme verbirgt.“
Ihr Lachen klang fast schmerzlich. „Noch mehr Knöpfe, fürchte ich.“
Sie seufzte tief auf, als er zart an ihrer Unterlippe knabberte. „Zum Glück beherrsche ich die Kunst des Aufknöpfens“, flüsterte er.
„Ich …“ Sie zögerte, als wollte sie ihm etwas Wichtiges sagen. Aber dann schüttelte sie den Kopf. „Ich kann das nicht, Lucius.“
„Du brauchst doch gar nichts zu tun. Ich mach das schon.“
„Du verstehst mich nicht. Ich kann das nicht“, wiederholte sie verzweifelt.
„Gibt es einen anderen?“ Er erschrak selbst vor dem aggressiven Klang dieser Frage, auch wenn er sich den Grund denken konnte: Es lag an Lisa und ihrem Doppelspiel, mit dem sie seine Freundschaft zu Geoff zerstört hatte. Ihr Verhalten hatte eine seelische Narbe in ihm hinterlassen, die wohl nie wieder völlig verheilen würde.
Wenn es einen Mann in Angies Leben gab – worauf allerdings nie etwas hingedeutet hatte –, dann würde er sofort die Finger von ihr lassen. Nie würde er einem anderen Mann das antun, was er selbst durchgemacht hatte. Und auch er selbst wollte so etwas kein zweites Mal erleben. Und wenn er je wieder eine ernsthafte Beziehung einging, dann mussten diese Risikofaktoren von vornherein ausgeschaltet sein. Dafür würde Pretorius sorgen.
Noch immer stand seine Frage unbeantwortet im Raum. „Jetzt sag schon, Angie! Gibt es jemanden?“
Wieder klang seine Stimme aggressiver als beabsichtigt. Aber zum Glück hatte er ja auf Angie noch nie einschüchternd gewirkt, das hatte sie ihm selbst gesagt. Gerade ihre Ehrlichkeit und Natürlichkeit mochte er so an ihr. Auch jetzt brachte sie ein Lachen zustande, auch wenn er ihr Herzklopfen dabei förmlich spüren konnte.
„Nein, das ist es nicht.“
Lucius spürte, wie er sich entspannte. „Dann ist ja gut.“
Bevor sie widersprechen konnte, küsste er sie aufs Neue. Sie schwankte zwischen Unsicherheit und Hingabe,
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