Wenn der Boss von Liebe träumt ... (German Edition)
sich, fast völlig nackt und überwältigend schön. Verzweifelt stützte er die Handflächen gegen die Fliesen und ließ sich das kalte Wasser über den Rücken laufen.
Sie war Angie Colter, seine Assistentin. Ganz bestimmt keine Frau, die mal eben so mit einem Mann ins Bett ging. Sie arbeitete für ihn, und er fühlte sich für sie verantwortlich.
So wie für Mickey.
Plötzlich fiel ihm alles wieder ein. Das Pretorius-Programm. Sein Plan, die ideale Ehefrau und Mutter zu finden. Die ihn nicht betrog und nicht verließ. Der er vertrauen konnte.
Schade nur, dass er nicht daran glaubte, dass es so etwas wirklich gab. In seiner Vorstellung logen und betrogen alle Menschen. Vertrauen war nur ein Mythos. Eine Seifenblase, die schon am kleinsten Hindernis zerplatzte. Und dieses Hindernis hatte sehr oft mit Geld zu tun.
War es nicht so gewesen mit seinem Vater, Angelo „Angel“ Devlin und seinem besten Freund und Geschäftspartner? Der Vertrauensbruch – und der Verlust von Angel Enterprises, der damit einherging – hatte seinen Vater ins Grab gebracht.
Und war es nicht so gewesen mit Lisa? Geld hatte ihr viel bedeutet, so viel, dass sie deshalb sogar einen Mann geheiratet hatte, den sie nicht liebte.
Und war es nicht so gewesen mit Geoffs Eltern? Es hatte eine Zeit gegeben, da hatte er in ihnen so etwas wie ein zweites Elternpaar gesehen. Und jetzt wollten sie einen Prozess gegen ihn anstrengen, um das Sorgerecht für Mickey zu bekommen!
Er stellte die Dusche ab und griff nach einem Handtuch.
Zum Glück hatte er ein Mindestmaß an Selbstbeherrschung und gesundem Menschenverstand wiedererlangt. Und das war Angie zu verdanken. Mit ihrer bewundernswerten Zurückhaltung hatte sie einer Situation ein Ende bereitet, die nur zu endlosen Komplikationen geführt hätte.
Seit anderthalb Jahren arbeiteten er und sie reibungslos zusammen, und um Haaresbreite hätte er all das aufs Spiel gesetzt. Nur, weil er seine Gefühle nicht im Griff gehabt hatte.
Gleich am Montagmorgen würde er sich bei ihr entschuldigen. Und dann würde er umsichtig zu ihrem vorherigen höflich-distanzierten Umgang zurückkehren. Bestimmt würde auch Angie erleichtert sein.
Außerdem würde er ab sofort mehr Zeit und Mühe aufwenden, um die vollkommene Ehefrau zu finden.
Er schlug die Bettdecke zurück und ließ sich auf das glatte Laken sinken. Er drückte das Kissen bequem zusammen und verschränkte die Arme hinter dem Kopf.
Trotzdem konnte er es sich sehr gut vorstellen: wie Angie sich im Bett als ebenso brillant, amüsant und … gewissenhaft erwies wie im Büro. Wie sie auf ihre vertrauenswürdige Art alle Wunden heilte, die andere ihm zufügt hatten. Er lächelte.
Konnte es nicht doch sein, dass sie seinen Vorstellungen von einer idealen Ehefrau ebenso gut entsprach wie denen von der vollkommenen Assistentin?
Wie, wenn er alles haben konnte? Eine milliardenschwere Firma. Eine zauberhafte Frau, die zu ihm passte und ihn in vielerlei Lebensbereichen unterstützte. Eine liebevolle Mutter für Mickey. Die beste aller denkbaren Welten …
Vollkommen. Einfach vollkommen.
4. KAPITEL
„Ah, ich sehe schon, wieder bis oben zugeknöpft.“
Angie lächelte Lucius cool zu, wie sie es am Wochenende geübt hatte. „Wie immer.“
Auch wenn er es nicht aussprach, sie spürte doch, was er dachte: nein, nicht wie immer.
Stundenlang hatte sie geprobt, wie sie sich verhalten sollte, wenn sie ihm im Büro wieder entgegentrat. Dazu hatte auch die sorgfältige Wahl ihrer Kleidung gehört. Auf keinen Fall wollte sie etwas tragen, was farblich an Büroeinrichtung erinnerte. Andererseits sollte es aber keineswegs aufreizend sein – abgesehen davon, dass sie solche Sachen ohne kaum besaß.
Schließlich hatte sie sich für ein neues braunes Kostüm und eine Bluse im Farbton von Milchkaffee entschieden. Und die Haare hatte sie lockerer hochgesteckt als sonst. Sie sah jetzt professionell, aber nicht unnahbar aus – das Idealbild einer Assistentin eben.
Trotzdem zog Lucius sie förmlich mit Blicken aus. Seine dunklen Augen funkelten gefährlich. Kein Zweifel, er dachte gerade an ihre leidenschaftliche Umarmung.
Nachdem er sie mit diesem sündigen Blick eine Zeit lang regelrecht gefangen gehalten hatte, lächelte er wissend. „Dass die Bluse jetzt zu ist, nützt auch nichts mehr. Jetzt, wo ich weiß, was drunter ist.“
Ehe sie etwas erwidern konnte, ging er in sein Büro. Wenn er so etwas noch einmal sagte, dann würde er aber was zu hören
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