Wenn die Demokratie zusammenbricht
Wesentlichen eine totalitäre Ideologie, wenn auch nicht so extrem wie Nazismus, Faschismus oder Kommunismus. Im Prinzip ist in einer Demokratie keine Freiheit heilig, jeder Aspekt des Lebens des Individuums ist potenziell der Staatskontrolle unterworfen. Letzten Endes ist die Minderheit völlig den Launen der Mehrheit ausgeliefert. Selbst wenn eine Demokratie eine Verfassung hat, die die Macht der Regierung begrenzt, so kann diese Verfassung ebenfalls durch die Mehrheit geändert werden. Das einzige Grundrecht, das man in einer Demokratie hat, abgesehen von der Kandidatur für ein Amt, ist das Recht, für eine politische Partei zu stimmen. Mit dieser einzelnen Stimme liefert man seine Unabhängigkeit und seine Freiheit dem Willen der Mehrheit aus.
Echte Freiheit ist das Recht, sich zu entscheiden, nicht am System teilzunehmen und nicht dafür bezahlen zu müssen. Als Konsument ist man nicht frei, wenn man dazu gezwungen wird, zwischen verschiedenen Fernsehgeräten zu wählen, egal aus wie vielen Marken man auswählen kann. Man ist nur frei, wenn man entscheiden kann, kein Fernsehgerät zu kaufen. In einer Demokratie muss man kaufen, was die Mehrheit ausgewählt hat â ob man will oder nicht.
MYTHOS 5
Demokratie führt zu Wohlstand
Viele demokratische Länder sind reich, und deshalb denken Leute oft, Demokratie sei notwendig, um Wohlstand zu erlangen. Tatsächlich ist das Gegenteil wahr. Demokratie führt nicht zu Wohlstand, sie zerstört Reichtum. Es trifft zu, dass viele westliche Demokratien wohlhabend sind. Woanders in der Welt lässt sich diese Korrelation nicht beobachten. Singapur, Hongkong und eine Reihe von Golfstaaten sind nicht demokratisch, aber wohlhabend. Viele Länder in Afrika und Lateinamerika sind demokratisch, aber nicht reich, abgesehen von einer kleinen Oberschicht. Westliche Länder sind nicht wegen der Demokratie wohlhabend, sondern trotz ihr. Ihr Wohlstand rührt von der freiheitlichen Tradition, die diese Länder kennzeichnen, infolge derer der Staat nicht die völlige Kontrolle über ihre Ãkonomien hat. Aber diese Tradition wird durch die Demokratie stetig geschwächt. Der private Sektor wird stetig ausgehöhlt, ein Prozess, der den sagenhaften Reichtum zu zerstören droht, der im Westen über Jahrhunderte aufgebaut wurde.
Wohlstand wird erzeugt, wo immer die Rechte von Individuen angemessen geschützt werden â insbesondere Eigentumsrechte. Anders ausgedrückt, Reichtum wird erzeugt, wo immer Menschen in der Lage sind, die Früchte ihrer Arbeit zu besitzen. In dieser Situation werden die Menschen dazu motiviert, hart zu arbeiten, Risiken einzugehen und die verfügbaren Ressourcen effizient zu nutzen.
Die Bürger werden ermutigt, Vorteile auf Kosten anderer zu gewinnen â oder ihre Lasten auf andere abzuwälzen.
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Werden andererseits die Menschen gezwungen, die Früchte ihrer Arbeit an den Staat abzugeben â was in einer Demokratie teilweise der Fall ist â, sind sie weniger motiviert, ihr Bestes zu geben. Darüber hinaus wird der Staat unausweichlich diese Ressourcen ineffizient einsetzen. SchlieÃlich mussten die (demokratischen) Herrscher nicht arbeiten, um die Ressourcen zu gewinnen â und ihre Ziele unterscheiden sich sehr von denen der Menschen, die sie produziert haben.
Wie funktioniert das in einer Demokratie? Man kann es mit einer Gruppe von zehn Leuten vergleichen, die in einem Restaurant zu Abend essen und im Voraus entscheiden, die Rechnung zu gleichen Teilen zu übernehmen. Da 90 Prozent der Rechnung von den anderen bezahlt werden, haben alle den Anreiz, teure Gerichte zu bestellen, was sie nicht getan hätten, wenn sie die Rechnung hätten selber bezahlen müssen. Da umgekehrt jede individuelle Einsparung jeder Person nur zu zehn Prozent zugutekommt, hat keiner einen Anreiz, sparsam zu sein. Die Folge ist, dass die Gesamtrechnung schlieÃlich sehr viel höher ausfällt, als wenn jeder für sich selbst gezahlt hätte.
In der Ãkonomie ist dieses Phänomen als die »Tragik der Allmende« bekannt. Eine Allmende ist ein Stück Land in Kollektivbesitz, das von mehreren Bauern genutzt wird. Die Bauern, die sich eine Allmende teilen, haben einen natürlichen Anreiz, ihre Kühe so viel wie möglich grasen zu lassen (auf Kosten der anderen), und keinen Anreiz, ihre Kühe zeitig wegzuführen (weil dann die Weide vom Vieh der anderen
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