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Wenn die Dunkelheit kommt

Wenn die Dunkelheit kommt

Titel: Wenn die Dunkelheit kommt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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bewegen; solange wir in Bewegung bleiben, können sie uns nichts anhaben.«
    »Und in einem W-w-w-wagen ist es w-w-w-warm«, sagte Davey.
    Aber die einzigen Autos auf der Straße parkten am Randstein, unerreichbar hinter der Schneemauer, die die Pflüge aufgeworfen und noch nicht weggeräumt hatten. Wenn irgendwelche Autos mitten auf der Avenue stehengelassen worden waren, hatten die Leute vom Katastrophendienst sie schon abgeschleppt.
    Von diesen Arbeitern war jetzt keiner zu sehen. Auch kein Schneepflug.
    »Selbst wenn wir einen Wagen fänden, der nicht verschüttet ist«, sagte Rebecca, »ist es unwahrscheinlich, daß die Schlüssel stecken - oder daß er Schneeketten auf den Reifen hat.«
    »Ich dachte nicht an diese Wagen«, sagte Jack. »Aber wenn wir ein Münztelefon finden und im Hauptquartier anrufen, könnten die uns einen Dienstwagen schicken.«
    »Ist da drüben nicht ein Telefon?« fragte Penny und deutete auf die andere Seite der breiten Avenue.
    »Der Schnee ist so dicht, daß ich es nicht sicher sagen kann«, antwortete Jack und blinzelte den Gegenstand an, der Pennys Aufmerksamkeit erregt hatte. »Es könnte ein Telefon sein.«
    »Dann laß uns nachsehen«, entschied Rebecca.
    Noch während sie sprach, kam eine kleine, mit scharfen Klauen bewaffnete Hand zwischen zwei Gitterstäben hervor.
    Davey sah sie als erster, er schrie auf und taumelte zurück, weg von dem aufsteigenden Dampf.
    Eine Koboldshand.
    Und noch eine, die nach Rebeccas Stiefelspitze grapschte. Sie stampfte mit dem Fuß darauf, sah in der  Dunkelheit unter dem Gitter glühende, silberweiße Augen und sprang zurück.
    Eine dritte Hand erschien, dann eine vierte. Penny und Jack traten beiseite, und plötzlich wurde an dem ganzen Stahlgitter in seiner kreisförmigen Einbuchtung gerüttelt, es wurde an einer Seite hochgehoben, fiel krachend zurück, wurde aber sofort wieder angehoben, diesmal etwas mehr als einen Zoll, aber wieder fiel es zurück, klappernd und scheppernd. Die Horde darunter versuchte, sich aus dem Tunnel zu winden.
    Jack schnappte Davey und rannte davon. Rebecca packte Pennys Hand, und sie folgten Jack, flüchteten die vom Blizzard durchtobte Avenue hinunter, nicht so schnell, wie es nötig gewesen wäre, ja, eigentlich überhaupt nicht schnell. Keiner von ihnen wagte zurückzuschauen.
    Vor ihnen, auf der anderen Seite der zweigeteilten Fahrbahn, bog ein Jeepkombi mit sich mühelos durch den Schnee wühlenden Reifen um die Ecke. Er trug das Abzeichen des Städtischen Straßendienstes.
    Jack, Rebecca und die Kinder waren auf dem Weg stadteinwärts, aber der Jeep fuhr stadtauswärts. Jack lief schräg über die Avenue, auf den Mittelstreifen und die Fahrspuren dahinter zu, er wollte vor den Jeep kommen und ihn abfangen, ehe er an ihnen vorüber war.
    Rebecca und Penny folgten ihm. Wenn der Fahrer des Jeeps sie sah, so ließ er es sich nicht anmerken. Er wurde nicht langsamer.
    Rebecca schwenkte wild die Arme, während sie lief, und Penny schrie, Rebecca fing ebenfalls an zu schreien, und Jack auch, alle schrien sich wie verrückt die Kehle aus dem Leib, denn der Jeep war ihre einzige Hoffnung.

6
    Am Tisch in der hell erleuchteten Küche über dem Rada spielte Carver Hampton ein paar Partien >Solitaire<. Er hoffte, das Spiel würde seine Gedanken von dem Bösen ablenken, das die Winternacht unsicher machte, und er hoffte, es würde ihm helfen, seine Schuldgefühle und seine Beschämung zu überwinden, die ihn quälten, weil er nichts getan hatte, um zu verhindern, daß dieses Böse in der Welt seinen Willen durchsetzte. Aber die Karten lenkten ihn nicht ab. Er sah ständig aus dem Fenster neben dem Tisch und spürte, daß da draußen im Dunkeln etwas Unaussprechliches war. Seine Schuldgefühle wurden stärker anstatt schwächer, sie nagten an seinem Gewissen.
    Er war ein Houngon.
    Er hatte gewisse Verpflichtungen.
    So etwas ungeheuerlich Böses durfte er nicht stillschweigend dulden. Verdammt. Er versuchte es mit Fernsehen. >Quincy<. Jack Klugman  schrie seine dummen Vorgesetzten an, führte einen Kreuzzug für die Gerechtigkeit, bewies mehr soziales Mitgefühl als Mutter Teresa und benahm sich ansonsten eher wie Superman als wie ein richtiger Leichenbeschauer. Carver schaltete den Apparat aus.
    Er war ein Houngon.
    Er hatte gewisse Verpflichtungen.
    Er holte sich ein Buch aus dem Regal im Wohnzimmer, den neuen Roman von Elmore Leonard, und obwohl er ein begeisterter Anhänger von Leonard war, und obwohl Leonard

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