Wenn die Liebe erblueht - Im Rosengarten der Liebe
die Sorge, weil das Baby anscheinend nicht richtig wuchs. Geraldine fühlte sich so beunruhigt und verängstigt, dass sie sich wirklich nicht wünschte, allein in dem Haus zu bleiben. Es wäre nicht so schlimm gewesen, wenn es wenigstens in unmittelbarer Nähe Nachbarn gegeben hätte.
Was also, wenn Mitch nicht so unerwartet eingesprungen wäre? Wahrscheinlich hätten der Arzt und die Hebamme in dem Fall darauf bestanden, sie ins Krankenhaus einzuweisen.
Was sie immer noch nicht begriff, war, warum er überhaupt angeboten hatte, bei ihr zu bleiben. Er hatte angedeutet, dass er sich für ihren Sturz verantwortlich fühlte. Sicher, sein unerwartetes Erscheinen und der Streit mit ihm hatten sie nervös gemacht, aber deshalb musste er sich noch lange nicht an ihrem Sturz schuldig fühlen â¦
Geraldine schreckte aus ihren Gedanken auf, als sie vor dem Haus einen Wagen vorfahren hörte. In Panik schaute sie auf die Uhr. Es war kaum mehr als eine Stunde vergangen. Mitch hatte sich wirklich beeilt. Würde sie es schaffen, ihre Liebe vor ihm zu verbergen? Ich muss, sagte sie sich verzweifelt, während sie angespannt auf seine Schritte auf der Treppe lauschte.
Als Mitch ihr Zimmer betrat, sah er sie mit einem Ausdruck an, als habe er erwartet, sie nicht mehr im Bett vorzufinden. âIch habe dir etwas Obst mitgebrachtâ, sagte er schlicht. âUnd da ich nicht wusste, was du gern isst â¦â
Sprachlos und gerührt starrte Geraldine auf den Korb, den Mitch neben ihr auf den Nachttisch stellte. Er war angefüllt mit leckeren exotischen Früchten. Sie fühlte, wie ihr die Tränen kamen. Es war lange her, dass jemand in dieser Weise an sie gedacht hatte. Als Tante May noch lebte, hatten sie sich oft gegenseitig mit kleinen, überraschenden Geschenken wie Konfekt oder Blumen eine Freude gemacht. Aber dies war das erste Mal, dass ein Mann ⦠Sie schluckte. Nicht irgendein Mann, sondern der Mann, den sie liebte und begehrte und der ⦠Unwillkürlich legte sie eine Hand auf ihren Bauch. Mitch folgte ihrer Bewegung, und ein unergründlicher Ausdruck huschte über sein Gesicht.
âIch werde jetzt nach unten gehen und für uns beide Abendessen machenâ, sagte er schroff. âDer Arzt hat mich auch darauf hingewiesen, dass du zu wenig wiegst und besser essen musst.â
âBitte, du solltest dir meinetwegen wirklich nicht so viel Mühe machenâ, protestierte Geraldine befangen.
âEs macht mir keine Mühe. SchlieÃlich ist es kein Unterschied, ob ich für mich alleine oder für zwei koche.â
âAber ⦠warum tust du das alles?â, fragte sie verwirrt. Diese Frage brannte ihr so auf der Seele, dass sie sie einfach loswerden musste.
âIrgendjemand muss es ja tunâ, antwortete er kurz. âUnd ich kann mir nur schwer vorstellen, dass dein Liebhaber seine Frau verlässt, um zu dir zu ziehen, nicht wahr? Oder hoffst du etwa immer noch darauf, so wie du â¦â
âSo wie ich was?â, fragte Geraldine sofort. âSo wie ich ganz bewusst schwanger geworden bin, ja? Du irrst dich, so war es nicht!â Ihre Stimme zitterte, und sie stand kurz davor, in Tränen auszubrechen, obwohl sie wusste, dass es weder für sie selber noch für das Baby gut war, wenn sie sich derart aufregte.
Mitch schien das Gleiche zu denken, denn er machte schnell einen Rückzieher ⦠zu schnell, um es ehrlich zu meinen, wie Geraldine verbittert bemerkte.
âNein, natürlich nicht. Ich hätte so etwas nie andeuten sollen ⦠Es tut mir leid, dass ich dich so aufgeregt habe. Jetzt gehe ich nach unten und kümmere mich umdas Abendessen â¦â
Er war fort, ehe sie etwas erwidern konnte. Trotzig nahm sie sich vor, bei seinem nächsten Erscheinen noch einmal zu versuchen, ihm klarzumachen, dass sie ihn nicht brauchen würde. Dabei wusste sie genau, dass sie sich selbst betrog. Es gab nichts, was sie sich mehr wünschte, als Mitch bei sich im Cottage zu haben, auch wenn es noch so gefährlich für sie war. Mit ihm in ihrer Nähe stand sie in der Gefahr, sich in unerfüllten Tagträumen zu verlieren. Sie würde sich vielleicht der Illusion hingeben, dass er sich nicht aus Verantwortungsgefühl und Nächstenliebe um sie kümmerte, sondern weil er sie liebte und ihr gemeinsames Kind liebte.
Es war nicht gut, ihre Gedanken in diese verbotene Richtung schweifen zu lassen.
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