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Wenn die Liebe erwacht

Wenn die Liebe erwacht

Titel: Wenn die Liebe erwacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
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England und nicht geneigt, jemandem zu gestatten, diesen Umstand zu mißachten. Er war außerdem von stämmiger Statur und hatte breite Schultern, einen dicken Hals und die kräftigen Arme eines Kämpfers. Heinrich hatte rotes Haar, das er nach der derzeitigen Mode kurz geschnitten trug und das seine blühende Gesichtsfarbe noch betonte. Er kleidete sich nicht so prächtig wie Königin Eleonore, die sich herausputzte, obwohl sie kaum gesehen wurde, da Heinrich sie nach Winchester geschickt hatte, weil sie Streitigkeiten zwischen ihm und seinen Söhnen angestiftet hatte.
    Heinrich war für einen Mann von vierzig Jahren ausgezeichnet in Form. Er konnte seine Höflinge im Laufen und Reiten schlagen und brachte im allgemeinen jeden außer Atem, der versuchte, mit ihm schrittzuhalten. Er war so energiegeladen, daß er sich nur selten hinsetzte. Seine Mahlzeiten nahm er gewöhnlich im Stehen ein oder lief dabei im Saal herum. Die höfische Etikette hinderte auch alle anderen am Sitzen, worüber viel geklagt wurde, wenn auch nie in Hörweite des Königs.
    Nachdem sie den Konventionen genügt hatten und jeder mit einem silbernen Weinkelch dasaß, fragte Heinrich, dessen graue Augen verschmitzt blinzelten: »Ich habe nicht damit gerechnet, dich so schnell wiederzusehen. Bist du nur so früh zurückgekehrt, um mich für Kempston zu verfluchen?«
    »Dort steht alles bestens, Mylord«, versicherte ihm Rolfe schnell. »Vier der acht Burgen sind in meinem Besitz, und die anderen sind dicht umzingelt und werden demnächst eingenommen.«
    »Der Schwarze Wolf ist seinem Ruf wohl gerecht geworden!« rief Heinrich erfreut aus.
    Rolfe errötete. Er haßte den Namen, weil er sicher war, daß dieser Namen eher durch sein finsteres Aussehen als die Tapferkeit eines Wolfes entstanden war.
    »Mein Kommen hat weniger mit Kempston zu tun, als mit Crewel, Eure Majestät. Ich habe dort eine Nachbarin, die ihre Leute gegen meine aufgebracht hat. Ich bin kein Mann, der sich mit Bediensteten abgibt.«
    »Welchem Krieger liegt das schon?« fragte Heinrich lachend. »Aber du sprichst von einer Nachbarin? Dreht es sich um eine Frau? Ich wüßte nicht, welche Witwe in dieser Gegend lebt.«
    »Es ist keine Witwe und auch nicht die Frau eines Lords, der abwesend ist. Es ist die Tochter von Sir William von Montwyn, und sie residiert auf ihrem Wittumsland, das bei Crewel liegt.«
    »Sir William.« Heinrich dachte nach. »Ach, jetzt habe ich es. Ein Peer, der die Tochter eines meiner Earls geheiratet hat, Lady Elisabeth, glaube ich, ja, Sheffords Tochter. Aber er hat sich vor sechs Jahren, als Elisabeth gestorben ist, ganz in seine Burg zurückgezogen. Eine tragische Angelegenheit. Es war eine Liebesheirat, und er hat sehr unter ihrem Tod gelitten.«
    »Seine Tochter hat er in Pershwick eingesperrt und sie dort vergessen, soviel ich gehört habe.«
    »Was soll das heißen?«
    »Es scheint, als wolle dieser Mann nicht daran erinnert werden, daß er eine Tochter hat.«
    Heinrich schüttelte den Kopf. »Ich kann mich an sie erinnern. Kein hübsches Mädchen, aber lebhaft. Sie hatte nervöse Störungen, hat mir ihre Mutter, glaube ich, erzählt. Die arme Frau mußte ständig mit Medizin hinter dem Kind herlaufen. Du sagst, daß Sir William sie vernachlässigt? Das ist unentschuldbar. Das Mädchen muß jetzt schließlich um die zwanzig Jahre sein. Sie hätte längst verheiratet werden sollen. Selbst dann, wenn es sich als schwierig erweisen sollte, einen Gatten für sie zu finden, gibt es doch immer irgendeinen Mann, der sich kaufen läßt, oder etwa nicht? Wenn sie nicht für die Kirche bestimmt ist, dann braucht sie einen Ehemann.«
    »Ich bin Ihrer Meinung, Mylord.« Rolfe stürzte sich auf diese ideale Gelegenheit. »Und ich wäre gern dieser Mann.«
    Ein schockiertes Schweigen trat ein, dann fing Heinrich an zu lachen. »Du scherzt, Rolfe. Dein Gesicht läßt meine hübschesten Hofdamen ins Schwärmen geraten, und du würdest dich mit einem reizlosen Mädchen begnügen?«
    Rolfe zuckte zusammen. Er durfte kaum hoffen, daß sich das häßliche Entlein zu einem Schwan ausgewachsen hatte.
    »Wenige Ehen werden aufgrund von Verliebtheit geschlossen«, erwiderte Rolfe stoisch.
    »Aber … du bist schließlich dein eigener Herr. Niemand schreibt dir vor, daß du dieses Mädchen heiraten mußt, weshalb solltest du also diesen Wunsch haben?«
    »Abgesehen von der Häuslichkeit, die sie mir bereiten wird, sind sie und ich Nachbarn. Sie lebt schon lange dort und kann

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