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Wenn die Liebe erwacht

Wenn die Liebe erwacht

Titel: Wenn die Liebe erwacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
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aber sie haben mich nicht gefunden. Die Witwe meines Bruders hat vor Sorge fast den Verstand verloren. Sie hat niemandem getraut und hatte Angst, die mächtigen Herren in den Gebieten um die Gascogne könnten versuchen, ihre Kinder oder sie an sich zu bringen, um die Länder meines Bruders einzunehmen.«
    »War damit zu rechnen?« fragte sie leise und warf einen Blick auf das Kind.
    »Nein. Die Ländereien der Familie in der Gascogne sind der Königin und somit Heinrich direkt unterstellt. Sie hätte Heinrich nur um Schutz zu bitten brauchen.«
    »Oder den Kontakt mit dir aufnehmen.«
    »Ja, ich habe eingewilligt, die Verantwortung zu übernehmen. Ich habe meine drei Nichten mit ihrer Mutter wieder in die Gascogne geschickt, mich aber entschlossen, den Jungen eine Zeitlang bei mir zu behalten. Mein Bruder hat wenig Zeit für ihn gehabt, und er ist zu lange nur von Frauen umgeben gewesen.«
    »Hier gibt es auch Frauen, Mylord«, neckte sie ihn.
    »Ich möchte ihn kennenlernen, Leonie«, sagte Rolfe barsch. »Hast du etwas dagegen?«
    Leonie schlug ihre Augen nieder, um ihr Lächeln zu verbergen. »Nein, natürlich nicht, Mylord.«
    Rolfe schüttelte den Kopf. Was hatte bloß diesen Wandel ausgelöst? Wo war die aufbrausende Frau, die er noch heute morgen erlebt hatte? Sie war so einsichtig, so freundlich.
    Er war auf der Hut, aber er sprach weiter. »Ich muß einen Mann finden, dem ich vertrauen kann, und ihn in die Gascogne schicken, damit er die Ländereien beaufsichtigt und die Witwe und meine Nichten sorgsam im Auge behält, bis sie im heiratsfähigen Alter sind.«
    »Dürfte ich Sir Piers vorschlagen?« erbot sich Leonie. »Er ist bestens geeignet, um einen Haushalt voller Frauen zu überwachen. Es könnte sogar sein, daß er Zuneigung zu der Witwe faßt und an eine Heirat denkt.«
    »Piers? An eine Heirat denken? Niemals!«
    »Das kann man nie wissen, Mylord. Aber jetzt laß mich bitte eine Zeitlang mit Simon allein, während du Lady Amelia einen Besuch abstattest.«
    Rolfe sah sie finster an. »Ich werde ihr schon früh genug sagen, daß sie verschwinden muß. Du brauchst nicht zu glauben, ich hätte es vergessen, Leonie.«
    »Das dachte ich gar nicht, Mylord. Aber sie ist … krank. Ich habe ihr geraten, ein paar Tage im Bett zu bleiben, vielleicht eine Woche lang.«
    Er wirkte schockiert, doch ehe er etwas äußern konnte, sagte sie mit fester Stimme: »Geh zu ihr, Mylord, denn sie muß mit dir reden. Aber wenn du fertig bist« – sie legte eine Pause ein – »dann komm zu mir, denn ich habe dir viel zu sagen.«
    Rolfe war so verwirrt, daß er sich entschloß, es nicht auf eine Auseinandersetzung ankommen zu lassen. Er wandte sich ab und ging auf die Treppe zu. Leonie sah ihm nach.
    Leonie saß mit Simon im Saal und unterhielt sich leise mit ihm. Er war schüchtern und sprach sehr wenig. Sie versuchte, ihm ein Gefühl der Geborgenheit zu vermitteln, aber das war schwierig, weil sie selbst so furchtbar nervös war.
    Rolfe kam eine halbe Stunde später wieder in den Saal. Es gelang ihm kaum, sich zusammenzureißen. Er sagte kein Wort zu Leonie, als er sie am Arm packte und sie aus dem Saal und durch den Burghof in den Garten zog. Dort ließ er sie los und trat zornig den Löwenzahn mit seinen Füßen.
    »Weißt du, wie sehr ich diesen Garten gehaßt habe, als du ihn anlegtest?« tobte er. »Amelia hat mir gesagt, ich könnte dich nicht mit der Führung meines Haushalts belasten, aber hier konntest du deine Zeit vergeuden! Ich habe oft daran gedacht, mein Pferd auf diese verfluchten Pflanzen loszulassen!« Leonie erstickte fast an ihrem Lachen. »Dein Pferd wäre allerdings sehr krank geworden, wenn du das getan hättest, Mylord.«
    Er sah sie finster an. »Mach keine Scherze, Leonie. Warum hast du geglaubt, ich würde dich bitten, die Schreibarbeiten für mich zu erledigen, wenn ich das durchaus selbst hätte tun können? Ich dachte, das sei das einzige, was du mir nicht abschlagen kannst. Alles andere hast du mir verweigert. Und als es für mich die Welt bedeutet hätte, zu wissen, daß du mein Heim bewohnbar gemacht hast, hast du zugelassen, daß sie es sich als ihr Verdienst anrechnet! Warum, Leonie, warum bloß?«
    »Du warst schließlich so dumm, zu glauben, sie könnte dieses Haus in Ordnung bringen«, sagte sie bissig.
    »Ich so dumm? Was bist dann du, wenn du so absurdes Zeug geglaubt hast wie die Behauptung, ich wollte nicht, daß du meinen Haushalt führst?«
    »Genau so ein Dummkopf«, sagte

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