Wenn Die Nacht Beginnt
den Kohlen und warf frisches Holz hinein. An der Pumpe füllte er einen Aluminiumkessel, hob den Ofendeckel ab und setzte den Kessel fein säuberlich über das Feuer.
Ich wagte nicht, weiter zu drängen. Ein paar Minuten später lag ich bäuchlings auf der Eisenpritsche mit einer heißen Kompresse unter meinem Pullover. »Na bitte. Wenn sie kalt wird, tränke sie wieder mit heißem Wasser. Mach weiter so, dreißig Minuten lang. Ich bin in einer Stunde zurück.«
Ich hob den Kopf. »Wo gehst du denn hin?«
»Ich fahre in die Stadt. Das Zeug, das Blake dir gegeben hat, ist nutzlos. Ich hole etwas, das wirkt.« Er platzierte einen Kuss zwischen meinem linken Ohr und meiner Augenbraue und ging.
Die Einleitung meines Vorhabens war also nicht gelungen, aber wenigstens hatte Jeffrey keine Ahnung, wie sich meine Gefühle verändert hatten. Das konnte ich sicherlich noch eine Nacht und einen Tag aufrechterhalten, und dann wären wir zu Hause. Die einzige Schwierigkeit, die ich sehen konnte, bestand darin, mich von Peter Blake fern zu halten, um Jeffrey auch nicht den leisesten Grund zur Besorgnis zu geben. Es sollte nicht schwierig sein, einem Mann aus dem Weg zu gehen, der offensichtlich hierher gekommen war, um allein zu sein, um seine eigenen Geister zur Ruhe zu bringen. Bisher war unser Kontakt zufällig gewesen. Wenn ich an meinem Ende des Strands bliebe, gab es überhaupt keinen Grund, dass sich unsere Wege wieder kreuzen würden.
Und warum, fragte ich mich, erschien mir die Aussicht auf die kommende Nacht und den nächsten Tag plötzlich doppelt so trostlos?
Jemand klopfte an die Tür. Ich schloss auf, und die Kompresse glitt von meinem Rücken und auf den Boden. »Wer ist da?«
»Peter Blake.«
Es gab keinerlei Grund dafür, dass mein Herz anfing, wie wild zu schlagen. Ich stand auf und öffnete die Tür. Im Schatten der Veranda, und mit einem Hemd bekleidet, sah er völlig normal aus.
»Ich sah, wie Ihr Freund wegging. Ist alles in Ordnung bei Ihnen?«
»Natürlich. Was sollte nicht in Ordnung sein?« Ich wedelte mit der Kompresse. »Schauen Sie, ich mache genau das, was Sie gesagt haben. Jeffrey ist in die Stadt gefahren, um eine bessere Salbe zu holen, aber er wird bald zurück sein.«
Verstand er die Warnung? Nein. Die Sonnenfältchen auf seiner Stirn vertieften sich, aber anstatt wieder zu gehen, kam er herein.
»Schauen Sie, ich bin herübergekommen, um … Gott weiß, warum ich gekommen bin. Nein, ich weiß, warum ich hier bin. Sie haben jedes Recht, anzunehmen, dass ich verrückt bin. Aber ich glaube, ich bin es nicht. Irgendetwas stimmt nicht, oder?«
Ich versuchte zu lachen. »Stimmt nicht? Wie kommen Sie denn auf diese Idee?«
»Die Art, wie Sie reagierten, als ich Sie nach dieser Schnittwunde fragte, zum Beispiel, und die Art, wie sie ihn ansahen. Man könnte sagen, das habe ich schon einmal gesehen. Sie hatten Angst vor ihm.«
»Ach, wirklich?« Ich sah auf meine Uhr und versuchte zu denken, aber das einzige, an das ich denken konnte, war, dass ich ihn loswerden musste.
»Und Sie haben auch jetzt Angst«, sagte Peter Blake. »Warum? Er ist nicht hier. Ich habe ihn im Auto wegfahren sehen.«
»Und wenn er zurückkommt und Sie hier findet …« Ich brauchte meinen Gedanken nicht zu Ende zu bringen. Ich sah in seinem Gesicht, dass er begriff.
»Natürlich«, sagte er. »Das war auch das Problem am Strand. Er hätte es bemerkt.«
Ich fragte nicht, was er bemerkt hätte. Er hätte mich ohnehin nicht gehört. Er schien über etwas anderes nachzudenken.
»Aber was mit Ihrem Rücken passiert ist, hat mit mir nichts zu tun.«
Nein, dachte ich, das hatte nichts mit Peter Blake zu tun. Das ist wegen meinem Schwager Paul geschehen. Der arme, unschuldige Paul und seine Frau, meine Schwester, die die ganze Zeit bei uns war. Und noch vor einer Woche hatte ich mich geschmeichelt gefühlt, anstatt diese blinde, unsinnige Eifersucht so zu sehen, wie sie war. Aber das Wichtige, das Entscheidende war im Augenblick, nicht wieder Jeffreys Eifersucht auszulösen. Und das bedeutete, ich musste Peter Blake hinausschaffen.
Ich nahm mich zusammen und sah ihm in die Augen. »Ich habe Ihnen gesagt, was mit meinem Rücken passiert ist. Wenn es seltsam klang, dann deshalb, weil ich mich wie eine Närrin fühlte.«
»Es klang verdammt seltsam. Es hätte besser geklungen, wenn Sie mir gesagt hätten, ich solle mich um meine eigenen Angelegenheiten kümmern. Das hätte ein normaler Mensch getan.«
»Vielen
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