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Wenn die Nacht dich kuesst...

Wenn die Nacht dich kuesst...

Titel: Wenn die Nacht dich kuesst... Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Teresa Medeiros
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konnten, wenn sie keinen passenden Ehemann für eine von ihnen fand.
    Aber sie sagte nur: »Im Gegensatz zu dem, was die Gesellschaft glaubt, hat das ruhige Landleben, das ganz den Freuden von Herd und Familie gewidmet ist, viele Vorteile zu bieten.«
    Obwohl sie halb damit rechnete, dass ihr Gastgeber eine spöttische Erwiderung darauf hätte, war seine Stimme weicher, fast sehnsüchtig. »Das kann ich mir durchaus vorstellen.«
    »Ach, Miss Cabot«, fragte Julian und konzentrierte seinen ganzen Charme auf sie, »stimmt es, dass man auf dem Lande erwartet, >mit den Hühnern<, wie man so sagt, aufzustehen und abends zu Bett zu gehen?«
    »Wären wir auf Edgeleaf, läge ich schon seit Stunden im Bett«, erklärte sie.
    »Wie interessant«, murmelte Kane.
    Caroline stellte fest, dass sie ihm mit einem Mal nicht mehr in die Augen sehen konnte. Wie war es nur möglich, dass die bloße Erwähnung eines Bettes in Anwesenheit dieses Mannes sie erröten ließ wie ein junges Mädchen?
    Sein Bruder erschauerte. »Dann, fürchte ich, dass ich es dort nicht länger als zwei Wochen aushielte.«
    Kane lachte leise. »Nicht mehr als eine Nacht, würde ich sagen. Sie müssen meinem kleinen Bruder vergeben, Miss Cabot«, bemerkte er, und seine heisere Stimme gab ihr das Gefühl, mit ihm allein im Raum zu sein. »Der arme Julian hier sieht unserer Rückkehr aufs Land nächste Woche mit wenig Begeisterung entgegen. Wenn ich ihm keinen Ball zur Unterhaltung versprochen hätte, dann bezweifle ich, dass es mir gelungen wäre, ihn von seiner bevorzugten Spielhölle wegzulocken. Ich fürchte, die Freuden des Landlebens sind nichts für ihn. Er zieht eine erstickende Wolke Zigarrenrauch oder Kohlenstaub frischer Landluft vor. Und er meidet schon lange die Sonne aus Angst, sie würde seine modische Blässe ruinieren.«
    Julian lehnte sich zurück und grinste. »Du weißt so gut wie ich, lieber Bruder, dass vor Mitternacht grundsätzlich nichts Interessantes geschieht.«
    Wie um seine Behauptung zu untermauern, waren plötzlich vor dem Speisesalon erhobene Stimmen zu hören und Geräusche wie bei einem Handgemenge.
    Obwohl der Viscount mit keinem Muskel zuckte, füllte mit einem Mal Gefahr die Luft um ihn, und die unausgesprochene Bedrohung war stark genug, dass sich die Härchen auf Carolines Unterarmen aufstellten.
    Die Türen zum Salon flogen auf, und ein Mann erschien auf der Türschwelle, wobei er einen keuchenden Lakaien abschüttelte. Die gepuderte Perücke des Dieners war verrutscht und gab den Blick auf kupferrotes Haar frei. Seine derangierte Erscheinung legte beredtes Zeugnis von seinen tapferen, wenn auch vergeblichen Bemühungen ab, den Eindringling aufzuhalten.
    Die erschreckten Gäste erstarrten, die Gabeln oder Gläser erhoben, und schauten den Fremden mit offenem Mund an.
    Seine Weste glatt ziehend, warf der Lakai dem Fremden einen finsteren Blick zu. »Es tut mir Leid, Mylord«, sagte er, immer noch außer Atem. »Ich habe versucht, diesem Herrn zu erklären, dass Sie keine Besucher empfangen, aber er hat die Nachricht nicht gut aufgenommen.«
    Trotz Kanes lässiger Haltung und seines kühlen Blickes spürte Caroline, dass das Auftauchen des Fremden für ihn eine Überraschung war. Und keine angenehme.
    »Guten Abend, Konstabler«, begrüßte er den Mann und erhob sich nur so weit von seinem Stuhl, damit er eine spöttische Verbeugung machen konnte. »Hätten wir geahnt, dass Sie uns heute Abend mit Ihrer Anwesenheit beehren würden, hätten wir mit dem Souper auf Sie gewartet. Ihre Grußbotschaft muss in der Post verloren gegangen sein.«
    »Komm, Trevelyan«, entgegnete der Mann und strich übertrieben sorgfältig seinen Ärmel glatt, die Stelle, wo ihn der Lakai festzuhalten versucht hatte. »Ich stelle mir gerne vor, dass gute alte Bekannte wie wir uns mit solchen gesellschaftlichen Feinheiten nicht aufhalten müssen. Schließlich haben wir sie auch nicht beachtet, als wir noch zusammen in Oxford waren.«
    Mit seinem langen, schlaksigen Körper, dem schlecht sitzenden und zudem zerknitterten Rock und dem unordentlichen hellbraunen Haarschopf, überlegte Caroline, würde der Fremde sogar an einem Abend, an dem sich kein Lüftchen regte, irgendwie windzerzaust aussehen. Was sein Gesicht an Charme vermissen ließ, machte es mit Charakter mehr als wett. Er mochte einen schmallippigen Mund haben und eine Hakennase, aber in seinen karamellbraunen Augen glitzerten Humor und Intelligenz.
    Mit diesen Augen überflog er die am

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