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Wenn die Nacht dich kuesst...

Wenn die Nacht dich kuesst...

Titel: Wenn die Nacht dich kuesst... Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Teresa Medeiros
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zurückgekommen. Er bat mich, dir seine Grüße auszurichten und zu sagen, dass er hoffe, deine und seine Wege würden sich bald schon kreuzen.«
    »Ich auch«, murmelte Kane, und etwas in seinem unergründlichen Gesichtsausdruck sandte einen weiteren Schauer über Carolines Rücken.
    Ehe er sich zum Gehen wandte, machte Larkin eine angedeutete Verbeugung zu Vivienne. »Miss Vivienne.«
    »Mr. Larkin«, erwiderte sie und rührte ihre mittlerweile geronnene Cremesuppe um, als hinge Englands ganze Zukunft davon ab.
    Flankiert von zwei Lakaien ging der Konstabler dann; er hinterließ eine unangenehme Stille.
    »Statt uns der Freude der Gesellschaft der Damen zu berauben, damit wir unseren Portwein genießen können, warum gehen wir da nicht lieber gemeinsam für das Dessert in den Salon zurück?«, schlug Kane vor. Er beugte sich zu Portia vor. »Wenn Sie Ihr hübsches Lächeln aufsetzen könnten, meine Liebe, dann sollte es Ihnen gelingen, Julian dazu zu überreden, Ihnen weitere Verse von Byron vorzutragen. «
    Portia stand eifrig auf, während die übrigen Gäste sich ebenfalls erhoben und zum Salon zurückschlenderten, wobei sie ihre Unterhaltungen wieder aufnahmen.
    »Dürfte ich kurz mit Ihnen sprechen, Miss Cabot?«, fragte Kane, als Caroline von ihrem Stuhl wegtrat.
    »Gewiss, Mylord.« Sie drehte sich um und erschrak ein wenig über seine Größe. Sie selbst war nicht klein und es daher nicht gewohnt, so weit nach oben zu schauen, wenn sie einem Mann ins Gesicht sehen wollte. Es hatte ihr immer insgeheim gut gefallen, auf Cousin Cecil herabblicken zu können.
    Sie wusste nicht genau, wie es geschehen konnte, aber plötzlich waren sie beide allein im Speisesalon. Selbst die Dienstboten schienen verschwunden zu sein. Wie auch alle Belustigung aus den klaren Augen des Viscounts.
    »Ich wollte Ihnen nur sagen, dass ich bestens in der Lage bin, mit Larkin und seinen Verdächtigungen allein fertig zu werden. Ich brauche Sie nicht zu meiner Verteidigung.«
    Wegen des Tadels verärgert, schob sie trotzig ihr Kinn vor. »Ich habe niemanden verteidigt. Ich habe einfach nur eine Frage gestellt, die jeder mit einem Funken Verstand gefragt hätte.«
    Er beugte sich vor, und sein rauchiger Bariton war kaum lauter als ein Brummen. »Wenn Sie auch nur einen Funken Verstand besitzen, Miss Cabot, dann mischen Sie sich besser nicht in meine Angelegenheiten ein.«
    Ihr blieb der Mund offen stehen, aber ehe ihr eine angemessene Erwiderung auf diese Unverschämtheit einfiel, hatte er schon eine knappe Verbeugung angedeutet, auf dem Absatz kehrt gemacht und war aus dem Zimmer geschlendert.
    Caroline schloss den Mund. Konstabler Larkin mochte seine Warnung höflich verbrämt haben, aber Kanes unverblümte Worte ließen keinen Raum für Zweifel.
    Sie war gewarnt worden.

4
    Der Mond stand schon tief am Himmel, als sich die Schwestern Cabot schließlich verabschiedeten und das Stadthaus des Viscounts verließen. Feiner Nebel hing über dem Gras und in den Bäumen, nahm der vergehenden Nacht alle scharfen Ecken und Kanten. Sogar die Schritte der unbezähmbaren Portia wurden langsamer. Caroline nahm an, dass ihre kleine Schwester an ihrer Schulter einschlafen würde, ehe die Kutsche losgefahren war. Sie unterdrückte ein Gähnen, als Tante Marietta die Hand des Lakaien nahm und sich in die wartende Kutsche helfen ließ.
    »Miss Cabot?« Alle drei Schwestern drehten sich um, als sich ein Mann von einer niedrigen Steinmauer am Gehweg löste. Doch es war Caroline, die er aus seinen braunen Augen anschaute. »Verzeihen Sie bitte, wenn ich Sie erschreckt habe, aber ich frage mich, ob Sie vielleicht einen Augenblick Zeit für mich hätten?«
    Konstabler Larkin stand vor ihr, den Hut in der Hand. Er musste auf der Mauer gesessen und beinahe drei Stunden darauf gewartet haben, dass sie kamen. Von den Schatten unter seinen Augen her zu schließen, war es nicht seine erste durchwachte Nacht, und sicherlich würde es nicht seine letzte sein.
    Zu Carolines Überraschung ergriff Vivienne das Wort. »Ich an deiner Stelle würde nicht mit ihm reden, Caroline. Es ist wohl kaum ziemlich, wenn ein Mann eine junge Dame auf der Straße anspricht.«
    »Er ist ein Polizist, Liebes, kein Serienmörder«, entgegnete Caroline. »Warum wartet ihr beide nicht einfach mit Tante Marietta hier in der Kutsche? Es wird nicht lange dauern.«
    Vivienne zögerte, gerade lang genug, um dem Konstabler einen wütenden Blick zuzuwerfen, ehe sie einstieg, ihren weichen rosa

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